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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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    Oben im Norden kreisten und bewegten sich Nordlichter, Schriftrollen, größer als ganze Welten, von elektrischem Blau und Weiß und Perlmutt. Unter ihnen, am Horizont, glühte ein Vulkan und spie einen Feuersturm hervor, von seinem eigenen natürlichen Spaltungsreaktor angetrieben. Ein riesiges, geflügeltes Etwas glitt über die fremden Konstellationen.
    Kleinere Dinger verfolgten es, stießen hinab und rissen an ihm, während es einen ziselierten Trauergesang flötete.
    »Ich habe diesen Himmel nie gesehen«, sagte er
    nachdenklich. »Nicht wirklich. Nicht einmal eine Simulation von dieser Qualität.« Er gab einen zweiten Befehl, und die Erdennacht kehrte zurück. »Das ist beruhigender.«
    »Äh… es wird den Vögeln nicht gefallen, wenn du einfach so den Tag in Nacht verwandelst«, warf Channa ein. »Du solltest es lieber wieder zurücknehmen, wenn du gehst. Herr und Gott«, fügte sie zerstreut hinzu.
    Er musterte sie in erstaunter Belustigung. »Es wird den Vögeln nicht gefallen?« fragte er. »Channahap, du bist ein Wunder. Den Vögeln wird es nicht gefallen, die Insekten werden gestört… Spielt das denn einen Rolle?«
    »Wir haben sie hierhergebracht, in eine völlig unnatürliche Umgebung. Wenn wir wollen, daß sie gedeihen, obliegt es unserer Verantwortung, sie mit allem zu versorgen, was sie brauchen. Sie sind Teil von alledem«, sagte sie und machte eine weitausholende Geste. »Ohne die Vögel und Insekten wäre es nur ein steriles, ein lebloses Tableau. Deshalb müssen wir auf ihre Bedürfnisse achten.«
    Er nickte. »Ich werde die Nachteinstellung beibehalten, die Morgendämmerung soll dann in zwölf Stunden sein. Die
    Dinge hier haben sich geändert. Das müssen selbst die Vögel erkennen.«
    Auf diese Arroganz wußte Channa keine Antwort.
    »Das ist natürlich das oberste Gesetz«, fuhr er fort, »für die Erde, für Kolnar, für das Universum.«
    Sie machte ein fragendes Geräusch.
    »Anpassung! Meistere veränderte Bedingungen, oder stirb, ohne dich fortgepflanzt zu haben. Die Saat – du würdest sagen, die Gene – ist die Wirklichkeit, die hinter allem steht. Sie nimmt die Energie der Toten Welt, wächst an Komplexität und Anpassungsfähigkeit. All dies«, und mit einer schnellen Bewegung seiner Hand ergriff er für eine Sekunde eine
    Libelle, um sie dann wieder freizulassen, »sind nur Wogen an der Oberfläche. Darunter liegt die Saat, die sich vermehren will. Alle Wesen, aller Geist, aller Krieg und Handel, alle Kunst und Wissenschaft – nur Wellen auf dem unwandelbaren Meer.« Er lächelte gütig. »Und am geeignetsten von allen ist natürlich die Göttliche Saat von Kolnar. Und von dieser Saat ist am geeignetsten der Hochklan. Weshalb du dich nach Vereinigung mit ihm sehnst, ob solcher Unsterblichkeit.«
    »Ich widerspreche. Herr und Gott.«
    »Nein, das tust du nicht. Dein Verstand vielleicht, aber der ist nur ein Vehikel der… Gene. Paß auf, wenn wir zurückkehren.
    Dein Simeon-Arnos wird erzürnt sein. Ganz natürlich, denn er argwöhnt, daß die Unsterblichkeit, die du bietest, von seinem Samen geraubt werden soll.« Er seufzte und wandte sich wieder den hinter einer Baumreihe verborgenen Tischen zu.
    Sie mußte traben, um mit ihm Schritt zu halten, obwohl er nicht so wirkte, als würde er sich beeilen. »Genug der angenehmen Muße und des Philosophierens. An die Arbeit!«
     
    »Simeon, weshalb stellen sich eigentlich alle meine Märchenprinzen irgendwann als Kröten heraus?« fragte Channa subvokal. Arnos stand steif und abweisend neben ihr auf dem Personenbeförderer, als sie durch den Korridor glitten.
    »Ist er etwa wirklich eifersüchtig? Das ist doch lächerlich, unter solchen Umständen!«
    »Möglicherweise ist es ja auch ungewollt. Da geht dein Mädchen mit Luzifer im Wald spazieren, hält ein
    Schäferstündchen…«
    »Absurd!«
    »Das verstehe ich auch nicht, Channa. Mir kann das nicht passieren!«
    »Ja, und du kannst mich auch nicht anmachen. Es ist doch nett, jemanden zu kennen, in dessen Anwesenheit man nicht gleich Ängste ausstehen muß.«
    Hoppla! Tritt mich doch ruhig noch einmal, Channa, ich glaube, ein Teil meines Egos ist noch immer unverletzt.
    »Das ist wirklich der furchterregendste Hundesohn, dem ich zu meinem Bedauern bisher begegnen mußte«, sagte sie. Arnos nickte stumm.
    »Simeon-Arnos?«
    »Ja, Channa?«
    »Halt mich mal fest, ja?« Er schlang den Arm um sie und sie zerschmolz in seiner Wärme. »Danke«, sagte sie.
    »Wofür?« Sein Ton

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