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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sofort Ihren Anzug ein!« brüllte Patsy; sie war um wenige Nanosekunden schneller als Simeon.
    »Kann ich nicht. Das ist ein normaler EVA-Anzug, das
    Zustromventil liegt oberhalb der Bruchstelle. Und jetzt setzen Sie sich in Bewegung, wir müssen dieses Ding abschleppen helfen!«
    »Kontra«, bemerkte Simeon. »So schnell wie möglich wieder zurück zur Station, Patsy.«
    »Kontra dagegen«, widersprach Channa. »Wenn wir dieses Ungetüm nicht weit genug fortschaffen, gibt es keine Station mehr, zu der wir zurückkehren könnten.«
    Patsy biß sich auf die Lippe und berührte die Instrumente.
    Der Schlepper sprang senkrecht hoch, und das führerlose Raumschiff verwandelte sich binnen Sekunden von einem, das Firmament ausfüllenden Ungetüm in ein Kindermodell, als die große, weiche Hand der Beschleunigung gegen sie andrückte.
    »Dann sorgen Sie für das Dreggfeld«, drängte sie. »Wir können den Schub mit unserem eigenen Aufstieg verstärken.
    Aber wenn wir das erledigt haben, geht es nach Hause,
    Mädchen!«
    Channa machte sich an die Einstellungen. Der Schlepper war für langsame Zugaktionen ausgelegt, nicht für dieses alle Sicherheitsmarken übersteigende Wettrennen mit einer
    Katastrophe. Sie mußte den ungleichmäßigen Zug aussteuern, der den Schlepper in Stücke reißen könnte, und die Schwäche des Schiffs so gut wie völlig intuitiv kompensieren. Denn wer wußte schon, welche Strukturelemente im Inneren bereits zusammengebrochen waren? Es würde sehr wenig nützen, nur ein großes Stück herauszureißen… Das riesige Schiff wurde ein Stückchen kleiner.
    Channa blickte auf die Anzeige. »Ich verabscheue diese Uhren«, sagte sie heftig. »Die muß irgendein Sadist erfunden haben. Ich werde schon selbst wissen, wann mir die Luft ausgeht.«
    »Hör auf zu reden«, befahl Simeon, »du vergeudest nur
    Sauerstoff. Wenn diese Uhr dreißig Sekunden weiter ist, kehrst du zur Station zurück!«
    Gus’ Befehl unterbrach das Gespräch.
    »Ablösung
    synchronisieren, Bedienerkontrolle an mich, sobald Patsy losläßt.«
    Channa gab es ein. »Fünf Sekunden. Zeit läuft.«
    Patsy fluchte, als das kleine Fahrzeug loslegte. Dann
    überschlug es sich, und der Raum hinter ihnen wurde fahl, als der Antrieb hart an der Geschwindigkeitsdrosselung arbeitete.
    Sie mußten ihr Delta-V erst weitab von der Station gedrosselt haben, bevor sie zurückkehren konnten.
    »Priorität«, schrie Patsy über den offenen Kanal. »Alle gehen mir aus dem Weg, denn ich bremse nicht!«
    Aus Brems-wurde wieder Antriebsschub. Channa keuchte
    protestierend, als ihre Rippen sich um die Lungen klammerten.
04:11
    Simeons Monolog bekam einen panischen Unterton. Er
    zwang seinen Geist, keine Zeiten zu berechnen, und diese Anstrengung verbannte beinahe die Angst.
    Informiere sie, dachte er: »… verrückt, so eine Art von Verbindung zu versuchen. Die Nährstoffe hätten auf der Reise ausgehen können. Es hängt davon ab, wann die
    Versorgungsleitung beschädigt wurde. Möglicherweise war sogar ich dafür verantwortlich. Vielleicht ist es ja passiert, als ich sie mit den Satelliten getroffen habe. Was meinst du? Nein, antworte mir nicht, spar dir die Luft. Ich weiß selbst, daß wir es erst werden feststellen können, wenn wir ihn untersuchen.
    Was sind das überhaupt für Leute?« fragte er wohl zum
    zwanzigsten Mal. »Piraten vielleicht, die das Gehirn gestohlen haben? Warum haben sie es dann nicht innen angebracht? Der Zugang? Klar, das muß es wohl gewesen sein, sie haben es nicht durch die Luke bekommen. Trotzdem, eine Hüllenperson ist schließlich eine wertvolle Ressource. Da hätte man doch erwartet, daß sie ihn etwas besser geschützt hätten, wenn sie ihn schon unbedingt draußen lassen mußten. Es könnte auch irgendeine Strafaktion einer verrückten religiösen Sekte sein.
    Nein, einer solchen Gruppe würde die Zentrale niemals ein Hirn zuweisen. Das ergäbe doch keinen Sinn.« Er fing wieder an zu fluchen. »He, Channa, hör auf, so mit den Augen zu rollen. Da wird mir ja noch schwindlig.« Die
    Kreisbewegungen wurden immer schneller. »Schön, schön, wechsle ich eben das Thema. Herrje, wenn man einer Frau die Möglichkeit nimmt zu reden…« Channa schloß die Augen.
    »Das war doch nur ein Witz, Channa!« Ihre Augen blieben geschlossen. »Ihr nähert euch der Station. Du wirst schon hinsehen müssen, wo ihr hinfliegt. Um dich daran zu erinnern, wie es da draußen so ist.« Keine Veränderung. »Also gut, ich entschuldige mich. Das

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