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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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drehten sie sich zueinander um und sahen sich in die Augen.
    »Unmöglich!« sagte Joseph, und seine Lippen bebten vor Zorn. »Was Sie da verlangen, ist ein Sakrileg!«
    Channa blickte hilfesuchend zu Simeons Säule hinüber, dann stürzte sie sich ins Gespräch, obwohl sie wußte, daß es keine Möglichkeit gab, dergleichen diplomatisch auszudrücken.
    »Ihre Bestattungsriten sind… streng festgelegt?«
    »Jawohl!« zischte Joseph. »Wir ehren unsere Toten, wir beerdigen sie und halten ihre Ruhestätte heilig.«
    »Nun«, teilte Simeon ihm mit, »wir haben hier auf der
    Station keinen Platz, um unsere Toten zu beerdigen, und es ist exorbitant teuer, sie zurück zu ihren Heimatplaneten zu verschiffen. Und Sie können sie auch nicht einfach im All beisetzen, weil sie dann früher oder später die Navigation gefährden würden. Hier kremieren wir unsere Toten.«
    »Und die Asche?« wollte Arnos wissen.
    »Wenn es nicht ausdrücklich verlangt wird, gibt es dabei keine Asche.«
    Arnos neigte den Kopf. »Für unsere Toten erbitten wir die Asche, damit wir unsere Freunde vielleicht eines Tages nach Bethel zurückführen können. Und was Ihre… Ihre Bitte um den Leichnam eines der unseren angeht, so denke ich, mein Bruder«, und er wandte sich wieder Joseph zu, »daß wir es eher so betrachten sollten, daß einem unserer Toten die Ehre erwiesen wird, zu dienen, wir sollten es nicht als Sakrileg ansehen. Wen immer wir auswählen – mit Sicherheit hätte er mit Freuden den Überlebenden gedient.«
    »Es ist unrecht!« widersprach Joseph. »Und ich bin
    dagegen!«
    »Mein Bruder«, sagte Arnos mit zusammengebissenen
    Zähnen, »wenn du mit einem gerade Haken angelst, beißen nur jene Fische an, die das auch wollen. Sei vernünftig, sonst sind wir alle tot. Es ist nur eine Hoffnung, eine Möglichkeit, die man uns bietet. Wenn sie diesen Köder vernichten, werden sie auch die Station vernichten, und dann werden wir uns zu unseren toten Freunden gesellen und können alle bis in alle Ewigkeit unbestattet bleiben.« Er starrte seinen Gefährten an, bis Joseph schließlich nach einem langen Augenblick den Kopf senkte und nickte. An Simeon gewandt, fuhr Arnos fort:
    »Suchen Sie sich unter unseren verstorbenen Brüdern die Person aus, die am geeignetsten für diese Finte ist.«
    »Danke«, erwiderte Simeon schlicht, und auch die anderen am Tisch murmelten ihren Dank.
    »Na gut«, sagte Channa und richtete die Aufmerksamkeit wieder auf drängendere Probleme, »diese Piraten treffen also auf diese führerlose Raumjacht. Sie fangen den Funkspruch auf: ›Hilfe, Hilfe, meine lebenserhaltenden Systeme sind defekt, ich sterbe, rette mich, wer kann und ich belohne euch mit zig Zillionen Credits.‹«
    »Richtig.«
    »Sie funken ihn an, erhalten keine Antwort, also hüpfen sie zu seinem Fahrzeug hinüber und besteigen es.«
    »Richtig.«
    »Dann finden sie – wen auch immer – seit mehreren Tagen tot vor, aufgrund eines Versagens der Systeme.«
    »Richtig.«
    »Warum sollen die sich nicht einfach nur die Nase zuhalten und weitersegeln?«
    »Also zunächst einmal, weil es in der Natur von Piraten liegt, habgierig zu sein. Deshalb werden wir das Schiff auch mit Behältern voller Muster vollstopfen, die auch deutlich als solche gekennzeichnet sind, und deren Herkunft deutlich auf SSS-900-C hinweist. Zweitens mag niemand zu seinem
    befehlshabenden Offizier zurückkehren und sagen müssen:
    ›Das war eine völlige Zeitverschwendung, Herr Kapitän‹, weil man dann in den Augen des Kapitäns schlecht dasteht. Deshalb glaube ich, daß wir damit rechnen dürfen, daß sie das Schiff wenigstens flüchtig durchsuchen werden. Drittens habe ich vor, die luxuriöseste Jacht im ganzen Gebiet zu verwenden.
    Wahrscheinlich haben diese Burschen so etwas in ihren
    abgelegenen Systemen noch nie zu Gesicht bekommen.
    Deshalb werden sie wahrscheinlich auch überall
    herumkriechen und nur noch sagen, ›Das ist ja unglaublich!
    Schaut euch das mal an! Was für ein Luxus!‹. Dabei werden sie notgedrungen auf einen Monitor stoßen, auf dem ein Bericht steht, den unser Vertreter verfaßte, als ihn die Katastrophe traf. Darin steht dann in etwa folgendes: O
    himmlischer Tag, ich habe gerade den größten Verkauf meiner ganzen Karriere mit der SSS-900-C getätigt. Ich habe ihnen eine Lieferzeit von höchstens vierzehn Tagen zusichern müssen. Die Zentrale hat das Lieferdatum bestätigt.
    Lieferschein folgt. Hurra, hurra, hüpf hüpf!
    Und dann folgt eine Liste,

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