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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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AUFHALTEN,
    GUSKY!« Es folgte ein Augenblick gelähmten Schweigens.
    »Überprüft die Sache, Channa. Sofort!«
    »Ja, Sir«, sagte Channa, während sie bereits einen Landeplatz ausmaß, wo Patsy den Schlepper absetzen konnte. »Ja, Mister Gusky, es ist tatsächlich eine Hüllenperson. Zugegeben, sie sieht zwar nicht so aus wie etwas, was Sie schon einmal gesehen haben dürften, aber Partner lernen eben, alle Typen zu erkennen.«
    Sie hoffte nur, daß Simeon nie wieder Anlaß haben würde, derartig loszubrüllen, daß die Dezibelwerte sämtliche
    Instrumente überforderten. Das war natürlich verständlich, jedenfalls für sie. Wenn die Gehirne einen kollektiven Alptraum hatten, so den, von ihrer Ausrüstung abgeschnitten zu sein und hilflos zurückgelassen zu werden. Solange eine Hüllenperson mit ihren Zuleitungen und Maschinen verbunden war, war sie so gut wie unsterblich, ein High-Tech-Halbgott dieser Welt. Davon abgetrennt jedoch, waren sie Krüppel.
    Dosenfleisch, wie es der obszöne Scherz ausdrückte. Weder Simeon noch sie selbst wären dazu fähig gewesen, eine Hülle im Stich zu lassen, selbst wenn ihr Bewohner sich als tot herausstellen sollte.
    »Gus, beginnen Sie mit der Schleppaktion«, sagte Channa in dem Wissen, daß ihre Prioritäten sich verändert hatten. »Patsy und ich werden diese Hüllenperson bergen.«
    Sie befestigte den Greifer dicht oberhalb der Hülle und holte den Schlepper so schnell wie möglich ein. Während sie näher kamen, studierte sie die Hülle auf dem Monitor. »Sie zeigt nach innen, wenigstens das haben sie richtig gemacht.«
    »Was soll das heißen, richtig?« fluchte Simeon. »Richtig gemacht? Daran ist nicht das geringste richtig! Was für ein Idiot hat das angerichtet? Diese Hüllenperson war auf der Außenseite des Schiffs befestigt! Da hätte ihr alles mögliche zustoßen können! Drecksäcke, Drecksäcke, Drecksäcke. Holt ihn dort raus!«
    Channa vernahm die kalte Leidenschaft in Simeons Stimme und erkannte einen anderen Aspekt von ihm, den sein häufig so achtloses Gebaren und seine manchmal jungenhafte
    Begeisterung verdeckt hatten. Hüllenleute waren ganz normale Individuen. Warum hatte sie ihn nur für flach, ja trivial gehalten? Bloß weil er sich für alte Kriege und Waffen interessierte?
    »Bin schon unterwegs, Simeon«, meldete sie. »Gusky, geben Sie Gas! Wir werden Ihnen aus dem Weg gehen. Die Sache dauert nicht lang.«
    »Sollte sie auch besser nicht«, meinte der ehemalige
    Marinemann; noch immer schwebte eine Spur von
    Verärgerung in seiner Stimme. »Wilco. Out.«
    Der Beschleunigungsschub war schwach, aber eindeutig, als sich das riesige Gefährt in Bewegung setzte. Channa befestigte eine Sicherheitsleine an ihrem Anzug, bevor sie sich auf die pockennarbige, korrodierte Oberfläche der Raumschiffhülle schwang und sich ihren Weg durch den wahnwitzigen
    Dschungel von mit Querbalken verschmolzenen Trägern
    bahnte, der sie wie Pilzbewuchs bedeckte. Das Licht hatte die gestochene Schärfe von Helligkeit und Schatten, wie sie für den Weltraum typisch war, doch der Schaum an den Stellen, wo verdampftes Material rekondensiert war, wirkte deplaziert.
    Ich bin daran gewöhnt, daß die Dinge neu und
    funktionstüchtig sind, ermahnte sie sich selbst, als sie etwas unterhalb der Schwelle maschineneffizienter Hand-und
    Fußbewegungen vorwärtsschritt. Noch tiefer in ihrem Inneren spannte sich die Furcht wie eine Feder, protestierte lautstark, daß sie zwei Menschenleben um einer Hüllenperson willen aufs Spiel setzte, die möglicherweise schon vor langer Zeit gestorben war. Doch eine Hüllenperson durfte nicht zurückgelassen werden, jedenfalls nicht solange ein Partner sie noch bergen konnte.
    »Ist das Hirn in Ordnung?« fragte Patsy.
    »Kann ich noch nicht sagen«, erwiderte Channa. Zur Linken blitzte etwas weiß auf, und das Metall unter ihren Füßen hallte.
    »Was war das denn?« Sie krächzte es fast hervor.
    »Eisenerz«, meldete Gus. »Bewegt sich in den
    Verteilungskegel des Kugelerzes. Da draußen ist eine Menge von dem Zeug. Beeilung.«
    Ich beeile mich ja schon, dachte Channa. Die Hülle hatte die Form eines in der Mitte gespaltenen Eies, in dessen geöffneten Zugangspaneelen ein Wirrwarr von Datenkabeln und
    Telemetrie angeschlossen war. Drei weitere Lichtpunkte: Erzbrocken, die mit Hunderten von Kilopond ein Stück
    entfernt auf die Hülle des führerlosen Schiffs einschlugen, dann gleich ein ganzer Haufen davon. Mit träger Anmut
    sprangen Trümmer

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