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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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etwas mit dem Nervensystem anrichtete. »Herr und Gott…« So sehr sie sich auch bemühte, schaffte sie es doch nie, aus diesen Worten den Sarkasmus herauszuhalten. »… bei dem Problem geht es um lebenswichtige Arbeitsplätze, die nun verwaist sind. Dies ist kein Planet.
    Hier läuft nichts von allein. Alles muß fehlerfrei erledigt werden. Erschöpfung führt zu Fehlern, Fehler führen zum Versagen, und Versagen kann zum Tod führen. Ich kann nicht das Unmögliche vollbringen, egal, was du mir befiehlst.«
    »Also das«, erwiderte er, »ist der verkehrte Ton.« Plötzlich war er ein gutes Stück näher gekommen und nahm nun ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger. »Ganz und gar. Hast du verstanden, Channahap?«
    »Ja«, murmelte sie, »ja, ich verstehe.« Die Zeit schien sich zu verlangsamen.
    Er lächelte. »Ausgezeichnet. Deine Bemerkungen sind
    allerdings, wenn auch nicht die Art und Weise, in der du sie vorgebracht hast, vernünftig. Ich werde Anweisungen geben, daß meine Truppen… sanfter zu ihren Sklaven sein sollen.
    Nachdem du ihnen die richtige Einstellungen zu ihren
    Pflichten eingeschärft hast.«
    Channa riß die Augen auf.
    Diesmal lachte er sogar richtig. »Ja«, versicherte er ihr, »auch das ist unsere Sitte. Jene von euch, die uns zu Gefallen oder nützlich sind, werden diesen Ort an Bord unserer Schiffe verlassen.« Er beobachtete, wie sie dieses Privileg aufnahm.
    »Geh ein Stück mit mir«, sagte er und legte eine Hand unter ihren Arm. Bei dem Kontakt zuckte sie leicht zusammen, als hätte sie eine Stromleitung berührt.
    Arnos wollte folgen. Ein servogetriebener Panzerhandschuh legte sich auf seinen Schädel, so sanft, daß er nicht einmal ein Ei zerbrochen hätte. Ein Duplikat des Handschuhs, der seiner Schwester den Schädel zertrümmert hatte. Wind blies durch die Bäume über ihnen und ließ das Laubwerk sich in einem Tanz bewegen, der im Gegensatz zu der Stille der unten stehenden Menschen stand.
    »Eine merkwürdige Art, soviel Mühe aufzubieten«, sagte Belazir und wies mit einem Blicken auf die sie umgebende Landschaft. Ein leises Glucksen kam über seine Lippen. »Es ist vorzuziehen, Anstrengung und Mühe auf dies zu verwenden statt auf Waffen.«
    »Wer, meint er, hat wohl seine Schiffe und die Waffen gebaut, die sie tragen?« flüsterte Simeon ihr ins Ohr.
    Mit einem Achselzucken antwortete Channa auf beides.
    »Trotzdem ist es schön«, meinte er. Seine Hand fuhr ihre Nackenlinie entlang, leicht genug, daß seine Fingerkuppen das Haar berührten. Channa zitterte ungewollt.
    »Ich bin nicht Serig«, fügte er hinzu, fuhr ihr mit den Fingern die Wirbelsäule hinab und löste die Berührung wieder. »Das hier ist wie die Erde, nicht wahr?«
    »Überwiegend«, meinte Channa. Unbewußt legte sie den
    Kopf etwas schräg, von Belazir fort, als Simeon ihr die relevanten Informationen lieferte. »Einige der Pflanzen und Organismen stammen von Rigel 4, aber die sind kompatibel.«
    »Wie ein Blick zurück in die Vergangenheit«, bemerkte er.
    Dann blieben sie stehen, außer Sichtweite der Tische. Er sah zum Himmel hinauf. »Computer«, sagte er. »Nacht.«
    Die Konstellationen der nördlichen Hemisphäre der Erde erglühten, wie sie es in der Wirklichkeit nie getan hatten, seit die Menschen gelernt hatten, aus Elektrizität Licht zu schmieden.
    »Ja«, fuhr t’Marid fort, das Gesicht dem falschen Firmament zugewandt, »sehr schön, aber es wirkt doch zu offen. Als könnte man nach oben fallen und in den grenzenlosen Raum hinausgesaugt werden.«
    Aha, eine Schwäche, dachte sie. Viele Raumgeborene waren leicht agoraphob. Das könnte nützlich werden, sollte Belazir ein Raumgeborener sein.
    Sie hielt ein Lächeln für angebracht. »Diese Empfindung nennt man Schwindel. Ich habe sie gelegentlich selbst gehabt, wenn ich auf einem Planeten war. Ich wurde auf einer
    Raumstation geboren und großgezogen, deshalb fühle ich mich unter einer Decke behaglicher.«
    »Daran ist Wahres«, räumte er ein. »Aber auch… Computer!
    Nacht auf Kolnar. Von Maridapore aus.«
    Channa stockte bei der Veränderung der Atem. Der dunkle Himmel über ihnen verschwand. An seine Stelle trat eine glühende mondfarbene Wolke voller bunter Lichter von
    Horizont zu Horizont. Wenn sie blinzelte, dann merkte sie, daß das Licht nicht sehr viel heller als der terranische Himmel war.
    Und doch war dieses Phänomen kein Himmel – es war eine Decke über dem Himmel.
    »Ein Dutzendmal lunare Helligkeit«, teilte Simeon

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