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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Bauerndorf sah genauso aus wie die anderen, die Keff zu Gesicht bekommen hatte, nur daß es sich außer den üblichen Äckern auch noch eines älteren, aber gut gepflegten Obsthains rühmen konnte. An den obersten Ästen der Bäume, die der Wohnhöhle am nächsten standen, hingen noch vereinzelte Spätfrüchte. Nokias’ Bauern waren gerade damit beschäftigt, die nächste Baumreihe abzuernten.
    Die Edlen Wilden musterten die drei ›Zauberleute‹
    mißtrauisch, als sie eintrafen; dann wandten sie sich wieder ihrer Arbeit zu, das Gesicht abgewendet, sorgfältig darauf bedacht, keinen Augenkontakt zu ihnen herzustellen.
    »Bestimmt fragen sie sich, was drei Zauberer hierherführen mag«, meinte Keff.
    »Sie wagen nicht zu fragen«, sagte Plenna. »Das steht ihnen nicht zu.«
    Chaumel blickte zu der über dem Horizont schwebenden Sonne. »Es ist schon bald Abend.«
    Er warf die Hände über den Kopf, und schon füllte sich die Luft um ihn herum mit blauen und roten Lichtern. Wie die Irrwische stoben die Funken auseinander, umgaben die Bauern und umtänzelten sie, um sie dazu zu bewegen, von den Bäumen herabzusteigen; dann trieben sie die Dorfbewohner zu den drei am Höhleneingang Wartenden hinüber. Keff, der links von Chaumel stand, beobachtete alles mit der gebührenden Bewunderung, wie sie einem herausragenden Showman
    zukam. Plennafrey stand stolz und stumm zu Chaumels
    Rechten.
    »Liebe Freunde!« rief Chaumel den Bauern zu, als das ganze Dorf sich versammelt hatte. »Ich habe von eurem Gebieter Nokias Neuigkeiten für euch!«
    In gemächlichen, majestätischen Sätzen schilderte Chaumel ihnen die bevorstehenden Ereignisse, da die Arbeiter über größere Fähigkeiten verfügen würden, um zu denken und zu handeln. »Ihr steht vor einer Entwicklung, wie sie für eure Eltern und Großeltern unvorstellbar gewesen ist. Ihr Arbeiter werdet größere Möglichkeiten haben als alle anderen, seit die Vorfahren nach Ozran kamen.«
    »Oh, oh«, sagte Carialle zu Keff. »Irgend jemand da draußen ist aber alles andere als glücklich, euch zu sehen. Irgend jemand in der Menge weist stark erhöhten Blutdruck und Pulsschlag auf. Laß mal den Blick schweifen, dann versuche ich die Person zu lokalisieren.«
    Ohne genau zu wissen, wonach er eigentlich suchte, musterte Keff langsam die Menge. Wie immer standen die Kinder in Gegenwart der mächtigen Gebieter mit aufgesperrten Mündern da. Die meisten Erwachsenen wagten es immer noch nicht, Chaumel anzublicken. Nur die jüngeren sahen verstohlen zu ihm auf; vereinzelt starrten sie die ›Zauberer‹ auch unverhohlen an, wie Brannel es getan hatte.
    »… Nokias hat mich, Chaumel den Silbernen, gesandt, um euch zu verkünden, daß euch größere Freiheit gewährt sein soll, als ihr sie je in eurem Leben hattet!« erklärte Chaumel und ließ die Ärmel um seinen Kopf schweifen. »Wir, die Zauberer, werden fortan ein offeneres Ohr für euch haben, was Fragen der Schulbildung und Eigenverantwortung betrifft.
    Dafür müßt ihr weiterhin dem Zaubervolk gegenüber eure Pflichten wahrnehmen, da eure Arbeit ganz Ozran dient. Dies ist die letzte Ernte dieser Jahreszeit. Es ist lebenswichtig, sie einzubringen, damit ihr im Winter nicht hungern müßt. Im Frühjahr gibt es eine neue Weltordnung, und die dann eintretenden Veränderungen dienen nur zu eurem Vorteil.
    Begrüßt sie! Freut euch!«
    Chaumel wedelte mit den Armen, und die Illusion einer Schar kleiner Blaumeisen flatterte hinter ihm empor. Das Publikum gaffte.
    »Nein! Das ist eine Lüge!« Eine tiefe Männerstimme hallte über das Flachland. Als alle sich nach rechts und links zur Seite drehten, um den Sprechenden auszumachen, flog ein Stein über die Köpfe der Menge auf Plenna zu.
    Mit blitzschnellen Gesten schützte die Zauberfrau sich. Der Stein traf gegen einen unsichtbaren Schutzschirm und fiel mit dumpfen Aufprall zu Boden. Keff sah, wie die Farbe aus Plennafreys entsetztem Gesicht wich. Nur mit großer Mühe beherrschte sie sich, um nicht in Tränen auszubrechen. Keff schob sich vor die beiden Zauberleute und blickte die Dorfbewohner finster an. Einige von ihnen waren vor
    Entsetzen zurückgewichen. Sie fragten sich, was ihnen wohl bevorstehen mochte, jetzt, da sich in ihrer Mitte ein Attentäter befand. Der Steinwerfer stand weit hinten und starrte mit geballten Fäusten zornig herüber. Keff stürzte sich in die Menge und jagte auf ihn zu.
    Der Bauer konnte gegen den gestählten Raumfahrer nichts ausrichten. Kaum hatte

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