Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Kolnariwächter schienen unfähig, sie einfach nur durch eine Tür gehen zu lassen. Die Gefangenen wurden stets mit einem beherzten Stoß über die Schwelle geschleudert. Bislang war es Channa und Arnos gelungen, auf den Beinen zu
    bleiben, was das Stoßen aber immer heftiger werden ließ.
    Channa fragte sich, ob die beiden Wächter es wohl wußten und Geld darauf wetteten, wer von beiden als erster stolperte. Eine derartige Behandlung irritierte sie und mußte Arnos
    unerträglich erzürnen, da er als Edelmann unter einem sehr förmlichen Volk geboren worden war.
    Die letzte Tür öffnete sich auf das Naturdeck, eines der Juwelen der SSS-900-C. Arnos richtete sich auf, lächelte beinahe. Das Deck umfaßte mehrere hundert Hektar: Seen, mehrere kleine Haine und Wiesen. Ein Bach wanderte von Savanne zu Miniaturregenwald, durch Prärie und in die sanft-formlosen Umrisse eines klassischen Landhausgartens hier am Eingang hinein. Reiher stakten durch das Schilf am Ufer, hielten wachsam Ausschau nach den Fischen, die den Libellen hinterhersprangen. Der Geruch war von überwältigendem
    Grün. In mittlerer Entfernung äste eine Schar kleiner Rehe. Die Luft war angefüllt von Vogelgezwitscher. Normalerweise gab es hier Leute, die picknickten, und Kinder. Jetzt dagegen richtete sich ein Plasmagewehr auf sie.
    »Erwartet das Belieben des Großen Gebieters, Ungeziefer«, sagte die lautsprecherverstärkte Stimme des Kolnar.
    Oh-oh, dachte Channa mit einem flauen Gefühl im Magen.
    Das hört sich schlimm an. Zwar hatte sie sich mit Arnos darüber verständigt, was sie im Falle eines Verhörs
    unternehmen würden, doch hegte sie Zweifel an seiner
    Fähigkeit, sein Temperament unter Kontrolle zu halten.
    Was mich betrifft, so werde ich schon überleben, was ich zu tun habe. Und danach auf ihren Gräbern tanzen, dachte sie grimmig. Sie war eine der ersten gewesen, die den neuen Virus aufgenommen hatte.
    »Kopf hoch, Kindchen«, flüsterte Simeons Stimme ihr ins innere Ohr. Sie hatte den merkwürdigen Ton, den er immer in Augenblicken großer Spannung annahm. »Denk dran, ich habe hier drin keine festen Sensoren, also muß ich mich mit den Implantaten behelfen. Ich bin bei dir und sorge für eine Simultanübersetzung von allem, was die Piraten an
    Kauderwelsch von sich geben. In Ordnung? Und der Struktur ihrer Sprache zufolge bedeutet der Satz, den sie gerade verwendet haben, so etwas wie ›vorn und hinten‹.«
    »Verstanden«, erwiderte sie subvokal.
    Sie sprangen zackig an die Wand zurück, als ein Vorgesetzter der Kolnari durchkam und den Anschein erweckte, als würde er lieber über sie hinwegtrampeln. Einen Augenblick lang dachte Channa, es sei Belazir, dann bemerkte sie die wenigen geringfügigen Unterschiede, die ihr das Gegenteil sagten.
    Simeons Stimme bestätigte es. Eine Minute später folgte Serig.
    Beide senkten sie den Blick, um ihre gemeinsame Blutrunst nicht zu offenbaren.
    »Jetzt, Ungeziefer«, sagte der Wächter.
    »Mann, was habe ich dieses Wort satt!« sagte Channa subvokal.
    »Du und ich und Simeon-Arnos«, pflichtete Simeon ihr bei.
    Der Betheliter hatte den Knopf im Ohr, hatte es aber nicht geschafft, sich auf subvokale Lautstärke zu trainieren, die äußerlich unhörbar blieb. Die Hörfähigkeit der Kolnari war im Extrembereich nicht sonderlich entwickelt, und sie hatten keinen Grund, empfindliche Hörgeräte zu verwenden.
    Belazir hatte seinen Befehlsstand unter einer riesigen Eiche errichtet. Gelassen ruhte er auf einem Liegesessel, das Haar mit einem Kranz frischer Wildblumen geschmückt, fleckiger Schatten bewegte sich über seine glatte Haut und die kostbare Seide seiner Kleidung. Zu einer Seite stand eine mobile Konsole und ein Tisch mit verschiedenen Notizschirmen, Druckerfahnen und kleinen Ausrüstungsgegenständen. Dazu auch einige Kunstwerke, wie Simeon erkannte, die aus den Galerien und dem Museum stammten.
    An ein Stück konnte Channa sich nicht erinnern, und das Gehirn wußte es nicht zu benennen, eine Schnitzarbeit in Knochen oder Elfenbein, die ein… Unterseeboot mit Fangzähnen oder einen düsengetriebenen Schwertfisch zeigte.
    Was es auch sein mochte, es machte denselben Eindruck gnadenloser Schnelligkeit, wie es ein schlagender Falke hätte tun können.
    »Ah, deine Augen heften sich auf den Tunglor«, sagte Belazir verbindlich. Wie stets, wirkte die schiere körperliche Präsenz des Manns wie ein Schlag auf sie. »Aus der Heimatwelt…
    Kolnar.«
    Der Wächter hinter ihnen schob den Arm

Weitere Kostenlose Bücher