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Raumpatrouille Nebelwelt

Raumpatrouille Nebelwelt

Titel: Raumpatrouille Nebelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ich wie­der die Au­gen. Die Wäch­ter hat­ten nichts be­merkt. Ängst­lich lausch­te ich auf die Schwin­gun­gen, die deut­lich hin­ter der Stahl­tür her­vor­ka­men. Man rea­gier­te nicht auf mei­ne kur­ze Un­ter­hal­tung.
    Ich lä­chel­te zu­frie­den. Zwei Mi­nu­ten spä­ter glitt das Stahl­schott auf. Da­hin­ter lag wirk­lich ein Schleu­sen­raum. Ich muß­te ein­tre­ten. Sti­cki­ge, feucht­hei­ße Luft ström­te ein. Mir wur­de klar, daß die Zell­ver­for­mer ei­ne sol­che At­mo­sphä­re lieb­ten. Jetzt ahn­te ich auch, warum das Schimp­feng-Mon­s­trum in­ner­halb des aus­ge­ho­be­nen U-Boot­stütz­punk­tes einen ty­pisch tro­pi­schen Ur­wald an­ge­pflanzt hat­te.
    Das wa­ren of­fen­bar die na­tür­li­chen Le­bens­be­din­gun­gen für die­se In­tel­li­gen­zen. Al­so konn­ten sie nie­mals von der Ve­nus stam­men. Sie wa­ren hier­her ver­pflanzt wor­den.
    Das In­nen­tor öff­ne­te sich. Vor mir lag ein großer Saal mit wild wu­chern­den Pflan­zen. Sie ge­hör­ten ei­ner un­be­kann­ten Gat­tung an. Es war, als schrit­te ich plötz­lich in ein Sumpf­meer hin­ein. Der Bo­den roch fau­lig. Die von Was­ser­dampf über­sät­tig­te hei­ße Luft trieb mir schlag­ar­tig den Schweiß auf die Stirn. Ich brauch­te ein Zö­gern nicht zu heu­cheln. In­ner­lich war ich ent­setzt.
    »Wei­ter­ge­hen!« sag­te je­mand mit hei­se­rer Stim­me. Es war das ers­te Wort, das ei­ner der Wär­ter sprach.
    Schwei­gend schritt ich den schma­len Weg ent­lang. Un­vor­stell­bar, daß man sich min­des­tens tau­send Me­ter un­ter der Ober­flä­che ei­nes Wüs­ten­pla­ne­ten be­fand!
    Ich durch­quer­te das rie­si­ge Treib­haus. Mein Blick fiel auf ei­ne trans­pa­ren­te Kunst­stoff­tür.
    Zu­erst be­merk­te ich Was­si­lij Ni­ko­la­jew. Ne­ben ihm stand Han­ni­bal. Er schi­en mitt­ler­wei­le über­prüft wor­den zu sein. Er hat­te es eben ein­fa­cher in sei­ner glän­zen­den Mas­ke.
    Ich zö­ger­te, als ich wei­ter hin­ten vier un­för­mi­ge Mons­tren be­merk­te, die nur an­nä­hernd die äu­ße­re Ge­stalt ei­nes Men­schen hat­ten.
    Ich kann­te die­se In­tel­li­gen­zen, die prak­tisch nur aus ei­ner Zu­sam­men­bal­lung von hoch­ak­ti­ven Zel­len be­stan­den. Das war et­was, was wir bio­lo­gisch nicht recht ver­ste­hen konn­ten.
    Ich tau­mel­te zu­rück. Da­bei brauch­te ich mir kei­ne Mü­he zu ge­ben, mein Ge­sicht zu ver­zer­ren. Of­fi­zi­ell durf­te ich einen Zell­ver­for­mer nicht in sei­ner wah­ren Ge­stalt ken­nen. Das Schimp­feng-Mon­s­trum hat­te den Kör­per des gleich­na­mi­gen Wis­sen­schaft­lers über­nom­men ge­habt .
    Ich dreh­te mich has­tig um. »Ich bit­te um Ru­he, Ma­jor Dol­ve­ti!« ver­nahm ich Han­ni­bals ho­he Stim­me. »Hier wird nicht ge­zap­pelt! Das sind un­se­re Bun­des­ge­nos­sen.«
    Als ich wohl ge­nug Ent­set­zen ge­heu­chelt hat­te, ließ ich mich wi­der­stands­los nach vorn schie­ben.
    Was­si­lij Ni­ko­la­jew be­ob­ach­te­te mich aus ver­eng­ten Au­gen. Er schi­en je­de Ge­fühls­re­gung ab­schät­zen zu wol­len. Er trau­te mir nicht, das ent­nahm ich sei­nen deut­lich er­kenn­ba­ren Ge­hirn­im­pul­sen.
    »Ei­ne not­wen­di­ge Maß­nah­me«, sag­te er kalt. »Fü­gen Sie sich, Dol­ve­ti. Kein Neu­an­kömm­ling ent­geht der Pro­ze­dur.«
    Ich er­kann­te klar, daß dies ei­ne Lü­ge war. Stöh­nend ließ ich mich zu ei­nem Tisch füh­ren. Sie ho­ben mich hin­auf. Me­tal­li­sche Bän­der schlos­sen sich um mei­ne Arm- und Fuß­ge­len­ke.
    Die Le­be­we­sen, die wir fälsch­li­cher­wei­se als Ve­nu­sier be­zeich­net hat­ten, wank­ten nä­her. Sie ga­ben sich kei­ne Mü­he mehr, men­schen­ähn­lich zu er­schei­nen. Es war mir rät­sel­haft, wie sie se­hen und den­ken konn­ten. Trotz­dem ka­men sie ge­nau auf mich zu. Sie hat­ten an­de­re Sin­nes­or­ga­ne.
    Han­ni­bal beug­te sich dicht über mich. Mit den Fin­ger­spit­zen tas­te­te er die großen, run­den Nar­ben über mei­nen Schlä­fen ab. Er sprach kein Wort. Er hät­te es jetzt auch nicht ris­kie­ren kön­nen. Aber sei­ne Bli­cke drück­ten al­les aus. Mein Schick­sal stand auf des Mes­sers Schnei­de.
    »Ein­wand­frei Ver­bren­nun­gen«, sag­te

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