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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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konnten die denn mit Angalia zu tun haben, einem Planeten, auf dem es keine intelligenten Lebewesen gab? Hatte Blaizes
    Korruptionsgespinst etwa auch einige der Kollegen ihres Vaters und Foristers erfaßt?
    »So!« Als der letzte Ton des Kodes verklungen war, schwang sich Blaize herum, ein seraphisches Lächeln auf seinem Sommersprossengesicht. »Und was…«
    Seine Miene veränderte sich schnell und geradezu komisch, als er Micaya Questar-Benn in voller Uniform vor sich
    erblickte. »Sie«, sagte er schleppend, »gehören nicht zum PHD.«
    »Völlig richtig«, erwiderte Micaya. »Ihre Aktivitäten haben die Aufmerksamkeit anderer Stellen erregt.«
    Blaize reckte das Kinn vor, und seine Sommersprossen
    schienen ein leuchtendes Eigenleben zu entwickeln. »Nun, es ist zu spät. Jetzt können Sie mich nicht mehr aufhalten!«
    »Kann ich nicht?« Micayas Tonfall war trügerisch milde.
    »Ich habe einen vollen Bericht an CenDip geschickt. Es ist mir gleichgültig, welche Freunde Sie beim PHD haben mögen, jedenfalls werden Sie Angalia jetzt in Frieden lassen müssen.«
    »Mein lieber Junge«, antwortete Micaya, »zäumen Sie das Pferd damit nicht von hinten auf? Sie sind ein Angestellter des Planetaren Hilfsdiensts. Genaugenommen, Sie waren es.«
    Nancias Aufmerksamkeit wurde so stark von diesem Dialog gefesselt, daß sie es nicht bemerkte, wie Forister aus ihrer Zentralkabine schlüpfte und zur Treppe ging, und so erschrak sie ebensosehr wie Blaize, als Forister plötzlich in der Tür der Hütte erschien.
    »Onkel Forister!« rief Blaize. »Was ist hier los? Kannst du mir helfen…«
    »Nenn mich nicht Onkel«, preßte Forister zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich begleite Generalin Questar-Benn, um deinem Treiben ein Ende zu setzen, Junge, und nicht, um dir zu helfen!«
    Blaize schloß einen Moment die Augen und sah aus, als
    würde er sich gleich übergeben. »Du nicht auch noch!«
    »Du hast doch wohl nicht geglaubt, daß das Familiengefühl so weit gehen würde, dir dabei zu helfen, diese unschuldigen Eingeborenen auszubeuten und zu foltern?«
    »Foltern? Ausbeuten?« Blaize schnappte nach Luft. »Ich…
    nein, Onkel Forister, hast du etwa mit einem Mädchen namens Fassa del Parma y Polo gesprochen? Oder mit Alpha bint Hezra-Fong? Oder mit Darnell…«
    »Mit allen dreien«, bestätigte Forister, »und – was, zum Teufel, ist daran so komisch?«
    Denn nun hatte Blaize sich zusammengekrümmt und
    schnaubte in unterdrücktem Lachen. »Meine Sünden haben mich eingeholt«, keuchte er.
    »Ich verstehe nicht, was daran so komisch sein soll.«
    Forister war selbst bleich geworden und wirkte verkniffen um seine Mundwinkel.
    »Natürlich nicht. Noch nicht. Aber wenn ich dir… oh, Mann!
    Mit dieser Komplikation habe ich wirklich nie…« Blaize brach in ein hysterisches Gelächter aus, das erst endete, als Forister ihm eine Faust in den Bauch schlug. Blaize krähte noch immer und rang nach Luft, als ein zweiter Hieb gegen seinen Kiefer seinen Kopf zurückriß und ihn auf höchst unwürdige Weise gegen den wackligen Tisch schleuderte, auf dem seine
    Computergeräte standen. Blaizes Beine gaben nach, und er glitt sanft zu Boden. Hinter ihm begann der Tisch gefährlich zu wackeln. Das Handbrett rutschte auf eine Ecke der Tischplatte zu, wo es sich an einem Splitter verhakte. Ein Schauer von dünnen blauen Hardcopys ergoß sich in einem sanften,
    raschelnden Regen über Blaize: Berichte und
    Buchhaltungstabellen und PHD-Instruktionen.
    Forister griff sich ein Blatt, als es gerade zu Boden schweben wollte, und musterte einen langen Moment die Zahlenreihen mit erhobenen Augenbrauen. Als er ans Ende der Seite
    gelangte, wirkte er plötzlich müde und grau und genau so alt, wie er war.
    »Eindeutiger Beweis«, kommentierte er, während er das
    Papier an Micaya weiterreichte, »wenn wir überhaupt noch einen brauchten.«
    Micaya nahm das Papier entgegen und hielt es so, daß Nancia es durch den Kontaktknopf anpeilen konnte. Die Ziffern wackelten und tanzten in Micayas Hand; grimmig glich Nancia die Bewegung aus und vergrößerte die verschwommenen
    Buchstaben und Zahlen, bis auch sie das Gedruckte lesen konnte.
    Es war ein Auszug von Blaizes Netzkonto aus dem
    vergangenen Monat. Die großen Summen, die dort auf das Konto gebucht und entnommen worden waren, sagten Nancia, zwar nicht gleich etwas, eins aber war klar: Jede dieser Zahlen war erheblich größer als Blaizes PHD-Gehalt, und die
    Gesamtsumme am Fuß der Seite

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