Raumschiff 5 - Carialle
Arbeit machen lassen. Ich mußte ja richtig lachen, als Howet sagte, daß er durchaus einwilligen wollte, sofern wir für ihn mit seinen Bauern reden – Verni, was machst du denn hier draußen?«
Unter ihnen, an die Brüstung von Chaumels Landeplatz geklammert, war sein Hauptdiener. Kaum ging der
Zaubermann in den Schrägflug über, um aufzusetzen, als Verni auch schon händeringend auf ihn zugerannt kam.
»Gebieter, der Hochhexer Nokias ist hier«, flüsterte er, als Chaumel in seinem Streitwagen aufstand. »Er ist im
Antiquitätensaal. Er hat den Ein-und den Ausgang verriegelt.
Ich bin schon seit Stunden hier draußen ausgesperrt.«
»Nokias?« wiederholte Chaumel und wechselte einen
verwunderten Blick mit Keff und Plennafrey. »Was will der denn hier? Verriegelt, sagst du?«
»Ja, Gebieter«, bestätigte der Diener und zerknüllte dabei händeringend seine Schürze. »Keiner von uns kann hinein oder hinaus, bis er nicht die Schranke aufhebt.«
»Wie merkwürdig. Was kann denn einen Hochhexer so
erschrecken?«
Chaumel schritt durch den großen Saal. Der Diener, Keff und Plennafrey eilten ihm nach; sie mußten rennen, damit die hohen Glastüren ihnen nicht beim Schließen gegen die Hacken stießen.
Vor der zweiten Tür blieb der silberne Zauberer stehen und prüfte vorsichtig die Luft. Dann trat er vor und klopfte mit dem Ende seines Stabs dagegen.
»Hochhexer!« rief er. »Ich bin es, Chaumel. Öffne die Tür!
Ich habe die Außentüren verschlossen.«
Die Tür ging einen Spalt auf, gerade weit genug, um eine Person hindurchschlüpfen zu lassen. Chaumel gab den anderen ein Zeichen und glitt hinein. Keff ließ Plenna den Vortritt; dann folgte er ihr mit dem Diener. Hinter der Tür stand niemand. Als sie eingetreten waren, schnappte sie wieder zu.
Nokias saß in der Saalmitte auf dem alten Schwebesessel, die Hände in Anschlag gebracht und bereit, sein Armamulett zu aktivieren. Selbst auf diese Entfernung konnte Keff die Verspannung um die Augen des Zauberers erkennen.
»Alter Freund«, sagte Chaumel und trat mit ausgebreiteten Armen vor. Er entspannte sich ein wenig. »Wozu die
Heimlichkeit?«
»Ich mußte diskret vorgehen«, erklärte Nokias. »Auf meiner Zitadelle hat es bereits einen Attentatsversuch auf mich gegeben. Da hast du aber einen ganz schön heftigen Sturm unter den anderen Zauberern gesät, Chaumel. Viele von ihnen fordern deinen Kopf. Sie sind empört über deine Drohung mit Vernichtung. Die meisten anderen glauben dir dein
Datenmaterial nicht – sie wollen einfach nicht. Ich bin gekommen, um dir mitzuteilen, daß ich es nicht riskieren kann, meine Macht aufzugeben. Jetzt noch nicht.«
»Jetzt noch nicht?« wiederholte Keff. »Aber du siehst doch ein, weshalb es sein muß. Was hat sich denn verändert?«
»Sicher sehe ich das ein«, erwiderte der Hexer des Südens,
»aber in meinen Bauernhöhlen braut sich gerade ein Aufstand zusammen. Ich kann jetzt nicht einfach die Waffen
niederlegen, da Gewalt droht. Sonst sterben Leute dabei. Und die Ernte wird zerstört.«
»Was ist passiert?« fragte Chaumel.
Nokias ballte die großen Hände zu Fäusten. »Ich habe mit den Bewohnern von einem meiner Bauerndörfer nach dem anderen geredet. Sicher, viele von ihnen wußten nicht so recht, was ich mit meinem Versprechen der Freiheit meinte, aber immerhin habe ich dort den einen oder anderen Funken Intelligenz bemerkt. Die Schwierigkeiten begannen erst vor ein, zwei Tagen. Meine Hausdiener meldeten, daß unter der Bauernschaft Furcht und Zorn herrschten. Sie verkünden, daß sie nicht mitmachen werden. Das stachelte die anderen an.
Wenn ich meine Regierungsfähigkeit einbüße, wird es zu Aufständen kommen.«
»Das ist doch nur die Angst der Leute vor dem
Unbekannten«, sagte Chaumel geschmeidig. »Die sollten eigentlich froh darüber sein, was du ihnen anbietest: der erste Hochhexer seit zwanzig Generationen, der die Zustände dahingehend verändert, wie sie sein sollten!«
»Die Leute haben keine Begabung für abstraktes Denken«, berichtigte Nokias ihn streng.
»Dann werde ich hingehen und in deinem Namen mit ihnen reden, Nokias«, entschied Chaumel. »Das habe ich schon für Zolaika getan. Da ist es nur gerecht, wenn ich es auch für dich tue.«
»Ich wäre dir dankbar dafür«, meinte Nokias. »Aber ich werde nicht persönlich dabei auftreten.«
»Das brauchst du auch nicht«, versicherte ihm Chaumel. »Ich und meine Freunde hier werden uns schon darum kümmern.«
Das
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