Raumpatrouille Nebelwelt
einfachsten Nachforschungen zu verzichten.
Das war vor einer Stunde gewesen! Seitdem hatte ich von Hannibal nichts mehr gehört, was uns eindeutig bewies, wie gefährlich eine telepathische Verständigung hier unten war. Artscheinend lagen die gleichartig begabten Zellverformer auf der Lauer. Ich wußte es nicht genau.
Vor einigen Minuten hatte man mich abgeholt. Offenbar war die peinlich genaue Untersuchung unserer Kleidungsstücke beendet. Jetzt kam ich an die Reihe, denn ich paßte nicht in das allgemeine Schema.
Mein geistiger Abwehrblock war zu auffällig. Natürlich hatte sich Nikolajew etwas dabei gedacht, als er mich sozusagen verhaften ließ. Ich hatte bereits erkannt, daß der militärische Aufwand in dieser riesigen Höhlenstadt ausschließlich dem ehemaligen Abwehrchef der Roten Armee zuzuschreiben war.
Er war ein zwiespältiger Charakter; schlecht durchschaubar und gefährlicher als eine gereizte Klapperschlange.
Man hatte mich in einem kunststoffverkleideten Vorraum warten lassen. Drei Männer aus Nikolajews Wachkommando hatten meine Fragen unbeantwortet gelassen. Dafür aber redeten ihre fremdartigen Auflösungswaffen eine um so deutlichere Sprache.
Weiter vorn bemerkte ich eine stählerne Schiebetür. Mehrere Kontrollampen waren über dem Sockel angebracht. Wenn mich nicht alles täuschte, handelte es sich dabei um das äußere Schott einer Luft- oder Klimaschleuse.
Meine Pistole hatte ich ebenfalls abgeben müssen. So saß ich allein und von drei Wächtern bedroht in einem Zimmer, dessen kahle Wände erdrückend wirkten.
Ich versuchte in aller Ruhe nachzudenken. Das war angesichts der tödlichen Waffen und parapsychischen Impulse, die laufend auf mich eindrangen, gar nicht so einfach.
Ich wußte, daß sich hinter der Stahltür das Unheimliche verbarg. Dort mußten sich mehrere Monstren aufhalten, denen ich anscheinend ausgeliefert werden sollte.
Ich war mir darüber klar, daß mein Willensblock zur Abschirmung meiner Bewußtseinsimpulse nicht besonders stark war. Ich war noch kein Meister auf dem Gebiet der übersinnlichen Künste.
Dagegen tröstete mich aber der Gedanke an die vor Jahren erfolgte Gehirnoperation, bei der ein Nervenstrang durchtrennt worden war. Wahrscheinlich garantierte das eine bessere Abschirmung, als ich sie jemals bewußt erzeugen konnte.
Ich entschloß mich daher, trotz der in der Nähe weilenden Venusier eine Nachricht abzusetzen; die erste seit der Landung.
Ich sprach die Posten nochmals an. Als ich wieder keine Antwort erhielt, gähnte ich, streckte die Beine von mir und lehnte mich auf der Sitzbank zurück.
»Okay, dann gestatten Sie wohl, daß ich einige Minuten schlafe«, sagte ich ironisch. »Ich habe schon allerhand hinter mir.«
Sie starrten mich an, ohne etwas zu erwidern.
Ich schloß die Augen und begann sofort mit meiner Konzentration. Man würde mir sicherlich nicht mehr viel Zeit lassen.
Als ich innerlich ruhiger wurde und mein Atem flacher ging, öffnete ich weit meine Parasinne und dachte intensiv:
»Kiny, hörst du mich? Kiny, melden.«
Schon nach dem zweiten Impuls schaltete sich die tüchtige Telepathin ein. Ihre Psistimme vernahm ich so deutlich, als hätte sie dicht vor mir gestanden.
»Ich höre. Was ist?« antwortete sie knapp. Sie wußte auch, daß eine Sendung aus dieser Umgebung schwerwiegende Folgen haben konnte.
»Eine Untersuchung steht bevor. Ablenken! Eine H-Bombe von fünf Megatonnen zehn Kilometer nördlich der Landungsstelle abwerfen.«
»Wann?«
»In zehn Minuten, Ende.«
Ich brach das unheimliche Gespräch ab. Langsam öffnete
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