Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Party.«
    Gus nickte mit geschürzten Lippen. »Ja, vielleicht will er ihr auch nur etwas Gelegenheit geben, ein wenig Glanz um sich zu verbreiten…«
    Beide hielten eine Weile den Blick gesenkt und scharrten mit den Füßen. Dann hoben sie im selben Augenblick den Kopf und sagten im Chor: »Simeon?« Worauf sie in Gelächter ausbrachen.
    »Habt ihr mich gerufen?« Auf einem Schirm neben ihnen
    erblühte das vertraute Antlitz.
    »Ach! Oh, hallo, Sim, wir, äh… wir…«
    »Wir haben uns gerade darüber unterhalten, daß du heute abend ziemlich still zu sein scheinst«, beendete Gus den Satz.
    »Na ja, da der größte Teil meiner aufsichtführenden
    Mitarbeiter gerade auf der Party ist, habe ich gewissermaßen Doppelschicht«, erwiderte Simeon rastlos. »Entschuldigt mich«, und schon war er wieder verschwunden.
    Patsy und Gus blickten einander überrascht an, dann drehten sie sich noch einmal zu Channa Hap um, die soeben einem Frachtspezialisten vorgestellt wurde.
    Gus schüttelte den Kopf. »Was hat sie ihm bloß angetan?«
    Patsy lächelte. »Ihm säuberlich die Flügel gestutzt.«
    »Diese Ehe wurde bestimmt nicht im Himmel geschlossen«, brummte Gus.
    »Ach, ich weiß nicht«, erwiderte Patsy und verengte
    nachdenklich die grünen Augen zu Schlitzen. »Die Frau hat Stil, Gus. Und dieser Ort kann etwas Stil gebrauchen. Schau dir doch mal die Party an. Wann hast du bei Simeon zum letztenmal mehr als Bier und Brezeln bekommen?«
    Gus musterte sie überrascht. »Was soll denn das schon
    wieder heißen? Willst du mir etwa erzählen, daß man dich mit den richtigen Kanapees kaufen kann?«
    »Nein. Vielleicht mit Schokoladentrüffeln, aber nicht mit synthetisiertem Kaviar auf Karbonkeksen.« Als er zu knurren begann, fuhr sie in ernsthafterem Ton fort. »Ich will damit sagen, daß es hier eher zugeht wie in einem Feldlager für Jungen als in einem Zentrum der Kultur, der Wissenschaft und des Kommerzes, das diese Station ebenfalls darstellen könnte.
    Sicher, sie wird uns ganz schön aufrütteln, aber das ist vielleicht sogar ganz gut so. Von jetzt an wird es hier um einiges interessanter zugehen.«
    Er verlegte sich wieder auf eine mürrische Miene. Patsy schritt zu Channa hinüber, um ihr ein Kompliment zu machen, weil sie die Zweite Himmelssuite von Rovolodorus als Hintergrundmusik ausgesucht hatte.
    »Es freut mich, daß sie Ihnen gefällt, Miss Coburn«,
    erwiderte Channa. Ihr Lächeln hatte die leicht angekünstelte Qualität eines Menschen, der die letzten Stunden damit zugebracht hatte, potentielle Gunstsucher abzuwehren. »Aber Sie stammen doch aus Larabie, nicht wahr?«
    »Dort bin ich weg«, erwiderte Patsy. »Die Hausmachermusik da hat mir nicht sonderlich zugesagt, und der Kumpel Song und der andere Pionier-Stomp-Kram, den Simeon sonst spielt, geht mir voll auf den Wecker. Ist nicht böse gemeint, Simeon.«
    »Habe ich auch nicht so aufgefaßt«, sagte eine Stimme mitten aus dem Nichts, um nach der letzten Silbe wieder zu verstummen.
    Channas nächstes Lächeln wirkte schon um einiges echter.
    »Ich hätte eigentlich gedacht, daß die Chefökologin doch mehr Wert auf Stabilität legen würde«, bemerkte sie.
    »Das geht mir vielleicht auf den Keks, Algen bei der Zucht zuzusehen«, entgegnete Patsy, und beide mußten lachen.
    »Vielleicht hatte ich ja deshalb vier Ehemänner in fliegendem Wechsel – nur um zu zeigen, daß ich kein Einzeller bin.«
     
    »Gute Nacht«, rief Channa, als sich die Tür sirrend hinter dem letzten Gast schloß. Der große, runde Raum wirkte noch größer, nachdem die Schar verschwunden war; die Holos an den Wänden zeigten nun beruhigende Unterwasserszenen mit tropischen Fischen.
    Sie drehte sich zu Simeons Monitorbild auf der Säule um –
    dort befand sich schließlich auch der Körper eines Gehirns, und so war es unter Partnern zu einer Frage der Höflichkeit geworden, diese Stelle anzusprechen, obwohl das Gehirn sie überall auf der Station wahrnehmen konnte. Einen Augenblick blieb Channa stehen und musterte den großen sinosischen Webteppich, der geschmackvoll um seine Säule angeordnet war.
    »Das ist ja ein herrlicher Behang«, bemerkte sie schließlich.
    »Ich bewundere ihn schon den ganzen Abend.« Sie
    verschränkte die Hände hinter dem Rücken und trat langsam auf ihn zu. »Danke«, sagte sie sanft. »Es war eine sehr angenehme Party, Simeon, und eine sehr aufmerksame Geste.«
    Nachdem du etwas aufgetaut warst, dachte Simeon etwas überrascht, warst du auch ganz

Weitere Kostenlose Bücher