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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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– je mehr wir uns unterhalten, um so bewußter wird mir, wie altmodisch ich für Sie klingen muß. Und verzeihen Sie mir, wir Bewohner von Bethel sind es nicht gewöhnt, mit Leuten von fremden…
    von anderen Sitten umzugehen. Das war ja auch etwas, was mir an meiner Heimat mißfiel.«
    Verdammt noch mal, dachte Simeon. Dumm ist er nicht.
    Anpassungsfähig, um genau zu sein.
    Mit einem glatten, professionellen Lächeln bedeutete Channa ihm, an einem der Sitze am Tisch Platz zu nehmen.
    »Dann fangen wir an«, sagte sie.
    Hinter seinem Rücken zog sie eine angewiderte Grimasse, die sich sofort wieder in ein Lächeln verwandelte, als er einen Stuhl zurückzog und sie erwartungsvoll anblickte. Sie grinste und winkte ihn an seinen Platz.
    »Als erstes«, sagte sie, »müssen Sie lernen, daß wir hier sehr viel weniger förmlich sind. Wir heben uns unsere
    ›Gesellschaftsmanieren‹ ausschließlich für große
    Gesellschaften auf.«
    »Aber«, meinte er lächelnd, als er sich hinsetzte, »eine schöne Frau sollte doch immer wie ein geschätzter Gast behandelt werden.«
    Channa nahm sich etwas von einem Teller und reichte ihn weiter; sie ließ ihn aber beinahe fahren, bevor er ihn richtig ergriffen hatte.
    »Schmeichler. Ich bin zwar nicht häßlich, aber auch keine große Schönheit.«
    Beinahe hätte er den heißen Teller vor Überraschung fallen lassen, der Inhalt verschob sich bedrohlich nah an den Rand und verbrannte ihm den Daumen. Hastig stellte er den Teller ab.
    »Nein, wirklich«, meinte er schließlich und wedelte mit der Hand, um sie abzukühlen. »Ich finde Sie höchst anziehend.«
    Die Ernsthaftigkeit in seinen großen, enzianblauen Augen war nicht zu verkennen. Ihr fiel auf, daß die Wimpern lang und geschwungen waren. Sein Blick bekam etwas Spielerisches.
    »Auf eine fremde, ausländische, exotische Art natürlich.«
    »Nun, Sie sind auch sehr anziehend, Arnos«, erwiderte Channa ernst.
    »Ich mag anziehende Frauen«, erwiderte er, und sein Blick hatte etwas von einer subtilen Herausforderung an sich.
    »Ich mag aber keine anziehenden Männer«, sagte sie
    entschieden. »Sie neigen dazu, verwöhnt und ich bezogen zu sein, und machen in der Regel sehr viel mehr Mühe, als sie wert sind. Und nun lassen Sie uns essen, bevor alles kalt wird.
    Wir haben sehr viel Arbeit vor uns und nicht allzuviel Zeit und Energie zu vergeuden.« Sie blickte ihn offen an. »Ich bin überzeugt, daß wir eine hervorragende Geschäftsbeziehung haben werden, so von Manager zu Manager.«
    »Natürlich«, antwortete Arnos mit einem neutralen, höflichen Lächeln.
    »Solltest du nicht damit anfangen, Arnos ab jetzt Simeon-Arnos zu nennen, Channa?« warf Simeon ein, bevor die
    Atmosphäre noch eisiger werden konnte.
    »Gute Idee«, meinte Channa.
    Arnos schien, soweit Simeon das feststellen konnte, leicht zu schmollen.
    Aha, dachte Simeon. Bei diesem Aussehen, dazu der Verstand, das Charisma und seine hohe Position, ist er es wahrscheinlich gewohnt, daß Frauen jedem seiner Versuche erliegen. Und außerdem war der Betheliter noch in seinen Zwanzigern. In allen Textbüchern stand, daß die Weichhüllen in diesem Stadium ihrer erbärmlich kurzen
    Entwicklungsspanne hochgradig anfällig für hormonelle
    Einflüsse waren.
    Ich wette neun zu zehn, sagte er sich, daß der Teppichboden zwischen ihren Türen in einer Woche ordentlich abgenutzt sein wird. Die Vorstellung erschien ihm merkwürdig unappetitlich.
    Er schob sie beiseite und stürzte sich auf einige der neunzehn Millionen Dinge, die Arnos über die Stationsleitung lernen mußte.

KAPITEL 12
    Haha, habe ich es! summte Simeon bei sich. »Channa? Bist du wach?«
    »Du weißt doch immer, wenn ich wach bin. Weshalb fragst du erst?«
    »Weil es höflich ist«, erwiderte er.
    »Was ist los?« Ihr Tonfall wies darauf hin, daß bereits drei Stunden der Schlafperiode verstrichen waren und daß sie schon in fünf Stunden wieder aufstehen mußte, um die nicht enden wollenden Konferenzen und Instruktionssitzungen zu
    absolvieren.
    »Ich habe etwas über unsere erwarteten und uneingeladenen Gäste in Erfahrung gebracht«, fuhr er fort.
    Da setzte sie sich im Bett auf und beugte sich vor, um das Licht höherzudrehen und die sanfte Fuge abzuschalten, die sie schlafheischend abgespielt hatte.
    »Konnte sowieso nicht schlafen«, bemerkte sie. »Sag es mir.«
    »Habe einen Download von der Zentrale bekommen. Mußte
    einigen Leuten ganz schön Feuer unter dem Hintern machen, bis die Sache freigegeben

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