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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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nächsten dran«, sagte Gusky, »nehmt sie auf!« Guskys Sensoren zeigten die
    glücklosen Freiwilligen, wie sie mit ihren Rucksackantrieben davonschossen, während ihr Fahrzeug auf Autopilot ins weite All hinausjagte. »Und der Rest überträgt mir gefälligst ein paar Daten.«
    »Jawohl, Herr Admiral«, erwiderte einer von ihnen trocken.
    Gehorsam trudelten die Informationen ein. »Also gut,
    Lobachevsky, Wong, ihr seht funktionstüchtig aus. Ihr nehmt die anderen mit den überbelasteten Triebwerken ins Schlepp, dann kehren wir hübsch langsam und gemütlich zurück.« Mit einer Schlepplast, die mehrere Millionen wert war und jetzt nur noch Schrott ist. Plötzlich erscheint einem die nervtötende Alltagsroutine als äußerst anziehende Art, sein Leben zu verbringen. Kriegsspiele sind Aufregung genug.
    Gus betätigte die Instrumente, um eine geschlossene
    Verbindung zur Station herzustellen. »Simeon, was ist mit uns?«
    »Drücken wir es so aus, Gus. Keiner von euch wird sterben.
    Aber einige von euch werden für eine Weile nicht allzu glücklich sein. Das Lazarett dürfte überfüllt werden.« Eine lange Pause. »Gratuliere.«
    Gus grinste; zur Hälfte geschah es aus Erleichterung. Jeder, der im Weltraum lebte, fürchtete sich vor Dekompression, weshalb auch so viele Leute auf Planeten agoraphob wurden.
    Wer viel EVA-Arbeit leistete oder an Bord von Kriegsschiffen Dienst tat, entwickelte eine vergleichbare Furcht vor
    Strahlung, die um so schrecklicher war, weil sie nur
    unterschwellig tötete. Andererseits ließen die meisten Gefahren im All einen entweder einen sauberen Tod sterben, oder man überlebte sie.
    »Gern geschehen«, fuhr der große Mann fort. »Was ist mit Channa?«
    Patsys Stimme meldete sich. »Sie kommt schon durch. He, Gus«, fuhr sie träge fort, »meinst du, die Leute werden uns für das hier respektieren?«
    Gusky schaltete auf optischen Empfang. Er bekam ein
    doppeltes Bild, einmal von der Andockkabine, wo der
    Schlepper in seiner Koje ruhte, und aus dem Fahrzeug selbst.
    Auf beiden sah man, wie Channa Hap auf einer Schwebebahre davongetragen wurde.
    »Puh. Bin froh, daß sie es geschafft hat.«
    »Ja, ja, ganz mein Denken.«
    Gusky nickte. Auf der Station hatte Channa sich verhalten wie ein kryonisches Ekel, dachte er, aber wenn es um die Wurst geht, ist sie dabei. Dies war der schlimmste Notfall, dem SSS-900 jemals ausgesetzt worden war, seit er dort Dienst tat. SSS-900-C, erinnerte er sich.
    »Ich weiß nicht«, meinte er, »ich habe jedenfalls nie
    jemanden respektiert, der von der Etappe aus geführt hat.«
    Sie lachte. »He! Vielleicht bekommen wir dafür ja eine nette Erholungskur, irgendwo, wo es hübsch ist. Da könnten wir ja vielleicht zusammen hin.«
    »Wenn es überhaupt noch irgendwelche Stücke von uns gibt, die zusammenhalten, Patsy, hast du dir gerade eine
    Verabredung eingefangen.«
    »Ach ja!« rief sie begeistert.
    He, erster Treffer! dachte Gusky. Nach dreißig Monaten ritualisierten Sparringskampfs, der so routiniert und kühl verlaufen war wie die Kriegsspiele mit Simeon. Das heißt, sofern ich mir nicht ständig die Seele aus dem Leib kotze, wenn das Lazarett mich erst einmal in die Finger kriegt. Doktor Chaundra pflegte das Prinzip, einen
    schnell
    wiederherzustellen. In manchen Kreisen hieß er deshalb
    »Stirb-oder-gesunde-Chaundra«.
    »Ich brauche einen Drink«, sagte er feierlich.
    »Der geht auf mich«, erwiderte Patsy.

KAPITEL 7
    Channa erwachte von einem nervtötenden, schrillen Geheul.
    Die Triebwerke! dachte sie. Ich bin immer noch auf dem Schiff! Ich muß hier raus!
    Keuchend hob sie den Kopf und ließ ihn mit heftigem
    Stöhnen wieder sinken. Das muß ein tödlicher Kopfschmerz sein, dachte sie, so kann sich niemand anfühlen, der es noch überlebt.
    Die Decke war von beruhigendem Blaßblau, ebenso die das Bett umschließenden Raumteiler. Auf dem Nachttischschrank stand eine Vase mit Blumen, auf der anderen Seite eine Reihe tragbarer Geräte, die sich mit sich selbst unterhielten und gelegentlich eine Sonde über ihren Körper fahren ließen. Ein Arbeitsanzug, Überkleidung und Jacke und Gürtel hingen an einem Kleiderständer am Fuß des Betts. Die Luft war von einem leisen, angenehmen Zederngeruch erfüllt.
    Lazarett, dachte sie. Das Ambiente war unverwechselbar.
    Das Geheul ging immer weiter, brach manchmal in scharfes Japsen aus. Ich hoffe, ich lebe noch lange genug, um den umzubringen, der diesen Lärm veranstaltet.
    »Wer ist denn das?« fragte sie

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