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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Sie trat durch die Raumhafenluke, ging durch die ausgefahrenen Druckkammern und betrat die leere Ladebucht des
    Drohnenschiffs der OG-Schiffstransport.
    Alles schien so, wie es sein sollte. Die Innengestaltung des Ladedecks war zwar etwas seltsam, aber Darnell hatte nun einmal die Angewohnheit, Schiffe anderer Firmen, die er aufgekauft hatte, zu übernehmen und umzurüsten, damit sie seinen eigenen Bedürfnissen entsprachen. Auf jeden Fall gab es hier reichlich Platz. Und wo immer sie hinsah, auf Säulen und Wände und Innenluken, erblickte Fassa das aufgesprühte rotbraune und malvenfarbene Logo der OG-Schiffstransport.
    An manchen Stellen war es ziemlich schlampig aufgesprüht: wacklige Linien und Farbkleckse an den Rändern der Logos.
    Darnell machte sich nicht die Mühe, seine Leute persönlich zu beaufsichtigen, wie sie es tat, dachte sie, und der Unterschied war auch deutlich zu erkennen.
    »Drohnenschiff, bist du bereit für die Beladung?« befragte sie die Luft.
    »Bereit. Zum. Aufnehmen. Von. Fracht. Beginne. Beladung.«
    Die Antwort kam aus einem Lautsprecher irgendwo hinter ihr, metallisch und tonlos wie alle KI-Sprache. Fassa erinnerte sich gelesen zu haben, daß KI-Linguisten durchaus dazu in der Lage waren, ein weitaus menschlicher klingendes
    Sprechsystem zu entwickeln, vor allem mit Hilfe der
    hochentwickelten Metachips von Shemali, die allerdings von den Marktkräften nicht freigegeben wurden. Drohnen und andere KI-Geräte sollten gar nicht zu menschlich klingen; das machte die Leute nur nervös.
    »Leite ein Gutschriftübertragung«, verlangte Fassa forsch.
    Darnell hatte sie schon einmal bei einer Schiffsladung übers Ohr gehauen, hatte sie weiterverkauft und den Profit selbst eingesackt, danach aber schlichtweg geleugnet, daß eine seiner Drohnen auch nur in die Nähe der Raumstation I gekommen sei. Und ihre eigene übertriebene Vorsicht, ihre eigene Weigerung, irgendwelche schriftlichen Unterlagen zu
    hinterlassen, hatten es ihr unmöglich gemacht, gegen ihn anzugehen. Nun verlangte sie Vorkasse, bevor auch nur eine einzige Rolle Synthostahl in eine der Drohnen dieses
    Hundesohns geladen wurde.
    »Ihrer Gutschrift. Wird. Stattgegeben. Sobald die. Beladung.
    Abgeschlossen ist.«
    Fassa grinste. Das klang schon wesentlich stärker nach einem menschlichen Tonfall als die übliche Drohnensprache. Sie traute es Darnell durchaus zu, daß er einige der neuen Metachips für etwas Läppisches wie die Verbesserung der Drohnensprache zweckentfremdet hatte. Allerdings hatte er es nicht richtig hinbekommen. Sie hörte immer noch heraus, daß sie mit einer Maschine sprach.
    Und sie würde es nicht zulassen, daß ein verdammtes
    Drohnenschiff sie um ihre Ansprüche auf diese teure
    Schiffsladung betrog!
    »Die Gutschrift hat zu erfolgen, sobald die Beladung zu fünfundzwanzig Prozent abgeschlossen ist«, sagte sie, »wie vereinbart. Sonst beende ich sofort die Beladung und du verläßt die Raumstation nicht, bevor die Gutschrift bestätigt wurde.«
    »Einverstanden.« Dieses letzte Wort des Drohnenschiffs klang sehr deutlich nach menschlicher Resignation. Darnell hatte also tatsächlich an den Shemali-Metachips seiner Schiffe herumgefummelt; jetzt wäre Fassa bereit gewesen darauf zu wetten.
    Noch immer empfand sie ein vages Unbehagen bei der
    Operation, schob es aber beiseite. Es lag ja nur daran, daß sie über das Fiasko mit Sev Bryley nachdachte. Kein Grund
    anzunehmen, daß so etwas jemals wieder vorkommen würde –
    nicht unter den zahlreichen Senatoren und Bankiers und Inspektoren, die Fassa inzwischen dazu gebracht hatte, sich persönlich um ihr Wohlergehen zu kümmern. Fassa aktivierte das Comlink der Raumstation und rief ihre Mannschaft herbei, um das Umladen zu beenden.
    Mit drohnengetriebenen Gabelstaplern und anderen
    automatischen Geräten war das Einladen des Baumaterials schnell zu bewältigen, es bedurfte dazu nicht mehr als dreier Männer, die alle durch persönliche Loyalität an Fassa
    gebunden waren – und durch die Aktienanteile, die sie an Polo hatten. Diese Aktienoptionen waren zwar eine Ausgabe, die Fassa bedauerte, doch war sie unverzichtbar, um das absolute Schweigen ihrer Gehilfen sicherzustellen. Während die
    Männer ihrer Aufgabe nachgingen, verfluchte sie einmal mehr den grundlegenden Chauvinismus der Baufirmen, die darauf bestanden, ihre Gabelstapler für große, muskulöse männliche Körper zu konstruieren. Es gab nicht den geringsten Grund, weshalb die Stapler nicht auch so

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