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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hätten gebaut werden können, daß ihre Steuerungselemente innerhalb der Reichweite einer kleineren Frau lagen und ihrer Kraft angepaßt waren.
    Schließlich wurde die tatsächliche Pilotleistung doch von Maschinen und nicht von den Männern erbracht. Aber Fassa war zu klein, um die Maschinen bedienen zu können. Wenn sie überlegte, was sie diese einzige Tatsache schon Aktienanteilen und Sonderzahlungen kostete, um das Schweigen ihrer Leute zu gewährleisten, hegte sie nicht übel Lust, ihre eigene Fabrik für schweres technisches Gerät aufzumachen, um Gabelstapler, Hebebühnen und Kräne zu konstruieren, die alle so gebaut waren, daß jedermann sie auf Knopfdruck bedienen konnte.
    Eines Tages, versprach sie sich. Wenn ich genügend Geld habe.
    Wenn ich mich stark genug fühle… und sicher genug… wenn ich mir selbst genug bin.
    Irgendwie hatte sie das Gefühl, daß ein solcher Tag niemals kommen würde.
    Doch die Fünfundzwanzigprozentmarke des Frachttransfers war erreicht. Mit einer Bewegung bedeutete Fassa den
    Dockarbeitern aufzuhören. Während sie in Position verharrten, die Schwenkbühnen mitten im Bogen erstarrt, schritt sie in die Ladebucht des Drohnenschiffs.
    »Gutschrifttransfer«, knurrte sie. »Und zwar sofort!«
    »Bedaure, daß ich nicht über die Möglichkeit verfüge,
    Überweisungsbestätigungen in Frachträumen auszudrucken«, erwiderte das Drohnenschiff. »Erbitte, daß del Parma-Einheit sich in Kabinenbereich begibt, um Zahlung in Empfang zu nehmen.«
    Der Tonfall war fast menschlich, die unbeholfene Wortwahl aber die reine Drohnensprache. Fassa lächelte, als sie mit der Hand vor den Sensoren des Aufzugs herumwedelte, und sie überlegte sich, daß sie Darnell wohl ein paar bessere
    Linguisten empfehlen sollte.
    Der Blendenverschluß der Aufzugtür öffnete sich, und Fassa trat einen Schritt vor, als sie das Glitzern des silber-und korykiumfarbenen Bands vor dem Hintergrund der
    weltraumschwarzen Kurierdienstuniform bemerkte.
    Erschrocken wich sie zurück, doch bevor sie entkommen
    konnte, hatte der uniformierte Mann sie bereits am Kragen gepackt. Fassa stürzte auf den Boden des Ladedecks und riß ihren Angreifer dabei mit sich. Er fiel schwer auf sie, trieb ihr die Luft aus den Lungen. Wo war denn nur die verdammte Lademannschaft? Konnten die denn nicht erkennen, daß etwas schiefgelaufen war?
    »Fassa del Parma – ich verhafte Sie – im Namen der
    Zentralwelten – wegen Unterschlagung von Baumaterialien –
    der Raumstation«, keuchte der Hundesohn. Inzwischen hatte er beide Hände um ihre Handgelenke geschlungen und preßte sie gegen den Boden. Fassa rang nach Luft, stieß dem
    Schlägertypen das Knie in den Unterleib und wand sich mit derselben Bewegung aus seinem Griff. Ihr Gehirn hörte nicht auf dabei zu arbeiten. Es gab also einen Zeugen! Hatte Darnell sie reingeigt? Also schön; erst den Zeugen beseitigen, das war das drängendste Problem. Danach würde sie sich um den Rest kümmern.
    »Bringt den Mann um!« schrie sie die völlig benommenen Idioten ihrer Lademannschaft an. Sie rannte der Sicherheit der Raumstation entgegen.
    Krachend schlossen sich die Luken des Drohnenschiffs. Wie hatte der Hundesohn es geschafft, den Befehl dazu zu geben?
    Er müßte sich doch eigentlich noch vor Schmerz krümmen.
    Das tat er auch. Doch während Fassa ihm zusah, kam er
    wieder auf die Knie. »Verhaftet…«, keuchte er.
    »Ja, das glaubst du«, antwortete Fassa mit ihrem lieblichsten Lächeln. Was bildete dieser Narr sich ein, etwa daß sie zu schwach und sentimental wäre, um einen Mann von Angesicht zu Angesicht umzubringen? Er war noch immer auf den Knien, sie aber stand, und der Nadler in ihrem linken Ärmel glitt mit dem kühlen Gefühl der Rache in ihre Hand. Um sie herum geriet die Zeit ins Stocken, begann die Luft zu schimmern. Der Kurierdienstpilot stürzte geradewegs auf sie zu, doch er würde sie niemals rechtzeitig erreichen. Fassa zielte mit dem Nadler, bis sie sein Gesicht sauber im Rahmenfenster der
    Zielvorrichtung hatte. Wer war das? Es spielte keine Rolle. Er war ein völliger Fremder, er war Sev, er war Senator Cenevix, er war Raul del Parma. Um sie herum wurde alles grün und ihre Finger waren fast zu schwach, um den Griff des Nadlers zu drücken; was war hier los? Fassa geriet ins Taumeln, preßte den Nadlergriff und sah, wie die Pfeile in hohem Bogen durch die grünen Wolken schossen, die sie jetzt umgaben.
    Schwindelgefühl… die Augen klappten ihr zu, als sie die

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