Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Unterschreiten der festgelegten Quote brachte zehn Hiebe ein, was zwar die Effizienz der Mannschaft drastisch reduzierte, zugleich aber ein sehr mächtiger Motivator war.
    Es war raffiniert ausgeklügelt und funktionierte viel zu gut.
    Simeon murmelte wieder. »Ja, sie sind eingesperrt.«
    Channa zwang sich, nicht in die Augen der Kolnari zu
    blicken. Simeon jedoch tat es, es war keine bloße
    holographische Projektion. Vielleicht ein Bündelstrahl auf die Retina…
    Arnos pfiff fröhlich vor sich hin, als er den Heber
    herumschwang. Mein Gott, der ist sogar noch tapferer als er hübsch ist, dachte Channa. Sie hatten sich freiwillig dazu gemeldet. Die Übertragung der Holoaufzeichnungen von den Auspeitschungen hatte allzu vielen Leuten zugesetzt. Irgend jemand mußte das Selbstvertrauen wiederherstellen. Den –
    Kolnari erschien es, als wollten die Anführer ein Beispiel für eifrigen Gehorsam bieten. Joseph verneigte sich tief, als er die Kontrolleinheit für die Wiege übergab. Auf dem Rücken seines Einteilers prangten die Worte Ungeziefer-Herrschaft geht O.
    K. Einer von Simeons Vorschlägen, um die Moral zu heben.
    Die Wiege folgte gehorsam über die rote Linie hinter die Kolnari-Techniker, dann schwebte sie auf den wartenden Frachtraum des Transporters zu. Die Linie markierte auch die Grenze der Gravitationsfelder. Bis zur Linie selbst herrschte Standardgravitation, die sich bis zum heruntergelassenen Rampeneingang schnell auf 1,6 g erhöhte. Der Arbeitstrupp schritt durch die Menge und zwischen den wartenden
    Heberketten zurück. Es gab einen Aufschrei, als die vier leichten Arme – plötzlich waren es nur noch vier – der Wiege nachgaben. Die Kolnari-Mannschaft sprang furchtlos herbei, doch der Heber versagte mit einem Feuerwerk von Funken und fiel mit hohlem Dröhnen auf die Deckplatten. Der Fabrikator glitt aus der zerborstenen Wiege und prallte auf die
    gekrümmten Beine der Mannschaftschefin, die versucht hatte, eine Masse ihres zehnfachen Körpergewicht aufzuhalten.
    Die Alarmanlagen der Piraten schrillten wie zornige
    Windglocken. Channa und die anderen erstarrten. Ebenso die verletzte Technikerin. Die anderen Kolnari hoben den
    beschädigten Fabrikator auf und stellten ihn in der Nähe auf einem Bündel Packfasern ab. Das gelang ihnen mit einem einheitlichen angestrengten Grunzen, und die sechs Schritte bewältigten sie mit einem leisen Singsang. Mit der
    Behutsamkeit einer Mutter setzten sie die Maschine ab. Die Technikerin lag mit gebrochenen Knochen da, die aus der dunklen Haut ihrer Kniescheiben herausragten. Die
    Schwebegewehre schwenkten ein. Channa blickte plötzlich in die Mündung einer solchen Waffe, und den anderen Mitglieder ihrer Gruppe, die die zerstörte Maschine bis zum Rand der Kolnari-Linie geschafft hatten, ging es ebenso.
    Es folgten Kämpfer. Nicht die gepanzerten Spezialisten, sondern Mannschaften, die zur Ablösung anstanden. Einer von ihnen zog eine Strompeitsche aus dem Gürtel. Channa schloß die Augen, doch der erwartete erste Hieb blieb aus. Sie hörte ihn, wie er das Kolnari-Äquivalent für »Jawohl, Edler Herr«
    murmelte.
    Channa öffnete die Augen. Arnos und Joseph wiegten wieder auf den Fersen, als seien sie sprungbereit gewesen.
    »Er hat den großen Boß gefragt«, sprach Simeons Geisterstimme aus dem Implantat. »Belazir fordert ihn auf, die Inspektionslisten zu überprüfen.«
    Das tat der Kolnari auch, indem er ihren Notizschirm
    schnappte und dann zu der verletzten Technikerin
    hinüberschritt. Niemand hatte sich um sie gekümmert. Obwohl es ja eine Feindin war, fühlte Channa sich doch ziemlich unbehaglich, als sie die weißen Knochensplitter und das Zucken sah, das sich über das feingeschnittene ovale Gesicht zog.
    »Sie sagt, daß es ein üblicher mittelschwerer Heber war, als sie ihn überprüfte«, meldete Simeon. »Er sieht gerade nach.
    Belazir sagt, daß es nicht deine Schuld ist.«
    Schweiß troff Channa den Rücken herab. Sie begann sich zu entspannen, dann fluchte sie halblaut, als der Krieger ein Messer zog. Die Technikerin schloß die Augen und legte den Kopf schräg; ein schneller Stich in den Nacken, und sie war still.
    »Naja, das hat geklappt«, sagte Channa zu Simeon.
    » Was meinst du damit?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher.«
    Der Fabrikator mußte zurück in die Maschinenwerkstatt zwei Decks höher, um dort repariert zu werden. Die Maschinen, die zur Herstellung der Ersatzteile benötigt wurden, durften nicht demontiert werden, bevor

Weitere Kostenlose Bücher