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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Stimme des Gehirns klang unmenschlich-distanziert wie immer. Guiyon hatte vierhundert Jahre zu verbuchen und verfügte über Fähigkeiten, mit denen keine Normalperson Schritt halten konnte. Arnos schauderte. Abscheulichkeit war noch der gütigste Ausdruck, den der Glauben für dergleichen parat hielt. Beherrsch dich, tadelte Arnos sich selbst.
    Schließlich hat Guiyon uns alle gerettet. Er ist unsere einzige Hoffnung.
    Die Anstrengung ließ archaische Ängste
    wiederaufflackern.
    »Marginal«, meldete Guiyon. »Durchführbar. Wir sollten das ganze Personal in ein oder zwei Kabinen konzentrieren, die Atmosphäre aus den anderen in die Reservetanks zurückpumpen und sofort mit der Kälteschlafbehandlung
    beginnen.« Er machte eine Pause. »Wir sind dafür allerdings nicht hinreichend ausgerüstet
    – die interne
    Temperaturkontrolle ist äußerst unstabil. Es besteht das Risiko substantieller Verluste.«
    »Tu es«, befahl Arnos mit autoritärem Klang in der Stimme.
    Er spürte, wie die anderen sich entspannten. Die Gefahr war zwar noch immer vorhanden, aber wenigstens leitete jemand jetzt Maßnahmen ein. Wenn ich doch nur die entsprechende Gestalt hätte, dachte er wehmütig. Aber irgendwo muß die Verantwortung wohl auch ein Ende haben. »Und möge Gott uns gnädig sein.«
    »Amen.«
    Arnos wartete, bis die anderen die Kabine verlassen hatten, um die etwa hundert Flüchtlinge neu zu organisieren.
    »Und der Feind?« fragte er leise.
    »Vier Schiffe«, erwiderte Guiyon. »Eins ist umgekehrt, wie ich vermute, mit Triebwerkschaden – die Emissionen wiesen Diskontinuitäten auf. Die anderen holen langsam auf. Ich belaste die Triebwerke ohnehin schon mehr als zulässig, aber für eine derartige Leistung wurden sie nie gebaut. Meine Einschätzung lautet, daß wir nur deshalb soviel Vorsprung erringen konnten, weil die Kolnarischiffe zusätzliche Treibstoffmasse und Manövriertriebwerke für
    unterlichtschnellen Flug an Bord haben. Und außerdem
    belasten sie ihre Triebwerke nicht über das äußerste Maß hinaus.«
    »Haben wir genug Vorsprung, um bis zur Basis Rigel zu
    kommen?«
    »Das läßt sich unmöglich berechnen«, erwiderte Guiyon.
    Seine Stimme begann langsam etwas mehr Lebhaftigkeit
    anzunehmen, wie eine rostige Maschine, die sich nach langer Untätigkeit wieder warmzulaufen begann. »Dazu hängt zuviel von Störfaktoren ab – Massedichte im interstellaren Raum, das Verhalten des Feindes sowie die Frage, was uns am Ziel erwartet. Es stehen uns zwar immer noch mehrere andere Ziele zur Verfügung, doch seit der letzten Speichererneuerung könnte es zu vielerlei Veränderungen gekommen sein. Meine Daten sind sehr alt.«
    »Also wie es Gott gefällt«, bemerkte Arnos nachdenklich.
    »In der Tat.«
    Die Datenströme hüpften und perlten durch die
    improvisierten, zusammengeflickten Zuleitungen. Schmerz durchzuckte Guiyons Nervenbahnen – in Sympathie mit dem überforderten Gewebe des Schiffs. Die Sorge fraß an ihm, während ein Sektor nach dem anderen erlosch und sich eine Lähmung in ihm ausbreitete wie Lepra.
    Hinter ihm wurde die Rosette der folgenden Kolnarischiffe vom Feuerstoß seiner eigenen Triebwerke fast verdeckt. Die körnigen, energiespendenden Partikel ihrer Strahlenwaffen setzten nicht dazu an, die Antriebsspulen des alten, verfallenden Schiffs unter Beschuß zu nehmen und in Stücke zu reißen. Gespenstererinnerungen an das Schiff, als es noch jung und stark gewesen war, suchten ihn heim und brachten seine Reaktionen durcheinander. Seine eigene Nährstoff-und Sauerstoffzufuhr rutschte immer wieder unter die rote Alarmlinie, und jedesmal brauchten die
    Notausgleichsaggregate länger, um die Indikatoren wieder auf den alten Stand zu treiben.
    Wir schaffen es nicht bis zur Basis Rigel, wußte Guiyon. Er würde es nicht schaffen und das Schiff auch nicht. Und selbst wenn sie es könnten, die Normalpersonen an Bord würden es ganz gewiß nicht schaffen. Ich muß ein anderes Ziel suchen.
    Sofern es eins gibt.

KAPITEL 3
    »Ist eine persönliche Inspektion wirklich erforderlich, Miss Hap?« fragte der Chief der Überwachungssysteme. »Für Fernsteuerung haben wir ein virtuelles System«, fuhr er hilfsbereit fort.
    »Kein Ersatz für ehrlicher Hände Arbeit«, meinte Channa mit entschlossener Fröhlichkeit.
    Sie griff an die Luke und stemmte sich hinauf, glitt in den schmalen Inspektionsgang. »Reichen Sie mir doch mal den Werkzeugkasten, ja?«
     
    Zwei Stunden später stand der Chief wie festgefroren

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