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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Gefühl, schmutzig zu sein. Sie mußte ihn eingeladen haben, nicht mit Worten, aber mit der Art, wie sie ging und ihn ansah. Irgendwie hatte sie Papa dazu gebracht, sie zu wollen, ohne es selbst zu wissen. Sie war ein böses kleines Mädchen, und wenn Mama das jemals
    herausbekäme…
    Irgendwo in ihrem Hinterkopf schrie Mama plötzlich los und stürzte endlos tief durch das glitzernde Atrium des Hotels. Und das war alles ihre Schuld. Fassa stieß einen Schrei aus und schleuderte mit aller Macht etwas durch die Kabine, worauf Sev Bryley durch die unverriegelte Tür gestürmt kam.
    »Was ist los? Was ist passiert?«
    Schon lagen seine Arme um sie, und Fassa lehnte sich gegen sein frisch gestärktes Hemd, fühlte den kräftigen Herzschlag unter ihrem Gesicht. Aus irgendeinem Grund weinte sie; einige lange Minuten konnte sie sich nicht beherrschen und weinte, während Sev sie einfach nur festhielt. Er drückte sie nicht rückwärts auf die Koje, noch ließ er seine Hände an ihr herabgleiten. Er hielt sie einfach nur.
    »Na ja«, sagte Fassa schließlich und unterdrückte ihr
    Schluchzen, »ich sagte ja schon, ich hatte Alpträume.«
    »Als ich dich verließ, schienst du noch hellwach.«
    Fassa atmete zitternd durch. »Ich… ich habe jetzt Angst, allein zu sein«, sagte sie. Es stimmte sogar. »Könntest du bei mir bleiben?«
    »Zufälligerweise«, erwiderte Sev, »wäre ich sowieso
    geblieben.« Er ließ sie los, als spürte er, daß sie sich für den Augenblick erholt hatte, und trat einen Schritt zurück. Fassa seufzte wieder, diesmal mit etwas mehr Kalkül, und
    beobachtete dabei seine Augen. Ja, er merkte durchaus, was diese tiefen Atemzüge dem rutschenden Knoten antaten, der zwischen ihren Brüsten das Bettuch festhielt, und er konnte den Blick auch nicht von der sanften Haut abwenden, die sich vom gestärkten Weiß des Bettuchs abhob. Gut. Sie hatte hier einen Job zu erledigen; es wäre besser, allein daran zu denken und an nichts anderes, sonst würde sie diesen Mann nie auf ihre Seite bekommen, bevor man sie zum Prozeß abführte.
    »Ach, das ist schon in Ordnung«, sagte sie und ließ eine Träne in ihren Augenwinkel treten; das war bei ihrer
    gegenwärtigen Verfassung nicht weiter schwierig. »Ich hatte es schon vergessen – du bist ja mein Gefängniswächter, nicht wahr?«
    Sev schien bei dieser Einschätzung unbehaglich zumute zu werden, genau wie sie es wollte. »Ich würde es nicht ganz so ausdrücken. Aber irgend jemand muß schließlich bei dir bleiben, bis…«
    »Bis zum Ende«, beendete Fassa für ihn den Satz. »Welche Urteile sind eigentlich heutzutage Mode? Glaubst du, es wird Zwangsarbeit?« Sie warf den Kopf zurück und gewährte ihm ihren Christen-vor-den-Löwen-Blick: der reine Edelmut und Trotz. Gleichzeitig vollführte sie eine kleine Bewegung, damit sich das Bettuch einem Schenkel anschmiegte und ihm
    Visionen davon bescherte, zu welcher Art von Zwangsarbeit sie geeignet sein mochte.
    »Du wirst einen fairen Prozeß bekommen«, teilte Sev ihr mit,
    »und Gelegenheit, zu deiner Verteidigung auszusagen.«
    »Ach ja?« sagte Fassa herausfordernd. »Schau mich doch an!
    Glaubst du nicht, daß es irgend einen alten Richter geben wird, der mir nur zu gern das Gehirn auslöschen lassen will? Sie werden sich denken, was für eine Schande es doch ist, einen so schönen Körper zu vergeuden – also behalten wir den Körper, merzen lediglich die Persönlichkeit aus, und fangen wieder von vorn an.«
    »Oh, ich bin sicher, daß sie das nicht tun werden«, antwortete Sev, doch jetzt klang er nicht mehr so selbstgerecht wie noch einen Augenblick zuvor. Fassa applaudierte im Geiste ihrer eigenen Klugheit. Es hatte wenig Zweck zu versuchen, Sev davon zu überzeugen, daß sie unschuldig im Sinne der
    Anklage war; nicht wenn er als Zeuge für die Zentrale
    fungierte. Da war es sehr viel besser, das Thema zu wechseln und über die Korruption auf sämtlichen Regierungsebenen zu sprechen. Davon verstand Sev einiges. Sollte er doch über die Behauptung brüten, daß sie unmöglich einen fairen Prozeß bekommen konnte; sollte er doch denken, daß sie Gefahr lief, als hirngewaschenes Spielzeug irgendeines korrupten Beamten zu enden.
    »Du weißt, daß so etwas vorkommt«, fügte Fassa mit leiser Stimme hinzu. »Du weißt, wieviel Betrug in den
    Regierungsstellen vorherrscht. Jeder will etwas vom Kuchen abhaben. Einer von ihnen wird mich haben wollen, und dann…« Mit höhnischem Lächeln warf sie der Luft

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