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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Korridorwand.
    Dieselbe Bewegung verwandelte sich in einen wirbelnden Stoß, ein Hieb, der solides Teakholz zerschmettert hätte.
    Joseph stand ihm nicht im Weg, dafür aber das Langmesser in seiner Rechten. Die gelben Augen schlitzten sich im Schmerz, und ein breiter Blutstrom schoß in hohem Bogen gegen die Seitenwand. Der Klankämpfer sprang ein halbes Dutzend
    Schritte zurück, außer Reichweite der Klingen, ebenso aber auch von dem abgelegten Ausrüstungsgürtel. Er war nackt und unbewaffnet, und die Schnittwunde in seinem Unterarm war tief. Er wagte nicht einmal, sie mit der anderen zuzupressen.
    Der rohe Kupfersalzgeruch des Bluts war stark. Überschnelle Gerinnung würde ihn noch retten… sofern er sich nicht
    überanstrengte.
    »Komm zu mir, Pirat«, sagte Joseph leise. »Komm und sieh, wie wir in Keriss gekämpft haben, auf den Docks.«
    Der Kolnari fauchte und sprang beiseite, wirbelte in der Luft herum und prallte von der oberen Wand ab. An die Wand
    gekauert, stieß Rachel ein verzweifeltes Wimmern aus, aber Joseph war nicht mehr da. Er hatte eine derartige Taktik vorhergesehen und sich auf den Rücken geworfen. Beide
    Messer zeigten nach oben. Der Pirat klappte im Sprung
    zusammen, doch als er sich wieder aufrollte, hatte er zwei weitere lange Wunden auf der Brust.
    Sein Grinsen war eine Grimasse des Schmerzes, als er
    vorwärts glitt. Die langgezogenen Wunden waren orangerot, das strömende Blut von erschreckend tiefer Schattierung auf seiner rabenschwarzen Haut.
    »Komm«, flüsterte Joseph. Mit einem Blinzeln erwachte
    Rachel zu vollem Bewußtsein, und der Anblick seines Gesichts ließ sie gefrieren. »Komm zu mir, ja, komm.«
    Die Messer glitzerten in beiden Händen, als sie kleine, präzise Kreise schnitten.
    Was nun folgte, war ein wilder Wirbel. Es endete damit, daß ein Messer davongeschleudert wurde und Joseph
    zusammenbrach und sich seitlich abrollte. Das zweite Messer schimmerte immer noch herausfordernd. Der Kolnarikrieger taumelte und zitterte einen Augenblick, dann zog er den Fuß zum letzten Stoß zurück. Rachel stürzte vor und griff
    blindlings um sich. Ihre Arme schlossen sich um das erhobene Bein. Es war, als würde sie einen Baum ergreifen, nein, ein Stück Stahlmaschine, die hämmerte wie ein riesiger Kolben.
    Doch der Blutverlust und das unerwartete Gewicht rissen den Piraten aus der Balance. Er taumelte vorwärts, in Joseph hinein. Einen Augenblick standen sie, Brust an Brust, wie einander umarmende Brüder. Schwarze Hände klammerten
    sich in Josephs Schultern, bereit, ihm mit schierer Gewalt die Partnern aus dem Stiernacken zu reißen.
    Da sah Rachel, wie sich der linke Arm des Betheliters
    bewegte. Der rechte hing schlaff herab, der linke aber preßte sich dem Kolnari in die Seite. Er hielt irgend etwas in der Hand. Die Klinge war bis zum Heft eingegraben; die
    gekrümmte Klinge des sica, deren Schneide selbst Stahl durchtrennen konnte. Sie fuhr durch die Rippen, als der tödliche Griff des Piraten sich in einen wilden Stoß
    verwandelte, der ihn krümmte wie einen Bogen.
    Die beiden Männer hatten stumm gefochten, bis auf das
    Keuchen ihres Atems. Jetzt begann der Kolnari zu schreien. Er schlug zu Boden, krümmte sich und starb. Joseph riß sein Messer hervor und kniete nieder. Er zwang seine rechte Hand zum Handeln, packte die Genitalien des toten Piraten und trennte sie mit einem Hieb ab. Dann stopfte er sie in den aufklaffenden Mund des Leichnams und spuckte in die toten Augen, die immer noch geöffnet waren und wie verblassende Bernsteinjuwelen empor starrten.
    Blut. Rachel fuhr sich über den Mund und wurde sich
    plötzlich des Bluts gewahr: im Haar, über ihrem Leib, an Wänden und Decken – mehr Blut, als sie je für möglich gehalten hätte. Joseph war davon bedeckt, seine Augen starrten aus einer Blutmaske hervor, die Zähne waren rotgefärbt.
    Sie blickte auf den verstümmelten Leichnam. »Serig«, sagte sie. »Sein Name war Serig.«
    »Der Name eines toten Hundes stirbt auf dem Misthaufen«, erwiderte Joseph fauchend. Dann drehte er sich zu ihr um, und seine Augen erwachten einmal mehr zum Leben. Er verneigte sich, brach kurz mit scharfem Keuchen ab, dann vollendete er die Geste. »Meine Dame, bist du verletzt?« fragte er besorgt.
    Rachel stockte der Atem, und sie taumelte, sah erst auf den Leichnam hinunter und dann auf den Mann, den sie verachtet hatte.
    »Joseph!« rief sie und griff nach seinem Arm. »Ich…
    Irgend etwas ist mit mir geschehen. Ich… ich

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