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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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verstehen?«
    Simeon war wie vor den Kopf gestoßen. »Ich habe nie…
    mein Interesse an Militärgeschichte als eine ›morbide
    Faszination‹ aufgefaßt. Strategie und militärische Taktik faszinieren mich ehrlich. Aber selbst wenn das tatsächlich morbide sein sollte, nun, Romantik und Morbidität haben ja wohl eine lange und interessante Beziehung miteinander.«
    Channa seufzte empört. »Sagen wir doch einfach, daß beide zwar morbid sein können, Romantik und Militarismus aber nur schlechte…« Sie schnitt eine Grimasse. »… Bettgesellen abgeben.«
    »Channa, einige der romantischsten Leute der Geschichte waren beim Militär. Ruft nicht schon der bloße Begriff
    ›Krieger‹ romantische Bilder hervor?«
    Entmutigend schüttelte sie den Kopf. »Bei mir nicht!«
    »Nicht einmal ›Ritter in glänzender Rüstung‹?«
    Sie stöhnte. »Hören Sie, Simeon, es ist spät und ich bin müde. Sagen wir einfach, daß ich es nicht mag, wenn jemand in mein Privatleben eindringt.« Sie schürzte die Lippen zu einem reumütigen Grinsen. »Aber ich denke, ich habe wohl eine Spur überreagiert. Vor allem, als Sie sich über meine Innendekoration lustig gemacht haben.«
    »Na ja, Sie könnten ruhig ein wenig abwarten, bis man sich tatsächlich lustig macht, bevor Sie die Leute gleich in Stücke reißen.«
    »Tut mir leid.«
    »Romantik hat durchaus ihren Platz«, murmelte er.
    Sie lächelte sarkastisch und hob eine Augenbraue. »Bei allem gebührenden Respekt, Simeon, bezweifle ich doch, daß Sie jemals an Romantik gedacht haben. Echte, wirkliche Romantik mit ihren Aspekten der Zärtlichkeit und des Gefühls, liegen, wenn Sie mir verzeihen mögen, doch deutlich außerhalb Ihres Erfahrungshorizonts.«
    In ihrer Stimme klang mehr Herausforderung als ehrliches Bedauern mit, und so reagierte er auch beleidigt. »Weil ich ein Hüllenmensch bin?« fragte er und schnurrte dabei förmlich vor unterdrücktem Zorn.
    Channas Kieferlade klappte herunter. »N-nein, natürlich nicht!« sagte sie leicht stammelnd. Dann hatte sie sich wieder gefangen und schüttelte die Haarbürste nach ihm. »Was für ein bösartiger, rhetorischer Trick! Sie wissen ganz genau, daß ich nicht einmal daran gedacht habe! Was ich damit meinte, war vielmehr, daß Sie bisher im Rahmen unserer Bekanntschaft erst noch unter Beweis stellen müßten, daß Sie sensibel sind oder idealistisch oder… na ja, zärtlich. Leidenschaft dagegen –
    ich glaube, rohe, grundlegende, tierische Leidenschaft haben Sie sehr wirkungsvoll verinnerlicht. Die existiert allerdings nicht im selben Universum wie die Romantik.«
    »Ich will Ihnen einmal etwas sagen, Miss Hap. Ich bin sehr wohl damit vertraut, daß Romantik im Geist und in der Seele und im Herzen stattfindet. Ich weiß, daß es nicht unbedingt etwas Körperliches sein muß. Erinnern Sie sich an Heloise und Abelard…«
    »Ein richtig großartiges Kriegerpaar, nicht wahr?« fragte sie lächelnd.
    Er seufzte bei sich. Was lernen die bloß heutzutage an der Uni? »Nein, die nicht, werte Dame. Ich sehe schon, daß ich Sie gänzlich zweifelsfrei überzeugen muß. Sie haben meinen Stolz herausgefordert.« Sie legte den Kopf schräg, während sie ihn anblickte. »Ich werde um Sie werben, belle dame sans merci, und Ihr Herz gewinnen.«
    Sie lachte laut auf vor Erstaunen. »Da haben Sie sich aber etwas vorgenommen! Ich mag vielleicht das Romantische als Dekoration – aber ich bin bestimmt keine Sentimentalistin mit Tau in den Augen und überhaupt nicht anfällig für
    Verführungskünste .«
    »Ach, Sie halten sich also für gefeit gegen
    Verführungskünste?«
    »Das will ich nicht einmal einer Antwort würdigen. Gute Nacht, Simeon.«
    »Gute Nacht, Channa«, sagte er leise, als sie wortlos
    davonging.
    Überhaupt nicht empfänglich, wie, Happy Baby? Na, Süße, dann mach dich mal auf was gefaßt – das wird die Erfahrung deines Lebens! Romantik willst du haben? Dir werde ich Romantik geben, kleine Dame, in derart subtilen und raffinierten Portionen, daß du nicht einmal merken wirst, wie dich ein sehr persönlicher Phantomgeliebter umwirbt.
    Er zog sich zurück, um seine Strategie zu entwickeln.
    Weichhüllen konnten sich immerhin auf körperliche
    Anziehung als Einstieg verlassen; das war ihm natürlich unmöglich.
    Wie soll ich anfangen, fragte er sich. Nun, bei Channa könnte ich beispielsweise mit geschickter Kooperation und Manieren aus dem neunzehnten Jahrhundert beginnen. Ich sollte mich wohl mal etwas mehr über die

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