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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zeigte ein dämliches Grinsen, das ihr einen Schauer den Rücken jagte. Ein Blisstoabhängiger. Oder etwas Schlimmeres… falls es überhaupt etwas Schlimmeres gibt. Und die behalten ihn in diesem Zustand, anstatt zu versuchen, seine Sucht zu brechen. Das ist kriminell!
    Qualia Benton, die chronische Alkoholikerin, die viel zu durcheinander war, um sich um ihre eigenen Prothesen und Ersatzorgane zu kümmern, würde sich auch nicht für die Probleme anderer Leute interessieren.
    Die Assistenten halfen ihr in das freie Bett.
    »So, da wären wir«, sagte der kleine Mann mit den
    schwarzen Haaren fröhlich. Seine Hand fuhr hinab, applizierte rasch ein Reizpflaster. Sie zuckte zurück, konnte den
    stechenden Kontakt an ihrer Schulter jedoch nicht ganz entweichen. »Nur etwas zum Entspannen, bevor die Tests losgehen«, sagte er.
    »Will mich nicht entspannen«, knurrte sie. Die schleppende Aussprache war nicht gespielt. Plötzlich hatte sie
    Schwierigkeiten beim Denken. Irgend etwas drang in ihren Blutkreislauf ein, etwas, das so sanft war wie eine Wolke und so warm wie Sonnenschein, um sie zu den seligen Gefilden zu befördern – Blissto! Das war’s!
    Der Mann im Nachbarbett – war das wirklich ein
    Blisstoabhängiger, oder hatte man ihn auf dieselbe Weise unter Drogen gesetzt? Töricht, so etwas nicht vorhergesehen zu haben! Als der Assistent sie dabei erwischt hatte, wie sie ihr Bett verlassen hatte, um herumzuschnüffeln, wo sie nicht hingehörte, hätte sie wissen müssen, daß ihre Zeit in der Klinik abgelaufen war.
    Sie stemmte ihre Willenskraft gegen die Macht der Droge.
    Und nicht nur ihren Willen. Es hatte seine Vorteile,
    unterschätzt zu werden, wenn man als alte Pennerin ohne genügend Verstand angesehen wurde, um für seine eigenen künstlichen Organe zu sorgen. Dr. Hezra-Fong hatte
    anscheinend noch keine ernsthaften Tests an diesen mit Hyperchips verbesserten Organen durchgeführt. Das Blissto riß sie fort; doch wenn sie nur ein oder zwei Stunden
    herausschinden könnte, könnte alles doch noch gut enden.
    Aber verfügte sie über diese Stunde Gnadenfrist? Das ließ sich nicht sagen; sie konnte nur beobachten, und das nicht einmal besonders effizient. Das harte Krankenhauskissen unter ihrem Kopf war ihr weich wie denebianischer Flaumflausch.
    Ihre linke Hand ruhte noch immer an der glatten, harten Prothese, doch konnte sie die Permahaut kaum spüren; das Blissto schob eine flauschige Wolke glückseliger Illusion zwischen sie und die Realität.
    Die Frau Doktor will einige Tests damit durchfahren… War das wirklich alles? Bestimmt nicht. Eine so wichtige Person wie Dr. Hezra-Fong, Stellvertretende Direktorin der Klinik Sommerland, würde sich nicht diese ganze Mühe machen, nur um nachzuweisen, daß eine alte Säuferin Behinderung
    vortäuschte. Es mußte um mehr gehen.
     
    Am späten Nachmittag bemerkte Sev, daß immer dieselben beiden Assistenten durch die öffentlichen Besuchszimmer kamen. Sie waren beide recht auffällig – der eine ein gedrungener Mann mit dunklem Kinn und polterndem Gang, der andere geschniegelter und schnell, mit der Angewohnheit, sein schwarzes Haar mit kurzen, nervösen Bewegungen
    glattzustreichen. Ohnehin paßten sie eher in eine Hafenbar als in eine Luxusklinik.
    Sev überlegte, daß man von ihm wahrscheinlich erwartete, daß er sie bemerkte und die Flucht ergriff. Das war ärgerlich.
    Denn gerade eben hatte sich die tattrige alte CenDip-Witwe, mit der er sich unterhielt, endlich an einen Patienten namens Varian Alexander erinnert, einen Blisstosüchtigen. Das könnte ein Tarnname für Valden Allen Hopkirk sein; die Information, daß Alexander gerade in ein privates Zimmer verlegt worden war, unterstützte diese Theorie. Er war bereit, zu Nancia zurückzukehren und die Berichte über diesen Alexander zu überprüfen, doch war ihm der Gedanke zuwider, diesen beiden kleinen Schlägern den Eindruck zu geben, sie hätten ihm Angst eingejagt.
    »Du wirst nichts mit diesen beiden Typen anfangen«, instruierte ihn Nancia, als er seine Beschwerde in den Kontaktknopf murmelte. »Die sind unwichtig. Mach dich
    wieder daran, Caleb zu bewachen. Ich werde Forister
    daransetzen, sich um unseren Freund Hopkirk zu kümmern.«
    »Und wer«, fragte Sev in genüßlichem Ton, »wird dann auf Fassa aufpassen?«
    Nancia attackierte seine Trommelfelle mit einem Stoß von Statik, der die Aufmerksamkeit zweier anderer Besucher erregte. Mit zweifelndem Blick musterten sie den künstlichen

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