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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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kann!«
    Belazir hatte gerade eine üppige Mahlzeit beendet. Nun lag sie ihm wie heißes Blei im Magen. Unmöglich. Er tippte auf den Monitor und ging neue Dateien durch. Ja, über dreißig Krieger niedergestreckt oder wegen Infektion suizidiert. Kein ausgesprochener Präzedenzfall, doch zahlenmäßig einer der größten Verluste der bekannten Geschichte. Bei dreißig weiteren Krankmeldungen mußte es noch viele geben, die sich nicht gemeldet hatten.
    »Wie verläuft die Krankheit?« fragte Belazir.
    »Bei manchen recht schnell, Großer Gebieter. Fieber, Verlust der Beherrschung des Nervensystems, Debilität, Übelkeit. Bei anderen etwas milder. Wiederum andere erholen sich schnell und werden wieder gesund. Aus ihrem Blut könnte ich mit der Zeit ein Serum gewinnen.«
    »Tu das«, befahl Belazir. »Und zwar schnell.« Rechtzeitig, um mir meinen Triumph hier nicht zu verderben, dachte er.
    »Warte.«
    Er berührte wieder seinen Bildschirm. Die meisten Kranken hatten keinen festen Dienst. Davon wies t’Varaks Schiff die meisten Opfer auf. Belazir zermarterte sich sein Gehirn darüber, was er über Krankheiten wußte. Das war nicht viel, da die Kolnari nur selten von Erkrankungen heimgesucht wurden; Unfälle, ja. Er dachte über dieses Problem nach, befragte die Informationsdatenbanken, grübelte erneut.
    »Befehle«, sagte er. »Die Infizierten sind zu isolieren.« Das hieß, jene, die man auch isolieren konnte. Einen Adligen konnte man zwar umbringen, aber nicht einschränken. »Dies kann…« Er zögerte. »Kann mit der Krankheit zu tun haben, die dem Ungeziefer zusetzt.« Ein furchtbarere Gedanke, daß eine Krankheit die Göttliche Saat stärker treffen könnte als das bloße Ungeziefer. »Kontakt mit infiziertem Ungeziefer ist zu vermeiden. Geh, verbreite die Befehle.«
    Daß eine solche Geißel ausgerechnet jetzt auftreten mußte, dachte er, während er wieder auf den Monitor sah. Das
    Beladen verlief viel zu langsam. Chalku hatte ihm eine Frist gesetzt; danach sollten sie alles stehen-und liegenlassen, die Stationsbewohner töten und abfliegen. Wenn er sehr viel weniger mitbrachte, als er versprochen hatte, würde er den raschen Abstieg vom Helden zum Sündenbock vollziehen.
    Selbst wenn die Gesamtsumme dessen, was er anschaffte, mehr sein mochte, als es jemals ein anderer Kolnari
    zusammengerafft hatte, würde man Ergebnis und Prestige doch nur an den Erwartungen messen.
    »Zeit«, murrte er. Die Zeit verging und damit auch die Fehlertoleranz. Er stand auf. »Computer. Kolnar, Mittagszeit auf Maridapore.«
    Weißblaues Licht blitzte über das Parkland und tat sogar ihm in dem kurzen Augenblick weh, bevor seine Pupillen sich auf die Größe eines Nadelkopfs zusammenzogen.
    Jekit nor Varak strich durch die Gänge. Er trug keine
    motorisierte Rüstung. Es gab nicht genügend Anzüge für alle, und die Wartungsvorschriften waren äußerst streng. Die Patrouille sollte die Ausgangssperre durchsetzen und
    Sabotageakte verhindern, die langsam zum Problem wurden.
    Er steckte in einem Flexanzug und war mit einem Comlink sowie einem Plasmagewehr ausgerüstet. In diesem Abschnitt waren die Korridore abgedunkelt, was seinen
    infrarotempfindlichen Augen allem Ungeziefer gegenüber einen Vorteil verlieh.
    Als wenn ich den nötig hätte, dachte er. Sein Hauptgegner war die Langeweile. Die Korridore waren alle ohne
    Abwechslung und identisch miteinander. Zehn Schritte nach links, willkürlich und planlos abbiegen. Ein Stück
    weitertraben, überprüfen, daß die Siegel an den Türen noch intakt waren. Flach gegen eine Wand pressen und warten.
    Dann vollführte er Isometrik, ließ Partner auf Partner gegen die kräftigen, biegsamen Knochen seines Körpers drücken. Viel mehr gab es nicht zu tun; nur daß er zu schnell ermüdete, was wahrscheinlich an dieser verdammt leichten Gravitation lag, mit der er auf dieser Station hatte leben müssen. Es würde eine Erholung sein, wieder den Kolnar-Standard auf dem Schiff zu spüren.
    Obwohl es auch Ausgleich gab. Keri Holen, zum Beispiel.
    Jekits Zähne schlugen aufeinander, als er sich daran erinnerte, wie sie sie genommen hatten, er und seine Brüder. Viele Male seit der ersten Gelegenheit.
    Die ist die Anstrengung wert, dachte er. Beweglich wie ein Aal und unermüdlich wie eine echte Frau. Frauen waren rar für die Gemeinen. Die Adligen beanspruchten so viele. Er und seine vier Brüder – sie waren alle zusammen geboren worden –
    besaßen gemeinsam nur zwei Frauen und bloß acht

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