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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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über die Qualifikationsanforderungen des ILS zu diskutieren…«
    »Vielleicht nicht«, meinte Blaize, »aber da Sie schon hier sind und…« Einen Augenblick sah er sie mißtrauisch an.
    »Sie arbeiten doch wohl nicht mit Harmon zusammen, oder?«
    »Mit wem?«
    Micayas Überraschung mußte glaubwürdig genug ausgesehen haben, um Blaize zu überzeugen.
    »Mit meinem Vorgänger hier – inzwischen ist er mein
    Sachbearbeiter. So korrupt, daß man ihm nicht einmal ein paar Socken anvertrauen sollte«, erklärte Blaize knapp. »Er ist der Grund, weshalb ich auf diese Weise vorgehen mußte. Obwohl wahrscheinlich selbst ein ehrlicher PHD-Sachbearbeiter nicht seinen Segen dazu gegeben hätte. Ich habe ein paar
    Vorschriften gebeugt«, räumte er ein. »Aber tun Sie mir doch den Gefallen, Sie auf eine kurze Besichtigung der Siedlung mitzunehmen. Ich glaube, danach werden Sie alles sehr viel besser verstehen.«
    Micaya sah Forister an und zuckte mit den Schultern. »Das kann meiner Meinung nach nicht schaden.«
    »Ich nehme an, wenn wir nicht mitspielen, wirst du einen Verfahrensfehler mit der Begründung geltend machen, daß du kein Beweismaterial zu deiner Verteidigung vorbringen
    durftest?« wollte Forister wissen.
    Blaizes Gesicht lief fast so rot an wie sein Haar. »Hör mal!
    Du stehst über diesen Knopf in Verbindung mit deinem
    GehirnSchiff. Wenn er deaktiviert wird oder wenn sie irgend etwas sehen sollte, was ihr nicht gefällt, kann die volle Aufzeichnung davon sofort über das Netz an die Zentrale gehen. Was kostet es dich, mir einmal im Leben zuzuhören, Onkel Forister? Gott weiß, daß sich niemand sonst in unserer Familie jemals die Mühe gemacht hat«, fügte er hinzu, »aber ich dachte eigentlich immer, du wärst anders.«
    Forister seufzte. »Ich höre schon zu.«
    »Gut! Dann kommt bitte hier entlang.« Blaize schob sich zwischen Forister und Micaya und öffnete die Hüttentür.
    Sonnenlicht und bunte Blumen und tausend
    Grünschattierungen tanzten vor ihnen, ein greller Kontrast zum schäbigen Inneren der Hütte. Blaize ging den Pfad entlang, redete über die Schulter gewandt wie ein Wasserfall auf die beiden anderen ein, die ihm folgen. Nancia aktivierte das defektfreie Doppelaufnahmesystem, das jedes Wort und Bild gleichzeitig zur Basis Wega und in ihre eigenen Speicher übermitteln würde.
    »Die Loosies haben nie eine gesprochene Sprache entwickelt, weil sie Telepathen sind«, erklärte Blaize. »Ich weiß, das läßt sich schwer unmittelbar beweisen, aber wartet nur, bis ihr sie bei der gemeinsamen Arbeit gesehen habt! Wenn die
    Mannschaft von CenDip hier eintrifft, sollten sie ein paar Psychologen mitbringen. Aufgeschlossene Leute, die die Tests auch anordnen, ohne von Anfang an davon auszugehen, daß ich lüge. Sicher, ich habe auch eine Weile gebraucht, um es zu bemerken«, plapperte er fröhlich vor sich hin, als er vom Hauptweg auf einen Seitenpfad überwechselte, der sich durch kopfhohes Schilfrohr wand. »Vor allem am Anfang, als sie für mich alle gleich aussahen. Ich habe mich so verdammt
    gelangweilt, und diese krächzenden Geräusche, die sie
    ausstoßen, gingen mir derart auf die Nerven, daß ich anfing, einigen von ihnen ASL beizubringen.«
    »Was?« unterbrach Micaya.
    »Das ist eine alte Zeichensprache, die man früher für
    unheilbar Taube benutzt hat, bevor wir gelernt haben,
    Audiosynapsen auf Metachips zu installieren und sie an die entsprechenden Gehirnzentren anzuschließen«, erläuterte Forister. »Blaize hatte schon immer sehr merkwürdige
    Hobbys. Aber den Loosies ein paar Signale aus der
    Zeichensprache beizubringen, beweist noch nicht, daß sie intelligent sind, Junge. Das haben ein paar Forscher im zwanzigsten Jahrhundert auch mit Schimpansen geschafft.«
    »Na ja, klar, mehr hatte ich am Anfang auch gar nicht zu erreichen gehofft«, meinte Blaize. »Das kannst du mir glauben, nach ein paar Monaten auf Angalia wäre mir ein Schimpanse mit Zeichensprache schon wie eine richtig tolle Gesellschaft vorgekommen! Aber sie haben es aufgenommen wie – wie ein GehirnSchiff Singularitätsmathematik aufnimmt. Das war die erste Überraschung. Ich habe drei von ihnen unterrichtet, die mehr oder weniger hier herumhingen – Hummhumm und
    Bobobs und Gurgel.« Er errötete leicht. »Ja, ich weiß, es sind verdammt alberne Namen, aber damals wußte ich ja auch noch nicht, daß ich es mit echten Leuten zu tun hatte. Ich habe nur ein paar der abgewürgten Geräusche imitiert, die sie immer

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