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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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technische Problem half ihr dabei, ihre Stimme flach zu halten. »Ich verfüge nicht über die entsprechenden Anlagen. Ich nehme Kontakt mit der Basis Murasaki auf, um Zugang zu den Medizinaltechnikern im Netz zu erhalten.«
    Doch die Basis Murasaki konnte ihr auch nur raten, Caleb so schnell wie möglich zur nächstgelegenen Planetenklinik zu befördern. Falls Fassas Nadler mit Ganglizid geladen gewesen sein sollte…
    »Es war kein Ganglizid«, antwortete Nancia schnell. »Dann wäre er jetzt schon tot. Außerdem würde niemand so etwas tun.«
    »Darauf würde ich lieber nicht wetten«, erwiderte das
    irritierend ruhige Managerhirn der Basis Murasaki. »Aber ich stimme zu, daß es sich wahrscheinlich nicht um Ganglizid handelt. Es gibt allerdings auch langsamer wirkende
    Nervengifte, die unbehandelt ebenso tödliche Wirkung haben können. Nach deinen Schilderungen seiner Krampfreaktion empfehle ich sofortige medizinische Behandlung durch
    jemanden, der mit Nervengiften und Gegenmaßnahmen
    Erfahrung hat.«
    »Vielen Dank«, fauchte Nancia. Sev hatte Caleb in sämtliche Decken gewickelt, die er auftreiben konnte, doch das änderte nichts an Calebs unentwegtem Zittern. Und immer wieder krümmte er den Rücken und schrie im Delirium auf. »Wir sind von der Basis Razmak aus in den Subraum Bellatrix
    eingedrungen. Du willst mir doch wohl nicht ernsthaft
    vorschlagen, daß ich einen Mann in dieser Verfassung durch die Singularität befördere, oder?«
    »Zufälligerweise gibt es auf Bahati eine hervorragende Klinik«, erwiderte das Gehirn der Basisstation Murasaki.
    »Wenn du gelassen genug geblieben wärst, um die
    Netzberichte zu überprüfen, die ich dir gerade übertrage, CN, dann hättest du bemerkt, daß die stellvertretende Direktorin dort eine Koryphäe auf dem Gebiet der Nervengifte ist. Mit deiner Erlaubnis werde ich die Sommerlandklinik
    benachrichtigen, daß sie sich auf einen Notfallpatienten zur ausdrücklichen Behandlung durch Dr. Alpha bint Hezra-Fong vorbereiten soll.«
    Die Zeit blieb stehen. Gesprächsfetzen, die sie vier Jahre lang fast vergessen hatte, hallten in Nancias Erinnerung wider. Eine Expertin auf dem Gebiet der Ganglizidtherapie direkt in der Sommerlandklinik… die ihr Ganglizid an nichtsahnenden Opfern testet… soweit durch Blissto zerrüttet, daß sie nicht einmal mehr wußten, was mit ihnen geschah…
    Sie hatte die gesamten Unterhaltungen aufgezeichnet und verstaut. Sie brauchte sie nicht. Ihr eigenes menschliches Bewußtsein spulte gnadenlos die Worte herunter, die sie zu vergessen versucht hatte.
    Durfte sie es wagen, Caleb in Alpha bint Hezra-Fongs Hände zu geben?
    Durfte sie es wagen, ihn nicht zur Klinik zu bringen?
    Sie hatte keine wirkliche Wahl.
    Bis nach Bahati waren es nur wenige Minuten, doch die Zeit kam Nancia wie Stunden vor. Sie war froh über ihre
    Multiprozessorfähigkeiten, die es ihr gestatteten, verschiedene Arbeiten gleichzeitig zu erledigen. Während eine
    Prozessorenbank die Landeberechnungen überprüfte, stellte Nancia zwei weitere dafür ab, die Funkverbindung mit
    Murasaki aufrechtzuhalten und eine neue zu Bahati
    herzustellen. Sie erreichte den Direktor der Sommerlandklinik und erklärte ihr Begehren, während sie gleichzeitig die nüchternen Instruktionen der Basis Murasaki aufnahm.
    Die Kombination von Fassas Verhaftung und Calebs
    Verwundung stellte ein kompliziertes politisches Problem dar.
    Nancia war beinahe dankbar für die Komplikationen; denn sie gaben ihr während der endlosen Minuten vor der Landung wenigstens Stoff zum Nachdenken.
    Zur Betriebspolitik des Kurierdienstes gehörte ein strenges Verbot, Häftlinge an Bord eines GehirnSchiffs ohne Piloten zu transportieren. Nancia hielt das zwar für eine alberne Maßnahme, die einst aus Befürchtungen erwachsen war,
    welche schon seit Jahrzehnten überholt waren. In früheren Zeiten wäre es vielleicht denkbar gewesen, daß weniger raffiniert konstruierte Gehirn-Schiffe von ihren eigenen Passagieren gekapert wurden, doch war sie gegen alle kleinen Tricks gefeit, die Fassa sich ausdenken mochte. Die
    synaptischen Hilfsschaltkreise, die unter der Bezeichnung Helva Modifikationen bekannt waren, würden jeden Versuch unterbinden, ihren sensorischen Kontakt zu ihrem eigenen Schiffskörper zu unterbrechen.
    Dennoch, so informierte die Basis Murasaki Nancia,
    existierten diese Vorschriften aus gutem Grund, und es stand einem GehirnSchiff nicht an, selbst darüber zu befinden, welche Dienstvorschriften es

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