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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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blickte um sich.
    Carialles Abbild erschien neben ihm auf der Wand. Die Dame lächelte.
    »Du hast schon sehr viel für uns getan – und für Ozran, indem du uns vom Ackerbau erzählt hast«, sagte sie. »Wir können jetzt nichts anderes tun als abzuwarten und zu sehen, was die Zauberer von unserem Beweismaterial halten.«
    »Ich könnte den Zauberern alles erzählen, was ich weiß«, sagte Brannel hoffnungsfroh. »Das könnte helfen, sie davon zu überzeugen, das Land besser zu bestellen.« Doch die flache Zauberin schüttelte den Kopf.
    »Danke, Brannel. Jetzt noch nicht. Es ist besser, wenn du nicht in die Sache verwickelt wirst – weniger gefährlich für dich«, fügte sie hinzu. »So, im Augenblick habe ich nichts, was erledigt werden müßte. Was hältst du davon, nach Hause zu gehen und dich auszuschlafen? Ich bin sicher, daß Keff dich morgen oder übermorgen aufsuchen wird. Sobald er dir etwas wirklich Neues mitteilen kann.«
    Brannel ging davon, doch Keff kam nicht.
    Der Arbeiter verbrachte den nächsten und den übernächsten Tag damit, darauf zu warten, daß Keff zwischen seinen eiligen Reisen in die entlegensten Gebiete Ozrans auf dem Sessel der Zauberin kurz bei ihm vorbeikäme. Doch Keff würdigte Brannel nicht einmal eines Blickes. Trotz seines Versprechens hatte er den Arbeiter völlig vergessen. Er hatte die Freundschaft vergessen, die sich zwischen ihnen entwickelte.
    Noch schlimmer aber war, daß Brannel nun den Kopf voller Informationen über die Vorfahren und die Alten hatte – doch was nützte ihm das schon? Das alles hatte nicht das geringste damit zu tun, ihn zum Zauberer auszubilden oder ihn besser zu verpflegen. Mit der Zeit wurde aus Brannels Enttäuschung lodernder Zorn. Wie konnten diese Fremden es wagen, ihm erst Hoffnungen zu machen, um ihn dann wegzuwerfen und vermodern zu lassen wie eine der verworfenen Feldwurzeln!
    Wie konnten sie sich erdreisten, ihm ein Versprechen zu machen, wohl wissend, daß er nie etwas vergaß, um dann so zu tun, als sei dieses Versprechen nie gegeben worden! Brannel schwor sich, niemals wieder einem Zauberer zu vertrauen.
     
    Ferngals Festung befand sich abgeschieden auf einem hohen, zerklüfteten Berggipfel, der vom Rest des östlichen Gebirges durch auseinanderlaufende Flußarme abgetrennt war. Das obsidiandunkle Gestein seines Gemäuers hatte wenig von der aufgeschlossenen Gastfreundlichkeit, die Chaumels Heim vermittelte. In dem dunklen Saal mit der, vergleichsweise niedrigen Decke beschlich Keff das unbehagliche Gefühl, daß die Wände sich immer mehr zusammenzogen. Die
    braunbekleidete Lacia und ein weiterer Zauberer in einem gelben Mantel saßen gerade bei Ferngal, als Chaumel seinen inzwischen sehr vertrauten Vortrag über die Bewahrung und Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts von Ozran hielt.
    In seinen hellen Gewändern wirkte Chaumel wie eine
    lebendige Gasflamme, wie er so hinter Carialles Illusionen schwebte. Er wandte sich nacheinander an jeden seiner Zuhörer; offensichtlich mochte er es nicht, mit mehreren Zauberern zugleich reden zu müssen. Vor ihrem Eintreffen hatte er Keff und Plenna davor gewarnt.
    »In einer Gruppe ist Widerspruch immer wahrscheinlicher.
    Das verlangt nach sehr sorgfältiger Handhabung, und ich bin mir nicht sicher, ob ich dem gewachsen bin.«
    Ein Schauer hatte Keff bei diesen Worten erfaßt. »Wenn du es nicht schaffst, stecken wir in Schwierigkeiten«, hatte er gesagt. »Aber wir müssen das alles beschleunigen! Die Energieausfälle treten immer häufiger auf. Ich weiß nicht, wieviel Zeit euch noch bleibt, bis alles endgültig
    zusammenbricht.«
    »Sollte das geschehen«, teilte Chaumel seiner Zuhörerschaft mit, »werden die Zauberer in den Bergen festsitzen, und niemand wird sie mehr retten können. Dann gibt es keine Lebensmittelverteilung mehr, so daß in vielen Gebieten Hungersnöte ausbrechen werden. Wir haben die Fellgesichter von unserem System abhängig gemacht. Wir dürfen sie nicht im Stich lassen – und uns selbst ebensowenig.«
    Zu Anfang der Besprechung hatte Lacia verkündet, daß ihr das ganze Konzept vom Kern Ozrans als Bestandteil einer Wissenschaft wie ein Sakrileg erscheine. Sobald der silberne Zaubermann Augenkontakt zu ihr herstellte, blickte sie ihn stirnrunzelnd an. Der Magier in den gelben Gewändern, ein älterer Mann namens Whilashen, sprach nur wenig und
    zwickte sich während Chaumels Vortrag mit Daumen und Zeigefinger die Unterlippe.
    »Mir gefällt der Gedanke

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