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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ins All davon.
    »Channa…«, begann Simeon. Der Zorn war aus seiner
    Stimme gewichen, an seine Stelle war die Furcht um sie getreten. Irgendwie fühlte sich Channa davon berührt, trotz der kalten Faust, die sich um ihr eigenes Herz gelegt hatte.
    »Läßt sich nicht ändern«, sagte sie und pflanzte ihren eigenen Greifer oben an der Hülle.
    »Es ist eine andere Konstruktion als meine«, teilte Simeon ihr mit. »Ich recherchiere, um festzustellen, wo du einen schweren Magneten plazieren kannst, ohne eine lebenswichtige Funktion zu unterbrechen.«
    »Prima«, erwiderte sie zerstreut. »Sieht so aus, als hätten die nur ein Dutzend Kabelschlaufen genommen und sie
    druckverschweißt, um die Hülle zu befestigen. Das nenne ich improvisieren!«
    Simeon beobachtete ihre Hände, als sie mit einem kleinen Laser eines der Kabel durchtrennte, mit der die Kapsel an der Raumschiffwand befestigt war. Das Kabel riß, und die Hülle löste sich leicht von der Außenwand, feine Drähte schwebten wie Wurzeln in einem Wasserglas umher. Mein Gott, sieht es nackt aus, dachte er hilflos.
    Channas Blick fuhr über den in die Hülle eingravierten Codenamen. PMG-266-S, ein Gehirn niedriger Nummer, von hohem Alter. Guiyon. Der Name trieb aus dem tiefen Speicher herauf, wo alle Namen seiner Art ruhten. Ein Managerhirn.
    Arbeitete damals für das Kolonialministerium. Hatte seinen Vertrag abbezahlt und den Kontakt abgebrochen; man hatte vermutet, daß er auf die schiefe Bahn geraten sei. Ein Einzelgänger.
    »Er gehört zu einer Zweihunderterserie«, sagte Simeon zu ihr. »Und nun befestige den Greifer genau in der Mitte, an der oberen Seite.«
    Channa benutzte eine Fernsteuerung, um einen der kleineren Greifer aus dem Schlepper herabzulassen und ihn vorsichtig an der bezeichneten Stelle zu befestigen. Dann machte sie sich wieder daran, die Kabel zu durchtrennen. Gerade wollte sie sich über das letzte Kabel beugen, als ein kieselsteingroßes Stück Eisenerz sie hinten am Helm traf – kräftig genug, um sie beiseite zu schleudern und sich von links nach rechts durch ihren Luftregler zu schneiden. Simeon sah Plastik hinter dem winzigen Meteoriten aufwirbeln. Die Außenansicht durch die Sensoren des Schleppers zeigten weißglühendes Metall.
    »Channa!« rief Simeon. Die Medizinaldaten zeigten
    Bewußtlosigkeit an. Er überging die Anlage des Anzugs und befahl ihm, Stimulantien zu injizieren, eine wahre Roßkur, alles, um Zeit für sie herauszuschinden.
    »Aua.« Channa zuckte, dann schüttelte sie sich und zog sich an der Sicherheitsleine hoch, bis ihre Füße wieder die Schiffsoberfläche berührten. Eine rote Lampe blitzte im Inneren ihres Helmvisiers und dazu die Nachricht:
    »Systemdefekt – Luftregelung. Nur noch zehn Minuten Notvorrat.« Danach erschien »10:00«. Dann »09:59«, und nun spulten die Sekunden unaufhaltsam ab.
    »Channa, alles in Ordnung? Soll ich runterkommen?«
    »Nein!« keuchte Channa. »Bereithalten für Aufnahme.«
    Simeon rief: »Channa, begib dich hinein.«
    »Ich bin fast fertig«, erwiderte sie.
    »Sofort«, sagte er.
    Sie ignorierte ihn. Er sah, wie ihre Hände nach dem letzten Kabel griffen. Aus einer anderen Perspektive beobachtete er, wie das uralte Kolonienschiff mit immer größer werdender Beschleunigung fortgeschleppt wurde.
    »Channa! Beweg deinen Hintern sofort in diesen Schlepper!«
    »Halt dein Maul!« fauchte sie.
    Das letzte Kabel löste sich, und die Hülle war frei. Zum ersten Mal sah Simeon, daß die Versorgungsleitung beschädigt war. Nein, dachte er.
08:38
    Channa begann damit, die Zufuhrleitungen der Hülle
    abzukoppeln. In den klobigen Anzughandschuhen war es eine schwierige Arbeit, doch ihre langen Finger bewegten sich mit sorgfältiger Feinaussteuerung. Sie schloß das Ventil der defekten Versorgungsleitung.
    »Möglicherweise ist es nicht so schlimm«, murmelte sie. »Es gibt mit Sicherheit noch ein internes Notsystem. Wurde wahrscheinlich durchtrennt, als sie bremsten.«
    Dann befahl sie der Fernsteuerung, beide in vorsichtigem Tempo zurück zum Schlepper zu ziehen, wobei sie die
    Außenknaten festhielt und die Füße benutzte, um ein
    Ausscheren zu verhindern. Die Hülle streifte scheppernd die leichten Dreggteile an der Spitze des gedrungenen Keils; die mechanischen Krallen schlossen sich mit unausweichlichem Druck über der harten Legierung.
06:58
    Channa drehte sich um, schwang sich über einen Haltegriff und sprang mit den Beinen zuerst in den Kontrollsessel.
    »Stöpseln Sie

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