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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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angepaßt als Erwachsene. Obwohl es manchmal auch Unfallopfer vor der Pubertät gibt, die sich zu hervorragenden Hüllenpersonen entwickeln. Ich kann einem langen und sehr nützlichen Leben entgegenblicken. Trotzdem bin ich ganz und gar menschlich.«
    »Und ob«, erwiderte Channa mit amüsiertem Unterton.
    Simeon behagte die Anspielung zwar nicht, aber wenigstens sagte sie die richtigen Dinge.
    »Und du leitest die Stadt?«
    »Das tue ich, und dazu habe ich sofortigen Zugriff auch sämtliche Computer dieser großen und multifunktionellen Raumstation, wie auch zu den peripheren Überwachungsgeräten im Rahmen eines
    Raumfluglotsennetzes.«
    »Ich dachte immer, Gehirne würden nur Schiffe steuern«, sagte Joat nach langer Pause.
    »Ja, das tun einige natürlich«, erwiderte Simeon etwas herablassend, »aber ich wurde für diese anstrengende Aufgabe besonders ausgesucht und ausgebildet.« Er ignorierte das leise Schnauben Channas, das ihn irgendwie daran erinnerte, daß er seine Karriere auf einem weitaus weniger prestigeträchtigen Posten begonnen hatte. »Begreifst du jetzt, daß ich tatsächlich ein Mensch bin?«
    »Ich schätze schon«, lautete Joats wenig begeisterte Antwort.
    »Du bist schon in dieser Hülle, seit du ein Baby warst?«
    »Und möchte nirgendwo anders sein«, sagte Simeon stolz und verlieh seiner Stimme eine Ernsthaftigkeit, die kein Hüllenmensch jemals zu heucheln brauchte.
    Es setzte eine etwas längere Pause ein. »Dann stimmt es also nicht, was ich gehört habe?« fing Joat zaghaft an.
    »Kommt darauf an, was du gehört hast«, erwiderte Channa, die auf der Akademie die ganze lange Liste angeblich verübter Greueltaten kennengelernt hatte.
    »Daß die Waisenkinder in Kästen sperren?«
    »Absolut nicht!« sagten Channa und Simeon laut im Chor.
    »Daran stimmt überhaupt nichts«, fuhr Channa entschieden fort. »Aber das sind eben die gemeinen Dinge, die man Kindern erzählt, um sie zu erschrecken. Das Programm
    akzeptiert überhaupt keine vollkommen gesunden Körper.
    Zum einen sind die medizinische Versorgung und die
    Ausbildung unglaublich teuer. Ebenso die allgemeine
    Versorgung für Hüllenmenschen. Aber es ist doch besser, als einem gesunden Geist das Leben zu verwehren, nur weil sein Körper nicht normal funktionieren will. Meinst du nicht auch?«
    Schweigen war die Antwort auf diese Frage.
    »Und wenn man dir auch noch die Geschichte erzählt haben sollte, daß man den Obdachlosen angeblich das Gehirn herausoperiert… nein, das ist auch ganz und gar verboten.«
    »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher!« erwiderten Simeon und Channa.
    »Und wir sollten es ja wohl wissen«, fuhr Channa fort. »Ich mußte vier Jahre lang auf der Akademie lernen, wie man mit Hüllenmenschen umgeht.«
    Was, wie Simeon wußte, ein weiterer Stich gegen ihn war.
    Gab sie denn niemals auf? Soviel war sicher: Joats Fehlinformationen steigerten seine Entschlossenheit mehr denn je, den Jungen zu adoptieren und ihm soviel Geborgenheit zu verschaffen, daß dieser makabre Kram ein für allemal vergessen wurde.
    »Und ganz gleich, was für ein Raumfahrerlatein man dir sonst noch erzählt haben sollte, die Zentralwelten machen auch niemanden zum Sklaven«, sagte Channa mit äußerster Heftigkeit. »Schon der bloße Gedanke daran jagt mir Schauer über den Rücken.«
    »Nicht einmal Verbrecher?«
    »Verbrecher am allerwenigsten«, antwortete Channa mit
    leisem Lachen. »Bei all der Macht, die man als Hüllenmensch hat, kannst du völlig sicher sein, daß die Zentralwelten schon dafür sorgen, daß er psychologisch auf einen hohen ethischen und moralischen Standard konditioniert wird.«
    »Was heißt denn ethisch?« wollte Joat wissen.
    »Verhaltenskodex«, erklärte Simeon, »Aufrichtigkeit,
    Ehrlichkeit, Pflichtbewußtsein, persönliche Integrität allererster Güte.«
    »Und dir gehört diese Station?« fragte Joat mit Ehrfurcht in der Stimme.
    Angesichts dieser Vermutung mußte Channa überrascht
    lachen.
    »Ich wünschte, es wäre so«, erwiderte Simeon mit
    Nachdruck.
    »Weißt du noch, wie ich sagte, daß die Herstellung und Ausbildung eines Hüllenmenschen sehr teuer ist? Ich habe keine Scherze gemacht. Als Simeon seine Ausbildung abgeschlossen hatte, hatte er bei den Zentralwelten ganz enorme Schulden.«
    »Du hast doch gesagt, daß es keine Sklaven sind.«
    »Sind sie auch nicht. Jeder Hüllenmensch hat das Recht, seine Schulden abzubezahlen und als freier Agent zu arbeiten.
    Viele Gehirnschiffe tun das, bis sie

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