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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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da vor sich sah, so deplaziert, daß sie hysterisches Kichern in sich aufsteigen fühlte. Doch irgend etwas ermahnte sie, daß diese Art von Kichern wohl nur sehr schwer abzustellen sein würde, wenn es erst einmal angefangen hatte. Ihre Augen waren riesige Untertassen in ihrem hageren, fahlen Gesicht.
    Am anderen Ende von Joats Korridor befand sich einer von Simeons verborgenen Aufzügen. Sie schleuderte die
    Drahtspule in den Gang hinaus, bevor sie ihn betrat. Hinter ihr ertönten Schreie: die nächste Feindesgruppe. Den
    scheppernden Geräuschen zufolge versuchten sie, die Drähte mit den Läufen ihrer Waffen ausfindig zu machen. Es gab einen doppelten dumpfen Aufprall, als ein unvorsichtiger Kolnari zu schnell in den Korridor einbog und sich an der letzten Falle selbst köpfte.
    In forschem Schritt verließ Joat den Fahrstuhl drei Ebenen höher und begab sich in einen Zugangsschacht, der für
    elektrische Reparaturen gedacht war. Von dort wechselte sie in einen der kleinen Ventilationsschächte über und kroch schnell und effizient in ein größeres, offeneres Stück, wo sich gleich eine Vielzahl von Schächten trafen. Hier war sie in Sicherheit: Es war eine ihrer Basen, mit einer Pritsche und einigen Rationskisten ausgerüstet, ebenso mit Werkzeugen, die sie in der Konstruktionsabteilung geplündert hatte, sofern man es Plündern nennen konnte, wenn sie einem die Sachen freiwillig gaben. Sie nannten Joat den ›Geist der SSS-900-C‹ oder auch
    ›Simeons Kobold‹.
    Dann überkam Joat heftige Übelkeit und sie mußte sich
    erbrechen. Servos trafen ein, um alles aufzuwischen.
    Joat legte sich hin, das Gesicht auf die Arme gestützt, und weinte bitterlich. Lange Schluchzer, wie sie sie noch nie geweint hatte.
    »Joat… Liebling, bist du verletzt?« Simeons Stimme klang weich und warm.
    Sie hob ihr vom Weinen gerötetes Gesicht, doch ihre Lippen waren weiß.
    »Ich bin nicht so zäh, wie ich dachte«, sagte sie durch ihr Schluchzen. »Ich hätte nicht gedacht… Ich habe doch ein Herz wie Felsgestein. Das bin ich doch – Joat die Killerin! Hast du gehört, wie ich Seld die Hölle heißgemacht habe, weil er ein Jammerlappen ist?« Ein Husten packte sie und sie fuhr sich mit den Handrücken über die Augen. »Verabscheuen wird er mich!
    Ich verabscheue mich ja selbst! Es war so…« Und sie warf sich wieder zu Boden, biß in die Matratze. Ein gespenstisches Geheul hallte durch den Korridor.
    »Na, na, ist ja alles gut.«
    »Ich will nach Hause!«
    »Joat, Liebes. Ich bin bei dir. Du bist zu Hause. Bei mir wirst du immer ein Zuhause haben. Ich verabscheue dich nicht, Joat.
    Du bist nicht schlecht, Liebes. Aber manchmal dringen die Dinge bis zu dem guten Teil von dir durch, der den harten Teil von dir nicht mag, und genau das ist gerade passiert.«
    Die Servos rollten vor und zogen eine Decke um sie. Simeon begann zu singen.
    »Ich will Channa.«
    Ich kann sie nicht umarmen, dachte Simeon. Aber ich kann singen…
     
    »Nennst du mich offen einen Lügner, Aragiz?« fragte Belazir.
    »Meine Leute wurden getötet«, antwortete Aragiz t’Varak.
    »Die Überwachung hat aufgezeichnet, daß Kolnari die Falle gelegt haben, vielleicht in der Absicht, dem Ungeziefer die Schuld dafür geben zu können. Ich wußte doch, daß
    Ungeziefer gar nicht fähig…«
    »Zeihst du mich der Lüge, t’Varak?«
    Der Kapitän hielt inne, war hin-und hergerissen zwischen seiner Unwilligkeit, einen Rückzieher zu machen, und der Unfähigkeit anzugreifen. Belazir unterlag keinen solchen Einschränkungen.
    »Ist dir niemals der Gedanke gekommen, Cousin, daß es
    möglicherweise Ungeziefer war, das sich als Klan gekleidet hat? Daß sie ebenso fähig sind, unsere Zerrissenheit
    auszuspielen, wie wir es mit ihrer tun?«
    »Du behauptest, ich habe mich von Ungeziefer hereinlegen lassen?«
    »Ich sage, daß du mich langweilst, Gebieter Kapitän Aragiz t’Varak. Du langweilst mich unsäglich. Deine bloße Existenz macht das Universum zu einem Ort schier unglaublichen
    Stumpfsinns!«
    Aragiz’ Miene entspannte sich zu einem weichen Lächeln.
    »Wann?«
    »Wenn der Urteilsspruch von Gebieter Kapitän Pol t’Veng erfüllt ist. Bis auf die Faust.« Ein Todesduell nach alter Manier, mit dornbewehrten Stahlhandschuhen.
    »Und nun«, fuhr Belazir fort, »schaff deinen Haushalt und alles andere auf dein Schiff.« Plötzlicher Argwohn zeichnete sich in der Miene des anderen Kapitäns ab. »Ja, ich weiß, daß du deine Bodenkämpfer zusammenziehen

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