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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Bewußtlosigkeit
    erwachte.
    »Sev, du mußt dich um Caleb kümmern«, verkündete Nancia.
    »CN-935, bitte um Bestätigung des Empfangs der offiziellen Anweisungen«, meldete sich die Basis Murasaki auf einem weiteren Kanal.
    »Ich kann nicht«, erwiderte Sev, ohne sich umzublicken. »Ich muß die Gefangene bewachen. Das kannst du in den
    Vorschriften nachlesen.«
    Nancia wußte, daß er recht hatte. Dieselben dummen KD-Vorschriften, die es ihr untersagten, Fassa ohne Pilot zu transportieren, verboten es ihr auch, einen Gefangenen allein zu übernehmen. »Sind die Vorschriften wichtiger als Calebs Leben?«
    »Nancia, er bekommt hier die allerbeste mögliche
    medizinische Versorgung. Was machst du dir Sorgen?«
    »CN-935 ANTWORTE!« schrie die Basis Murasaki.
    Die Schweberöhre war nur noch ein Fleck am Horizont. Sie machte gar nicht erst Halt am Raumhafen, sondern brachten Caleb direkt ins Sommerland. Wo Alpha bint Hezra-Fong ihm alles, absolut alles würde antun können, während Nancia erst davon erfahren würde, wenn alles bereits zu spät wäre…
    »Instruktionen empfangen und bestätigt«, sendete sie in einem kurzen Stoß an die Station Murasaki. »Und jetzt
    SCHAFFT DIESEN PILOTEN AN BORD!« Forister
    Armontillado y Medoc? Nancia erinnerte sich an den kleinen, ruhigen Mann, den sie einmal irgendwohin befördert hatte, um eine Krise zu beheben. Der damals seine ganze Zeit an Bord mit Lesen verbracht hatte. Gleichgültig, was seine Akten sagen mochten, war er nicht gerade das, was sie sich unter einem Piloten vorstellte. Doch wen kümmerte das schon? Je schneller er hier war, um so schneller konnte Sev von seinem
    Wachdienst abgelöst werden und sich um Caleb kümmern.
     
    Fassa lag am Boden eines Sees und erstickte. Algen wickelten sich um ihre Fußknöchel und die klare Atemluft war unendlich fern, Meilen oberhalb des grünen Wassers, das sie in die Tiefe drückte und mit sanfter, unbeugsamer Beharrlichkeit gegen Mund und Ohren und Nase preßte. Sie versuchte sich von den Algen zu befreien; doch die schlossen sich nur noch enger um sie, griffen mit grünen, schleimigen Fingern an Wade und Knie an ihr empor, schlangen sich um die Oberschenkel. Als sie hinunterblickte, formten sich die Algen zu fahlgrünen
    Gesichtern mit offenen Mündern und geschlossenen Augen.
    Alle Männer, die ihr ihr Herz und ihre Seele gegeben hatten, waren dort unten am Boden des Sees und wollten sie dort in ihrer Mitte festhalten. Ihre Lungen brannten vom Verlangen nach Atemluft. Würden sie sie gehen lassen, wenn sie ihnen ihre Seele zurückgab?
    Sie versuchte das Amulettarmband an ihrem linken
    Handgelenk abzustreifen, aber der Verschluß hatte sich verhakt; sie versuchte die Kette zu zerreißen, doch die war zu stark. Grünes Seewasser sickerte mit bitterem Geschmack in ihren Mund, und vor ihren Augen tanzten schwarze Flecken.
    Sie riß die Kette über ihre Hand, schabte sich damit einen Fingerknöchel auf und schleuderte sie gegen die hungrigen Gespenster. Die funkelnden Amulette aus Korykium und
    Iridium trieben träge zwischen den schlammigen Algen, und Fassa war frei, um durch Ringe immerhellen Wassers
    emporzusteigen, bis sie die Oberfläche durchbrach und die Luft einatmete, die ihr in den Lungen brannte wie Feuer.
    Sie lag auf der Pritsche einer Raumschiffkabine. Sev Bryley saß auf der gegenüberliegenden Pritsche und musterte sie aufmerksam. Und das Brennen in ihren Lungen war wirklich, ebenso der pochende Schmerz in ihrem Kopf; Schlafgaskater.
    Jetzt erinnerte sie sich: Überraschung und Gewalt und ein Idiot, der aufkreuzte, wo er nichts zu suchen hatte, und das in die Ladebucht einströmende Gas, während sie versuchte, die Luft anzuhalten.
    Alles zusammen war in einer Niederlage gegipfelt, die so vernichtend war, daß sie es noch nicht ertrug, darüber auch nur nachzudenken. Und Sev, der ihr nie ein Stück von seiner Seele gegeben hatte, um es an ihrem Amulettarmband zu befestigen
    – war er es etwa, der diese Katastrophe gesteuert hatte?
    »Was tust du hier?« krächzte sie.
    »Mich davon überzeugen, daß du ohne Komplikationen aus der Ohnmacht zurückkehrst«, antwortete Sev. Seine Stimme klang dünn und angespannt, als versuchte er aus großer Ferne zu ihr durchzudringen. »Manche Leute reagieren darauf mit Krämpfen. Für eine Weile sah es so aus, als würdest du dazu gehören.«
    Und das hatte ihm Sorgen gemacht? Vielleicht hatte er doch noch etwas für sie übrig. Vielleicht war das Experiment, ihn an Bord der

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