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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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war eine dumme, idiotische
    Bemerkung, und sie tut mir leid. Ich habe es nicht einmal so gemeint. Schlechter Witz, okay?«
03:01
    Sie befand sich auf halber Strecke zwischen dem
    Kolonienschiff und der Station.
    »Nach meiner Schätzung geht dir die Luft drei Minuten vor Erreichen der Station aus«, sagte Simeon. »Aber wenn ihr die kürzeste Strecke nehmt, führt euch das leider direkt durch die dickste Konzentration des verstreuten Erzes.«
    »Scheiße!« zischte Patsy. »Erzähl mir doch mal was Neues!«
    Channa rang ein Seufzen nieder. »Sicherheitsstrecke?«
    »Dann fehlen dir vier Minuten und acht Sekunden.«
    »Sicherheitsstrecke. Will keine Hülle voller Löcher.« Simeon schwieg einen Augenblick, fütterte die Pilotin mit
    Instruktionen, um den schlimmsten Teil der Erz-Meteoriten-Wolke zu vermeiden.
    »Sie haben mehr Mumm als Verstand, Channa.«
    Patsy schloß ein Auge und lachte. »Bitte, ich habe nicht gesagt, daß mir das nicht gefallen würde. Habe es nur
    festgestellt.« Sie öffnete das Auge wieder. »Halten Sie sich fest, jetzt zischen wir nämlich durch wie ein verbrühtes Stachelschwein.«
    Channas Atmung verwandelte sich in ein Keuchen; das war zwar rein psychisch bedingt, vergeudete aber Luft.
    0 Gott, laß sie nicht sterben, dachte Simeon. Die Hülle hängt dort draußen. Reicht die Masse des Schleppers aus, um ihn vor den Trümmern abzuschirmen?
    Ein einziger Brocken im richtigen Winkel, und ihr ganzes Opfer wäre umsonst. Simeon wußte, daß Channa eine
    Erfahrung vor sich hatte, die sich wie Sterben anfühlen würde.
    Menschen konnten mehrere Minuten ohne Luft überleben –
    manchmal, in kaltem Wasser, sogar stundenlang. Wie lange es dauerte, bis der Hirntod einsetzte, ließ sich nicht
    vorherberechnen, aber Sauerstoffmangel konnte zu
    Hirnschädigungen führen.
    Trotz seiner äußerst realen und heftigen Sorge um Channa kehrten seine Gedanken unweigerlich immer wieder zu der Hülle zurück… zu Guiyon. Er ist allein in der Dunkelheit, sagte Simeon sich, Channa hat wenigstens noch Patsy und mich. Die sensorische Deprivation würde jede Sekunde subjektiv wie eine Stunde erscheinen lassen, und die
    Notsysteme würden die Hüllenperson bei Bewußtsein halten, bis auch die letzten kostbaren Nährmoleküle aufgebraucht waren. Simeon wünschte sich verzweifelt, daß er ihm diesen Alptraum ersparen könnte.
    »Kopfschmerzen«, keuchte Channa. »Tut weh.« Ihr Kopf
    wackelte und wäre nach vorn abgesackt, wenn die heftige Beschleunigungskraft es zugelassen hätte.
    Ihre Atmung ging jetzt lauter und keuchender, und das war nicht psychosomatisch bedingt. Es war der Instinkt – das Stammhirn, das den Lungen mitteilte, daß sie am Ersticken waren. Die Anzeigen wiesen auf einen Adrenalinstoß hin, genau die falsche Reaktion. Reflexe, die noch älter waren als ihre fernen Reptilienvorfahren, bereiteten den Körper darauf vor, sich gegen alles zu wehren, was ihn von der Luftzufuhr abhielt.
    »Halt durch, Channa, halt durch«, sang Simeon. Und dann:
    »Kannst du denn nicht schneller fliegen?«
    »Nicht, wenn du nicht willst, daß dieser Schlepper über das ganze Ladedock verschmiert wird«, erwiderte Patsy grimmig.
     
    »Ist Masseträgheit nicht etwas Wunderbares?« murmelte
    Gusky bei sich, als er wieder auf die Anzeigen blickte.
    Vierzehn Kilopond, steigend. Nicht allzu schnell, aber schließlich hatten die geschundenen Überreste des Ungetüms immer noch eine Masse von mehreren Kilotonnen.
    »Ziemliches Paradox«, meinte einer der Freiwilligen. »Ich will dieses Ding so weit von der Station haben, wie ich es nur bekommen kann – aber ich selbst möchte auch so weit davon entfernt sein wie nur möglich.«
    »Ho. Ho. Ho«, machte Gusky. »Nummer drei, du läufst ein bißchen asynchron. Vergeude nicht unser Delta-V.«
    »Welche Sicherheitsmarge haben wir denn, Gus?«
    »Das hängt davon ab, wann Simeon uns sagt, daß wir
    loslassen und abhauen sollen.« Es tut mir wirklich, wirklich leid, daß du böse auf mich geworden bist, Simeon! »Ich wäre gern zwanzig Klicks von der Station entfernt, bevor wir das Ding abladen. Aber was soll ich sagen? Wenn sie ohne
    Vorwarnung explodiert, wenn die Sprengstoffe nicht leisten, was sie sollen, wenn wir nicht weit genug entfernt sind, bevor sie hochgeht… Genaugenommen glaube ich gar nicht, daß wir überhaupt irgendeine Sicherheitsmarge haben.«
    »Tut mir leid, daß ich gefragt habe.«
    »Nun ja.«
    Simeons Stimme unterbrach sie. »Bereitet Abwurf in einer Minute

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