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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Schirmen begutachtete.
    »Guiyon!« rief er. »Wir sind zu langsam!«
    »Immer mit der Ruhe, Arnos. Ich versuche gerade… ja, ich leere die Lebenserhaltungstanks.« Zehntausende Kilotonnen Wasser wurden freigesetzt. »Das wird uns helfen. Und den Feind behindern.«
    »Wie stark ist die Verfolgermacht?«
    »Fünf Schiffe kleiner bis mittlerer Größe. Ich vermute, es sind die Wachen des Feinds. Die anderen sind nicht in Position oder dazu ausgerüstet, uns zu verfolgen.«
    »Werden sie uns einholen können?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich muß die Maschinen stark
    belasten, und es wird zu Opfern unter den Passagieren
    kommen.«
    »Tu, was getan werden muß.«
    Der Druck gegen seinen Körper wurde immer stärker, bis seine Knochen unter der Schwerkraft knirschten, die die uralten Kompensatoren nicht auszugleichen vermochten. Die tatsächliche Fliehkraft aber hätte sie zermalmt.
    Hinter der Exodus verschwand das halbe Universum in einem Feuerstoß der Antriebsaggregate. Die Hülle summte nicht mehr; sie knirschte, gelegentlich von reißenden und krachenden Geräuschen unterbrochen, als Komponenten, die während der langen Jahre der Nutzung als Raumstation geschwächt worden waren oder sich verschoben hatten, unter der Belastung auseinanderbrachen und heckwärts donnerten.
    Irgendwo rief ein Kind nach seiner Mutter, immer und immer wieder.
    »Was können wir tun?« wollte Arnos wissen.
    »Nur wenig, bis wir den Gravitationsschacht hinter uns gebracht haben«, erwiderte Guiyon. »Vielleicht beten, das entspricht doch euren Sitten?«
    Einer nach dem anderen begannen die Flüchtlinge in einen Singsang einzustimmen.
    Patsy Sue Coburn sah zu der in Seide gehüllten Channa Hap hinüber. Channa nippte am Champagner und lauschte höflich einem Sanitätsoffizier, der sie in eine Ecke manövriert hatte, um ihr dort eine Geschichte zu erzählen, zu der anscheinend viele hektische Bewegungen gehörten. Der Raum war voller hoher Tiere der Station, Sektionsvertreter, Abteilungsleiter, Firmenvertreter, Kapitäne der Handelsmarine, dazu hier und da auch ein Künstler oder Unterhalter. Tabletts schwebten auf Schulterhöhe vorbei, beladen mit Getränken, Kanapees und Stimulantien. Alle Welt schien voller frischer Begeisterung für Unterhaltungen zu sein, die sie schon hundertmal zuvor geführt hatten, ganz so als hätte der neue Partner alten Themen neues Leben eingehaucht. Patsy Sue spürte die Gegenwart Florian Guskys, noch bevor seine tiefe Stimme leise in ihr Ohr zu dröhnen begann.
    »Na… was hältst du von dem neuen Mädchen?«
    Patsy sah ihn aus dem Winkel ihrer flaschengrünen Augen an und warf die langen blonden Haare zurück. Er hatte den Unterkiefer vorgestreckt, und sein kräftiger Hals preßte sich zwischen die schweren Schultern, was von seinen rauhgeschnittenen Gesichtszügen noch betont wurde. Ein großer Mann und tatsächlich auch annähernd so zäh, wie er selbst glaubte. Gusky war ein Liebhaber wiederentdeckter Spiele, vor allem Rugby; er schien bereit zu sein, es mit Channa aufzunehmen.
    Oder mit Schuhnägeln auf ihr herumzutrampeln, dachte sie.
    »Ich meine, die neue Frau ist elegant«, erwiderte Patsy. Und sie läßt mich wünschen, daß ich mich ein bißchen mehr beherrscht hätte, fügte sie bei sich hinzu. Ihre eigene, junohafte Gestalt stak in einer engen roten Hülle mit tiefer Furche und einem geschlitzten Rock. Ihr aschblondes Haar –es war ihre eigene natürliche Farbe mit nur einem Hauch von Unterstützung durch moderne Technologie – war mit schwarzen Perlenketten verwoben.
    »Ich halte sie für einen Snob«, sagte Gusky entschieden.
    »Sie wirkt ein bißchen reserviert«, räumte Patsy ein. Aber wer wäre das nicht, wenn man ihn in diesem Tohuwabohu absetzt?
    »Sie wirkt flachköpfig.«
    »Was hast du bloß für ein Problem? Du schaust die arme Frau ja an, als würdest du meinen, daß sie unter diesem Kleid Kakerlakenbeine hat. Habe nie erlebt, daß du voreilige Urteile fällst. Weißt du vielleicht irgend etwas, was man unbedingt wissen sollte?«
    Mit gerunzelter Stirn blickte er in sein Getränk. »Nein… es ist nur… Simeon ist so schrecklich still.« Mit einem sorgenvollen Ausdruck seiner braunen Augen sah er zu ihr auf.
    »Das paßt überhaupt nicht zu ihm.«
    Patsy grinste und ließ die blonden Zöpfe schaukeln. »Na ja, ist ja etwas Neues für ihn«, meinte sie. »Schließlich war er mit Tell Radon jahrzehntelang zusammen. Vielleicht vermißt er ihn und hat einfach keine Lust auf eine

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