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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ihm, er möchte doch vorbeikommen und sie abholen. Und teile ihm auch mit, daß sie möglicherweise ein chemisches
    Beruhigungsmittel braucht.«
    Belazir hob eine Augenbraue.
    Channa sah t’Marid erlaubnisheischend an, damit Arnos
    ihren Anweisungen Folge leisten konnte. Belazir schnippte mit den Fingern. Arnos nickte und begab sich in sein eigenes Büro, um den Anruf zu tätigen.
    »Sie lügt schon wieder, Gebieter«, versetzte Rachel,
    verstummte aber, als Belazir ein zweites Mal mit den Fingern schnippte.
    Channa setzte eine verständnisvolle Miene auf. »Diese junge Frau ist geistesgestört. Wir sperren sie nicht ein, weil sie normalerweise harmlos ist, genau wie ihre Fantastereien. Ein tragischer Fall, sehr resistent gegen Psychotherapie.«
    »Dreckige Hure…«, fing Rachel an und trat besorgt vor.
    Belazir machte eine Bewegung mit der Hand. Ein Wächter trat vor, und Rachel schloß den Mund.
    »Wer ist sie denn?« fragte Belazir.
    »Wir wissen es nicht genau«, erörterte Channa. »Sie wurde hier zurückgelassen, anscheinend von irgendeinem Händler.
    Sie besitzt keine Identifikation. Niemand hat irgendwelche Informationen über sie liefern können. Der Arzt ist sich nicht sicher, ob ihre Geistesgestörtheit auf Drogen oder Traumen beruht. Er meint, die einzige Möglichkeit, es mit
    hundertprozentiger Sicherheit festzustellen, sei eine Autopsie, was natürlich nicht in Frage kommt. Meistens ist sie sehr freundlich, schlimmstenfalls ein wenig lästig. Vielleicht die Umstände…« Und Channa machte eine vage Geste, um
    anzudeuten, daß die Besatzungszeit Rachels Labilität vielleicht verstärkt haben könnte. Channa ließ sich locker im Sessel zurücksinken, sie wirkte gelassen. »Vielleicht ist es sogar ein Zeichen von Fortschritt, daß sie sich der… aktuellen
    Ereignisse bewußt wird, Herr und Gott. So wird sie sich beispielsweise diese Fantasterei über Bethel aus den
    Nachrichtenbändern zusammengebraut haben.«
    Rachel explodierte. »Sie lügt!« Sie sprang auf Channa zu, wurde aber in ihrer Bewegung gebremst, als der Wächter sie am langen Haar zog. Ihre Gorgonenmaske des Zorns
    registrierte den Schmerz nicht einmal. Sie wehrte sich kurz und gab schließlich auf, als Arnos in den Raum zurückkehrte.
    »Arnos«, flehte sie schluchzend, »hilf mir doch!«
    Er blickte sie voller Mitgefühl an.
    »Natürlich werde ich dir helfen, Rachel«, erwiderte er ihr.
    »Wir möchten dir doch alle helfen.« Er beugte sich zu Channa hinüber. »Der Arzt ist unterwegs.«
    »Nein!« kreischte Rachel. »Nein! Wie kannst du mir so etwas antun? Sie benutzt dich nur, mein Geliebter! Verrate mich nicht! Bitte…« Tränen strömten ihre Nase herab.
    »Bitte…bitte.«
    Channa drehte sich der Magen um. Sie ist tatsächlich verrückt. Wahrscheinlich heilbar – das waren sie fast immer.
    Die Gereiztheit verblaßte vor dem Mitleid, und das Mitleid verblaßte vor der Drohung, daß der Kolnari Rachels Erzählung irgendwelches Gewicht beimessen könnte.
    Arnos’ Mitgefühl dagegen war nur zu real.
    »Na, na«, sagte er beruhigend. »Du bist krank, Rachel. Papi wird den Doktor rufen, damit er dich wieder gesundmacht.« Er bot ihr die Puppe an, die er in der Hand hielt. »Du kannst Siminta mitnehmen.« Er drückte sie ihr in die Hand.
    Einen Augenblick lang hörte Rachels Schluchzen auf, und sie starrte ihn verwirrt an. »Was?« sagte sie. »Du bist mein Bräutigam, nicht mein Vater!« Sie blickte auf die Puppe hinunter, schleuderte sie zu Boden und stampfte mit dem Fuß auf. »Hör auf, mich zu verhöhnen!«
    Arnos regte sich voller Unbehagen. »Ich halte das nicht mehr aus. Darf ich mich so lange entschuldigen, bis Doktor
    Chaundra eintrifft?«
    »Das könnte das beste sein«, meinte Channa zu Belazir.
    Die Augen des t’Marid richteten sich flackernd auf die drei.
    »Papi?« fragte er zweifelnd, dann mußte er wider Willen lächeln.
    Channa seufzte. »Letzte Woche dachte sie, sie sei fünf Jahre alt und Simeon-Arnos sei ihr Vater. Wenn er den Raum
    verließ, fing sie an zu weinen. Aus irgendeinem Grund ist sie völlig auf ihn fixiert. Chaundra vermutet, daß er demjenigen gleicht, der sie hier bei uns zurückgelassen hat. Wir wissen es nicht wirklich.«
    »Lügen!« kreischte Rachel. »Lügen.«
    »Der Arzt sollte inzwischen da sein«, sagte Arnos, dem sichtlich unwohl zumute war. Er hob die Puppe auf und legte sie sorgfältig auf einen Sessel. »Äh… später ist sie sonst traurig, wenn sie nicht da ist.«
    »Du kannst

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