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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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wolltest. Hier ist keine Zeit für Fehden, t’Varak. Glaube mir.«
    Der Schirm erlosch. Serig trat vor, er hatte eine Augenbraue hochgezogen.
    »Gebieter, er ist tatsächlich der Tölpel, als den du ihn bezeichnet hast. An seinen Reflexen allerdings ist nichts auszusetzen.«
    »Nun«, erwiderte Belazir. »Ich habe die Wahrheit gesagt. Es treibt mich zur Weißglut, diesen Kerl als Cousin bezeichnen zu müssen.« Er schüttelte den Kopf. »Heute triumphieren wir, Serig. Indem wir fliehen, ja: aber ein Triumph bleibt es dennoch. Deshalb werden wir…«
    Der Signalton der Dockwachen hallte durch die Brücke.
    »Großer Gebieter, hier steht eine Ungezieferfrau und
    behauptet, Informationen für dich zu haben.«
    Serig lachte. Es waren schon eine ganze Menge
    Ungezieferfrauen ans Dock gekommen und hatten nach
    Belazir gefragt. Einige wenige hatte er selbst genommen und die anderen an Serig oder die Mannschaft weitergereicht.
    »Nein, warte«, wandte Belazir ein. »Informationen
    worüber?«
    »Über eine Verschwörung, bei der es um die früheren
    Ungezieferanführer und das Beuteschiff gehen soll, Gebieter.«
    »Schick sie hoch.« Belazir blickte Serig an und zuckte mit den Schultern. »Warum nicht?«
    Das Warten war von kurzer Dauer. »Ich möchte mit dir allein sprechen, Gebieter«, begann die Frau und warf einen
    bedeutungsvollen Blick auf Serig.
    »Ich bin großzügig zu Frauen«, erklärte Belazir. Sehr wahr, sonst wäre sie nicht einmal in seine Nähe gelangt. »So großzügig, daß ich dich nicht gehört habe, Ungeziefer.«
    Sie zuckte mit den Augen und schluckte schwer, blickte vom einen zum anderen.
    »Weshalb bist du gekommen?«
    »Die… sie haben mich gefangengehalten, Herr und Gggg-
    …« Selbst jetzt konnte sie sich nicht ganz dazu überwinden, die Blasphemie auszusprechen. Dann sah Belazir zu ihr auf, und sie hatte das Gefühl, als würde sie sich hinter den Panzer ihres Schädels verkriechen. So blickte ein Säbelzahner auf ein Lamm.
    »… Gott«, vollendete sie den Satz, unsicher, ob es nun die obszöne Ehrenbezeichnung war, die sie verlangten, oder ein Stoßgebet. »Ich… ich habe Informationen«, stammelte sie und legte eine Hand vors Gesicht. Ich bin entkommen, dachte sie.
    Sie mußten sich wirklich gegen sie verschworen haben – und auch gegen Arnos. Ihn so vor ihr abzuschotten. Sie wimmerte leise. Sie konnte sich seiner Worte der Liebe erinnern, der Versprechungen – und der Alpträume der Zurückweisung. Die messingfarbenen Augen warteten.
    »Ich bin Rachel bint Damscus. Ich stamme von Bethel. Ich war an Bord des Schiffs, das ihr verfolgt habt. Vierzig von uns haben die Reise überlebt und Schutz auf dieser Station gesucht.«
    Keiner der Kolnari bewegte sich oder sagte etwas.
    »Du bist also… von Bethel?« Belazir lehnte den Kopf auf seine Faust. »Wende deinen Kopf. Steh auf. Beuge dich vor.
    Setz dich wieder hin.«
    Belazir wandte sich an Serig. »Möglich«, meinte er
    nachdenklich. »Eine ähnliche Ungezieferrasse, aber es gibt hier viele Varianten.«
    »Unwahrscheinlich, Gebieter.«
    Belazir nickte. Und in jedem Fall ohnehin nur noch von theoretischem Interesse. Sie waren beinahe abflugbereit. Selbst wenn sie uns getäuscht haben, was spielt es schon für eine Rolle? Die Erinnerung an seine Ohrfeige für den Hausgott der Braut kehrte zu ihm zurück. Vielleicht war an den alten Sitten ja doch etwas dran…
    Die Frau starrte ihn an. Etwas war merkwürdig an ihren Augen, entschied Belazir. Ihre Lippen zitterten, ebenso ihre Finger, aber nicht vor Entsetzen; denn das konnte er immer ausmachen. Vielleicht irgendeine Nervenstörung? Er beugte sich vor und schnüffelte. Kein gesunder Geruch.
    »Ja.« Sie nickte einmal, scharf. »Herr und Gott.«
    »Warum erzählst du mir das? Du weißt doch sicherlich, daß das gefährlich ist?«
    Die Frau begann vor Zorn zu zittern, und Tränen schossen ihr in die Augen.
    »Sie… diese schwarzhaarige, schwarzherzige Hure hat
    meinen Bräutigam verführt! Sie hat ihm Macht versprochen!
    Aber sie hat gelogen. Er spielt für sie den Narren, tut, was sie ihm sagt, schläft in ihrem Bett…« Ihre Stimme kippte über, und sie hielt inne, schluckte erst einige Male, bevor sie wieder sprechen konnte. »Der Mann, den man dir als Simeon-Arnos genannt hat, ist in Wirklichkeit Arnos, unser Anführer, der uns von Bethel hierhergebracht hat. Der wirkliche Simeon ist eine Hüllenperson, ein Ding, das sie Gehirn nennen, und er leitet nach wie vor diese

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