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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hoffe, du bist zufrieden.« Über die Leitung kam nur ein Zähneknirschen. Einer der anderen Hauptleute wagte einen Kommentar.
    »Sieht das nicht viel zu sehr wie die Antwort auf ein Gebet aus?« murmelte er. »Ich opfere meinen Hausgott und den Ahnen viel, diesen Gefäßen der Göttlichen Saat, aber…« Der Hausgott hilft der stärksten Faust, lautete das Sprichwort.
    »Unter anderen Umständen, Zhengir t’Marid«, erwiderte
    Belazir kühl, »würde ich vielleicht zustimmen. Aber Cousin, wer hätte wissen sollen, daß wir in diese Richtung fliegen? Nur jene, die wir verfolgen, und die fliehen in einem auseinanderfallenden Ungetüm ohne Funkfähigkeit, seitdem wir ihre Kommunikationssysteme zerschossen haben.« Seine Stimme nahm einen bellenden Befehlston an: »Serig. Schiff sichern. Leiche entsorgen und Ökosysteme fluten. Sind Warenmuster angemessen?«
    »Mehr als angemessen, Großer Gebieter«, erwiderte Serig mit diebischer Freude in der Stimme. Meine Götter! Meine Gier! dachte er. Als befehlshabender Adliger des Entertrupps stand ihm ein voller Prozentpunkt zu. Mein Gebieter ist sehr zufrieden mit mir, entschied er. Das mußte er ja sein, wenn er seinem Bastard von Halbbruder eine solche Gelegenheit bot.
    Manch ein Mitglied des minderen Adels war schon aus weit geringfügigerem Anlaß in den Hochadel erhoben worden.
    »Es ist reichlich Luft vorhanden«, fuhr er fort.
    »Überschüssiges Wasser. Die Pilotin ist nicht mehr erwacht, um es zu erneuern.«
    »Gut. Warte auf das Eintreffen der Löschmannschaft – Alyze b’Marid wird sie befehligen –, dann kehre zurück. Beeilung!
    Wir werden in weniger als einer Stunde wieder in
    Überlichtgeschwindigkeit übergehen, wer bis dahin nicht bereit ist, wird gehäutet!«
    Alyze war die neue, dritte Frau des Kommandanten. Serig hegte den Verdacht, daß sie schwanger sein könnte und daß Belazir darum bemüht war, sie in Sicherheit zu bringen, damit ihr nicht einmal die geringfügige Gefahr am Ende ihrer Jagd etwas anhaben konnte. Er nickte bei sich. Das war gut und edel gedacht, denn die Ehre eines Manns lag in der Mehrung seines Anteils an der Göttlichen Saat.
    »Hören heißt gehorchen, Gebieter«, erwiderte er. Und diese SSS-900-C wird ebenfalls auf unserem Verfolgungsweg liegen, dachte Serig. Ich werde meinen Hausgott um Verzeihung bitten, indem ich ihm zehn Lichtstäbe opfere.
    Er hatte den kleinen Götzen mit einem Fußtritt durch seine Kabine befördert, als er erfahren hatte, daß sie auf eine beute-und ruhmlose Verfolgungsjagd gehen sollten, während ihre Kameraden und Klangefährten Bethel plündern durften.
    Anscheinend war er doch etwas voreilig gewesen.

KAPITEL 11
    »Hab ich’s dir doch gesagt«, sagte Joat.
    »Ja«, erwiderte Seld Chaundra und wandte das Gesicht ab.
    Die Transitebenen der SSS-900-C waren immer noch das
    reinste Chaos, und überall herrschte kaum unterdrückte Panik.
    Scharen weinender Kinder drängten vorbei, von einer
    Erwachsenen mit einem Kind im Arm vorangetrieben.
    Kleinkinder hielten sich an einem Strick fest, der an ein paar protestierenden Jugendlichen befestigt war.
    Joat und Seld standen abseits im Schatten eines
    Zugangsschachts. Davon gab es hier am Nordpol der oberen Kugel sehr viele, da der Bedarf an Pumpen,
    Andockmöglichkeiten und Mehrfachversorgungsleitungen
    hoch war. Die Hauswirtschaftsprogramme machten
    Überstunden, pumpten Kiefern-, Meersalz-und
    Kräuteressenzen in die Luft. Trotzdem roch es nach
    Erbrochenem und nichtgewechselten Windeln und Angst, und die Dämpfer konnten das Gebrüll der Stimmen nur leicht herunterschrauben. Die beiden Teenager wichen zurück, als ein Mann mit der Armbinde eines Aushilfspolizisten
    vorbeiging.
    »Ich finde es furchtbar, so vor meinem Vater
    davonzulaufen«, sagte Seld mit erstickter Stimme. »Er wird mich umbringen, Joat.«
    »Nein, die Piraten werden dich vielleicht umbringen, aber der kann dir nur ein paar Ohrpfeifen verpassen.«
    Schockiert hob der Junge den Blick. »Paps haut mich nie!«
    »Na, dann hast du einen ziemlich guten Paps, und außerdem rennst du ja gar nicht vor ihm davon – im Gegenteil, du bleibst bei ihm. Das willst du doch, nicht?«
    »Ja.« Er kehrte das Gesicht zur Wand. »Ich kann nicht
    gehen… Meine Mutter…«, sagte er in heftigem Ton. »Ich habe sie nie wiedergesehen… Ich bin aufgewacht, und da war sie einfach… weg.«
    Zu ihrer eigenen Überraschung – im allgemeinen
    verabscheute sie es, Menschen zu berühren – legte Joat unbeholfen

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