Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Zauberer muß in einer derart gewichtigen Angelegenheit aus freien Stücken entscheiden dürfen. Aber ich denke, Zolaika, du siehst ein –
    und am Ende wird das jeder tun –, daß wir doch sehr viel umsichtiger mit der Kraft umgehen müssen. In deiner großen Weisheit wirst du doch schon erkannt haben, daß die Gaben des Kerns von Ozran nicht unbegrenzt sind.«
    Zolaika hielt sich bedeckt. »Gewiß, ich begreife wohl die Wahrheit in dem, was du sagst, Chaumel; aber bisher hast du uns noch keine Beweise geliefert! Bilder, was besagen die schon? Hübsche Illusionen wie diese stelle ich für meine Enkelkinder zur Belustigung her!«
    »Wir arbeiten gerade daran, handfeste Beweise zu sammeln«, erwiderte Chaumel, »Beweise, die jeden davon überzeugen werden, daß es die Wahrheit ist, was wir über den Kern von Ozran sagen. Doch bis dahin wird es erforderlich sein, den kommenden Schlag abzupuffern, meinst du nicht auch?«
    »Ich bin eine alte Frau«, fauchte Zolaika. »Ich brauche keine Worte, um ›den kommenden Schlag abzupuffern‹ – ich
    brauche Fakten! Ich bin weder blind noch senil. Das einzige, was mich überzeugt, sind Beweise.« Für einen kurzen Moment wurde ihr Blick weicher, und Keff meinte, ein angedeutetes Zwinkern in ihren Augen zu erkennen. »Du hast mich nie belogen, Chaumel. Du verwendest zwar immer tausend
    Wörter, wo ein einziges genügen würde, aber ein Lügner bist du nicht, und auch kein Phantast. Wenn du davon überzeugt bist, lasse ich mich auch überzeugen. Aber bring mir Beweise!«
     
    Als sie von Zolaikas Balkon starteten, saß Chaumel
    kerzengerade in seinem Streitwagen; sein Gesichtsausdruck kündete von Selbstzufriedenheit. »Das ist sehr gut gelaufen!«
    »Wirklich? Sie hat doch gar nicht gesagt, daß sie uns unterstützen wird«, wandte Keff ein.
    »Aber Zolaika glaubt uns. Alle respektieren sie, selbst jene, die um ihre Stellung zaubern.« Chaumel vollführte eine abschneidende Geste, um zu zeigen, was er meinte. »Ihr Glaube an uns wird seine Wirkung zeigen. Es ist gleich, ob sie ausdrücklich sagt, daß sie uns unterstützt – das tut sie allein schon dadurch, daß sie nicht das Gegenteil behauptet.«
    »Da spricht der Diplomat!« bemerkte Carialle. »Der macht selbst aus der schärfsten schwarzen Druckschrift auf weißem Hintergrund ein verwaschenes Aquarell. Erfolgsbericht: Von zweihundertundsiebzehn Zauberern mit jeweils mehreren Kraftgegenständen habe ich inzwischen
    einhundertzweiundfünfzig Frequenzen bestimmt. Ich bin jetzt theoretisch dazu in der Lage, den Energieausstoß jedes dieser Gegenstände selektiv abzufangen und zu unterbrechen.«
    »Gute Arbeit. Vielleicht sind wir mal darauf angewiesen«, erwiderte Keff. »Aber ich hoffe es nicht.«
    Zusammen mit Zolaika hatten sich nunmehr vier der
    Hochhexer prinzipiell bereiterklärt, den Verbrauch an Energie zu drosseln, um sie nicht gänzlich einzubüßen, doch einige der Begegnungen mit unbedeutenderen Zauberleuten waren nicht so erfolgreich verlaufen. Kaum hatte Chaumel die ersten Sätze vorgebracht, als Potria ihn und seine Begleiter auch schon mit einem Miniatursandsturm aus ihrem Haus vertrieb. Harvel, der nächstjüngste Zauberer nach Plenna, hatte sie bezichtigt, ihn bei ihrem Aufstieg in der sozialen Rangordnung überholen zu wollen. Als Chaumel ihm daraufhin erklärte, daß ihre überlieferte Beförderungsstruktur eine Perversion des Systems ihrer Vorfahren darstellte, hatte der dergestalt beleidigte Harvel sein Bestes gegeben, um ihnen mit einem
    Bombardement von Blitzen den Garaus zu machen. Carialle entschärfte seine beiden Zaubergegenstände, einen Stab und einen Ring, und ließ Harvel in seinem eigenen Saft schmoren, während die anderen sich hastig zurückzogen.
    »Ich glaube, was die verbliebenen Zauberer angeht, können wir uns ruhig auf die potentiellen Quertreiber konzentrieren«, sagte Chaumel, als sie wieder über seinem Balkon
    materialisierten. »Von den anderen werden die meisten sich nicht einmischen wollen. Von denen benutzen ungefähr hundert ihre Zauber ohnehin gerade einmal dazu,
    Haushaltsgegenstände zu besorgen und zu transportieren oder um ihre Schwebesessel zu betreiben.«
    »Denen wird die Kraft am meisten fehlen«, meinte Keff,
    »aber wenigstens sind sie nicht die profiliertesten
    Verbraucher.«
    »Oh, das ist gut gesagt!« bemerkte Chaumel glucksend, während er sich den Ausdruck auf der Zunge zergehen ließ.
    »Die ›profiliertesten Verbraucher‹ haben uns den größten Teil der

Weitere Kostenlose Bücher