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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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unwahrscheinlich, daß Aragiz t’Varak die Sache genauso sah. Dennoch – das Wissen um die engere verwandtschaftliche Verbindung würde auf lange Sicht die Feindseligkeit begrenzen. Ohne ein weiteres Wort oder eine Geste stand Aragiz auf und stolzierte hinaus. Überhaupt kein Stil, dachte Belazir. Die Strafe war ein Trinkgeld verglichen mit dem, was die Station einbrachte, und sie hatten beide schon sechzig oder siebzig Kinder. Er hoffte nur, daß der Intellekt der t’Varak sich entwickelte und nicht bloß ein Schandfleck blieb.
    Das Licht ging an, und Pol streifte die Kapuze ab. Damit war sie vom Rechtsprecher wieder zu einer gewöhnlichen Adligen geworden. »Narr«, sagte sie, ohne genau spezifizieren zu müssen, wen sie damit meinte.
    »Tölpel«, stimmte er zu und schnippte mit den Fingern.
    Serig trat ein.
    »Das Beladen verläuft zu langsam«, verkündete Belazir.
    »Das ist Wahrheit, Gebieter«, erwiderte Serig.
     
    »In Ordnung«, flüsterte Simeon Channa ins Ohr. »Er ist in Position.«
    Die Ladebucht am südlichen Andockschacht war voller als je zuvor in den ungefähr siebzig Lebensjahren der Station; den größten Raum nahmen demontierte Ausrüstungsteile der zwei Decks tiefer befindlichen elektronischen Fabrikatoren ein, die man genug abmontiert hatte, um sie durch die Frachtaufzüge zu bekommen. Es wäre zwar effizienter gewesen, sie noch weiter zu demontieren und die Bestandteile in Kisten zu laden, doch das hätte auch die Sabotage vereinfacht. Nachdem
    Inspektionen der Kolnari gezeigt hatten, wie einfach es tatsächlich war, war es zu Hinrichtungen von Stationspersonal gekommen. Empfindliche Elektronik…
    Gespenstisch, dachte Channa und tat, als würde sie auf ihren Notizschirm blicken. Es hatte keinerlei
    Vergeltungsmaßnahmen wegen der Tode gegeben, und das war doch immerhin schon eine recht erkleckliche Anzahl. Statt dessen haben die Kolnari nur ihre Patrouillengänge verstärkt.
    Channa wandte sich wieder der Piratentechnikerin zu. Noch gespenstischer. Normalerweise stellte man sich unter Piraten keine Techniker vor. Sie sahen den aalglatten, gefährlichen Kriegern und den flamboyanten Adligen sehr ähnlich, waren aber forscher im Auftreten. Immerhin haben sie Tausende von Leuten und Hunderte von Schiffen drei Generationen lang durchgebracht – sieben ihrer eigenen Generationen.
    »Gebieterin«, sagte sie in angemessen unterwürfigem Ton,
    »hier ist die nächste Ladung. Nimmst du sie an?«
    Die Kolnarifrau musterte den Fabrikator. Es war eine
    spindelförmige Maschine aus Synthetikmaterial und Metall, ungefähr drei Meter lang und an der dicksten Stelle etwa einen Meter breit; er bestand zur Hälfte aus Röhren und
    Molekülformkammern, zur anderen aus Modulen. Beide Enden der Spindel ragten in spundbefestigte Halbkugeln hinein, die wiederum in Kugellagergelenke paßten. Darunter befand sich eine Schwebewiege mit – wie es schien – sechs Armen und einer zwanzig Zentimeter dicken Basis.
    Die Kolnari teilte ihrer eigenen Mannschaft etwas in ihrer Sprache mit – offensichtlich waren Frauen in ihrer
    Technikerklasse häufiger vorzufinden –, dann machten sie sich ans Werk, stöpselten ihre eigenen Informationssysteme ein, dazu einen tragbaren Akku, der den Fabrikator in
    Bereitschaftsstellung hochfuhr.
    »Alles Ordnung ist«, sagte die Piratin zu ihr und winkte sie zurück. »Ungeziefer, nächstes bring.«
    Die Ladebucht hatte die Ausmaße von einhundert mal
    zweihundert mal dreihundert Metern. An den äußeren Schotten waren zwei Klantransporter angedockt. Auf zwei Dritteln der Strecke hatte der Gegner eine Rote Linie auf das Deck gemalt.
    Zu beiden Seiten stand ein Trupp in Kraftpanzern. Darüber schwebten Lafetten mit kleinen Servokanonen, Stoppwaffen, schwere Nadler, die sich abfeuern ließen, ohne die Station dabei zu gefährden. Natürlich waren die Waffen für jeden außerordentlich gefährlich, der keinen Kampfpanzer trug.
    Stationsseitig der Linie befanden sich Zivilisten, die zumeist in eigenen Gruppen arbeiteten und von einigen wenigen Kolnari beaufsichtigt wurden. Dockseitig der Linie befanden sich nur Klanmannschaften. Bis zur Linie fanden drei Überprüfungen statt: einmal bei der Montage des Geräts, das zweite Mal, wenn der Stationslagerverwalter das Kommando übernahm, und das dritte Mal vor Überschreiten der Linie selbst.
    Wenn sich bei den Überprüfungen Beschädigungen zeigten, wurde das zuständige Stationspersonal mit einer
    Energiepeitsche zu Tode geprügelt. Das

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