Raumpatrouille Nebelwelt
ich wieder die Augen. Die Wächter hatten nichts bemerkt. Ängstlich lauschte ich auf die Schwingungen, die deutlich hinter der Stahltür hervorkamen. Man reagierte nicht auf meine kurze Unterhaltung.
Ich lächelte zufrieden. Zwei Minuten später glitt das Stahlschott auf. Dahinter lag wirklich ein Schleusenraum. Ich mußte eintreten. Stickige, feuchtheiße Luft strömte ein. Mir wurde klar, daß die Zellverformer eine solche Atmosphäre liebten. Jetzt ahnte ich auch, warum das Schimpfeng-Monstrum innerhalb des ausgehobenen U-Bootstützpunktes einen typisch tropischen Urwald angepflanzt hatte.
Das waren offenbar die natürlichen Lebensbedingungen für diese Intelligenzen. Also konnten sie niemals von der Venus stammen. Sie waren hierher verpflanzt worden.
Das Innentor öffnete sich. Vor mir lag ein großer Saal mit wild wuchernden Pflanzen. Sie gehörten einer unbekannten Gattung an. Es war, als schritte ich plötzlich in ein Sumpfmeer hinein. Der Boden roch faulig. Die von Wasserdampf übersättigte heiße Luft trieb mir schlagartig den Schweiß auf die Stirn. Ich brauchte ein Zögern nicht zu heucheln. Innerlich war ich entsetzt.
»Weitergehen!« sagte jemand mit heiserer Stimme. Es war das erste Wort, das einer der Wärter sprach.
Schweigend schritt ich den schmalen Weg entlang. Unvorstellbar, daß man sich mindestens tausend Meter unter der Oberfläche eines Wüstenplaneten befand!
Ich durchquerte das riesige Treibhaus. Mein Blick fiel auf eine transparente Kunststofftür.
Zuerst bemerkte ich Wassilij Nikolajew. Neben ihm stand Hannibal. Er schien mittlerweile überprüft worden zu sein. Er hatte es eben einfacher in seiner glänzenden Maske.
Ich zögerte, als ich weiter hinten vier unförmige Monstren bemerkte, die nur annähernd die äußere Gestalt eines Menschen hatten.
Ich kannte diese Intelligenzen, die praktisch nur aus einer Zusammenballung von hochaktiven Zellen bestanden. Das war etwas, was wir biologisch nicht recht verstehen konnten.
Ich taumelte zurück. Dabei brauchte ich mir keine Mühe zu geben, mein Gesicht zu verzerren. Offiziell durfte ich einen Zellverformer nicht in seiner wahren Gestalt kennen. Das Schimpfeng-Monstrum hatte den Körper des gleichnamigen Wissenschaftlers übernommen gehabt .
Ich drehte mich hastig um. »Ich bitte um Ruhe, Major Dolveti!« vernahm ich Hannibals hohe Stimme. »Hier wird nicht gezappelt! Das sind unsere Bundesgenossen.«
Als ich wohl genug Entsetzen geheuchelt hatte, ließ ich mich widerstandslos nach vorn schieben.
Wassilij Nikolajew beobachtete mich aus verengten Augen. Er schien jede Gefühlsregung abschätzen zu wollen. Er traute mir nicht, das entnahm ich seinen deutlich erkennbaren Gehirnimpulsen.
»Eine notwendige Maßnahme«, sagte er kalt. »Fügen Sie sich, Dolveti. Kein Neuankömmling entgeht der Prozedur.«
Ich erkannte klar, daß dies eine Lüge war. Stöhnend ließ ich mich zu einem Tisch führen. Sie hoben mich hinauf. Metallische Bänder schlossen sich um meine Arm- und Fußgelenke.
Die Lebewesen, die wir fälschlicherweise als Venusier bezeichnet hatten, wankten näher. Sie gaben sich keine Mühe mehr, menschenähnlich zu erscheinen. Es war mir rätselhaft, wie sie sehen und denken konnten. Trotzdem kamen sie genau auf mich zu. Sie hatten andere Sinnesorgane.
Hannibal beugte sich dicht über mich. Mit den Fingerspitzen tastete er die großen, runden Narben über meinen Schläfen ab. Er sprach kein Wort. Er hätte es jetzt auch nicht riskieren können. Aber seine Blicke drückten alles aus. Mein Schicksal stand auf des Messers Schneide.
»Einwandfrei Verbrennungen«, sagte
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