Raumschiff 5 - Carialle
wissenschaftliche Beschreibung und Bestimmung dieser Sprache heran.
Die mathematischen Prinzipien waren leicht zu ermitteln.
Diese Frösche, mit denen er zu tun hatte, waren die
fünfhundertste Generation, seit diese Welt von Lebensformen besiedelt worden war. Das bestätigte Keff in dem Verdacht, daß keine der drei vorherrschenden Lebensformen des
heutigen Ozran dort entstanden war.
Das Wissen um ihre Vergangenheit war durch
Auswendiglernen von einer Generation auf die nächste übermittelt worden. Die Frösche hatten die lebenserhaltenden Blasen mit Hilfe des einzigen Kraftgegenstands angefertigt, der ihnen noch geblieben war. Alle anderen Geräte hatten die Flachen – womit sie, wie Keff erkannte, die Alten
bezeichneten – erst von ihnen ausgeliehen und dann gestohlen.
Das IÜP arbeitete zur Abwechslung einmal so, wie Keff es sich immer erhofft hatte. Ein optisches Aufnahmegerät speiste die Froschgesten in den Computer ein, und die Stimme des Programms wiederholte die Bedeutung in Keffs Implantat sowie, für die anderen, über einen kleinen Lautsprecher. Keff erarbeitete einen einfachen Körpersprachcode, mit dem das IÜP seine laut gesprochenen Antworten übertrug. Zwar war es sehr zeitraubend, einen Satz nach dem Aussprechen erst einmal gestisch darstellen zu müssen, doch es dauerte nicht lange, bis er immer mehr von dieser körperlichen Sprache aufgenommen hatte und sich unmittelbar darin ausdrücken konnte.
Es überraschte ihn allerdings, daß nur so wenige Frösche dazu bereit waren, sich mit den Ozranern zusammenzutun und dabei zu helfen, die Sprachbarriere zu überwinden. Der Froschprinz versicherte ihm, daß es nichts Persönliches sei, sondern eine reine Frage der Sicherheit. Nach so vielen Jahren der Mißachtung fiel es ihnen schwer, Vertretern der Großen Leute Vertrauen entgegenzubringen. Keff konnte das sehr gut nachempfinden. Er achtete äußerst sorgfältig darauf, bei seinen zahlreichen Reisen auf die Festung der Zauberer die Frösche mit keinem einzigen Wort zu erwähnen.
Am Ende einer weiteren staubigen Wurzelreihe auf den Knien hockend, beobachtete Brannel, wie Keff und Plennafrey in das silberne Schiff zurückkehrten. Während er so lange am unteren Teil einer verwelkten Pflanze herumschabte, wie er es wagen durfte, wartete er darauf, daß Keff Carialles
Versprechen einlösen und kommen würde, um ihn zu holen. Es kam ihm seltsam vor, daß sie ihn nicht sehen konnten; aber vielleicht hatten sie ja nicht in seine Richtung geblickt, als er aufgestanden war. Er wußte, daß er nur zur Tür hinübergehen mußte, um Einlaß zu erhalten. Doch wollte er es lieber nicht tun, bis er dazu aufgefordert wurde, da sie kein Interesse daran zu haben schienen, ihn dazu einzuladen. Während Brannel die Frage abwog, ob er nun warten sollte oder lieber nicht, schob er seinen Sammelkorb in die nächste Reihe und machte sich daran, den lehmdicken Boden nach weiterem holzigen Gemüse zu durchgraben.
Ein betäubender Schlag seitlich an seinen Kopf vertrieb ihm diesen Gedanken. Verblüfft stürzte Brannel zu Boden. Alteis stand vor ihm, mit einem Wurzelklumpen aus seinem Korb wedelnd und überall Erdkrümel verstreuend. Einiges davon war auf Brannels Kopf gelandet. Neben dem alten Anführer stand eine Frau mit hellbraunem Fell und funkelte ihn böse an.
»Du bist in der falschen Reihe, Brannel!« rief Alteis. »Das hier ist Gonnas Reihe. Du mußt dorthin.« Er deutete nach rechts und wartete, bis Brannel seine Sachen aufgenommen hatte und sich in Bewegung setzte.
»Du bist in Gedanken im Gebirge?« fragte Fralim kichernd über den Acker. Die wenigen Spuren eines
Langzeitgedächtnisses, die sich bei den anderen zeigten, stammten von Überlieferungen und Wiederholungen, und sie hatten Brannels Eigenheiten, Schrulligkeiten und Ambitionen beobachtet, als er noch ein Kind gewesen war. Bis auf seine Mutter verachteten alle die Ambitionen des jungen Mannes.
»Wir haben gesehen, wie der Zauberer Keff und die Zauberin Plennafrey in den Turm geflogen sind. Hast du vor, bei den Zauberern einzuziehen?« Er gackerte.
Ein weiterer Arbeiter stimmte mal wieder mit demselben alten Witz ein, den er schon die letzten zwanzig Jahre vorzubringen pflegte. »Wirste dir vielleicht das Gesicht rasieren und dich selbst Zauberer nennen, Brannel?«
Brannel war pikiert. »Wenn ich das tun sollte, werde ich dir zeigen, über welche Macht die Herrscher verfügen, Mogag«, sagte er grollend. Alteis kam herbei und verpaßte
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