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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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einer Springflut, die dann über die Ebene raste und dabei Schlamm aufnahm, gleichzeitig aber alles davonspülte, was töricht genug war, ihr in den Weg zu kommen.
    »Landschaftsgestaltung«, überlegte Blaize. »Dämme, die den Regen einfangen und langsamer freisetzen…«
    »Teuer. Und wer macht sich schon die Mühe? Hier ist ja doch nichts, was eine Investition lohnend machen würde.
    Außerdem«, erklärte Harmon, »macht es Spaß. Hier gibt es schon verdammt wenig genug zu sehen!«
    Blaize erfuhr, daß es zu Harmons Belustigungen gehörte, die Schlammfluten möglichst genau vorherzusagen, damit er die Eingeborenen unmittelbar davor füttern konnte, was sie dazu zwang, sich erst um die Ziegelrationen zu balgen, um sich dann vor der Matschwoge in Sicherheit zu bringen.
    »Ist das nicht verrückt?« wollte er wissen, als die
    felsähnlichen Eingeborenen wieder in ihr Gebirge
    zurückkletterten, einige mit ein paar Ziegelrationen für den späteren Verzehr, während andere noch immer auf den letzten Resten ihrer Beute herumkauten. »Hast du schon jemals so etwas gesehen?«
    »Niemals«, gestand Blaize. Sind die… die Loosies am Verhungern? Hängt ihre Haut deshalb so schlaff herab? Oder sehen die immer so aus? Und wie schafft es dieser Fettsack, mit einer derartig demütigenden Nummer durchzukommen?
    »Ich weiß, was du gerade denkst, Portwein-y-Medoc«, sagte der dicke Mann, »aber warte mal ab, bis du hier deine sechs Monate hinter dir hast, dann wirst du sämtliche PHD-Vorschriften über das Respektieren der Würde Einheimischer und den ganzen anderen Schmus gründlich vergessen haben.
    Diese gottverdammten Loosies haben sowieso keinerlei
    Würde, die man respektieren könnte. Das ist nur ein Haufen Tiere. Haben niemals Ackerbau entwickelt… oder
    Bekleidung… ja, nicht einmal Sprache.«
    »Nicht einmal Lügen«, bemerkte Blaize.
    »Was?« Einen Augenblick lang wirkte Harmon erschrocken, dann kicherte und schnaufte er belustigt. »Genau. Keine Sprache, keine Lügen – das muß man ihnen wenigstens lassen!
    Aber das sind keine Leute, junger Claret-Medoc. Die reine Rohstoffvergeudung, diese ganze Operation – der Irrtum irgendeines Aktenschiebers. Das Ganze ermuntert die
    Schwachköpfe nur dazu, noch mehr Kleingemüse auszubrüten.
    Wir sollten von hier verschwinden und sie nach eigener Fasson verhungern lassen, wenn du mich fragst.«
    »Vielleicht könnte man sie abrichten, um in der Mine zu arbeiten«, schlug Blaize vor.
    Harmon schnaubte. »Na klar! Ich habe mal von Gefangenen in früheren Zeiten gehört, die sich damit amüsierten, ihre Hausratten dazu abzurichten, für sie kleine Botengänge zu erledigen. Das kriegst du noch eher hin, als einem Loosie irgend etwas beizubringen, Junge. Ich sage dir, auf Angalia gibt es nur drei Belustigungen: die Fütterungszeit für die Loosies, die Abfüllzeit für mich und Computerspiele. Und ich habe mittlerweile schon jede gottverdammte Spielstufe des Labyrinths des Minotauros so oft bewältigt, daß ich das Ding nicht mehr sehen kann.«
    Blaize tastete in seiner Tasche. Das Datahedron mit der Wette war nicht das einzige, was er aus Nancias Computer kopiert hatte. »Hat Ihr Computer…«
    »Jetzt gehört er dir, Sake-Armontillado«, unterbrach Harmon ihn mit einem fröhlichen Rülpser. »Ein PHD-Dienstmodell.«
    »Verfügt er über genügend Speicher und Grafikfähigkeiten, um SPACED OUT darauf spielen zu können? Denn zufällig«, erklärte Blaize, »habe ich eine Kopie der neuesten Version dabei. Eine Vorversion – die gibt es noch nicht einmal auf den Zentralwelten zu kaufen.« Er zwinkerte Harmon zu.
    »Tatsächlich!« Harmon wälzte sich auf die Beine. »Dann komm rein, Burgunder-Champagner. Schlagen wir doch die Zeit mit einem kleinen, freundschaftlichen Spielchen tot, bis mein Transporter eintrifft.« Er kratzte sich die nackte Brust, um Blaize mit einem nachdenklichen Ausdruck im Gesicht anzublinzeln. »Wir müssen natürlich irgendeinen Einsatz festlegen. Macht schließlich keinen Spaß, um nichts zu spielen.«
    »Ganz mein Denken«, stimmte Blaize ihm zu. »Dann gehen Sie doch voraus.«
    Fünf Tage später landete der PHD-Transporter planmäßig auf dem Planeten, um frische Vorräte anzuliefern und den
    Aufseher 11. Grades Harmon zu seiner monatelangen
    überlichtschnellen Reise an seinen nächsten Posten zu
    befördern. Blaize blieb mit den Loosies zurück und mit seinen Spielgewinnen: mit zwei teilweise geleerte Kästen Saphirruin, dem für den Aufseher

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