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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Lichtung eines südlichen Ackerdorfs hob Brannel schweigengebietend die Arme. Die Landarbeiter, die allesamt langgezogene, lasttierähnliche Gesichter aufwiesen, waren ein wenig besorgt über diesen hageren, schmutzigen Fremden, der da in ihrem Dorf eingetroffen war, ein
    erschöpftes Zugtier auf den Fersen.
    »Ich sage euch, die Zauberer werden schwächer!« rief Brannel. »Sie sind nicht allmächtig. Wenn wir uns erheben, wenn alle Arbeiter es gemeinsam tun, werden sie
    herauskommen, um uns zu bestrafen. Aber dabei werden sie alle hilflos zu Boden stürzen!«
    »Du bist ja verrückt«, sagte eine Bäuerin und zog höhnisch die breiten Lippen zurück.
    »Warum sollten wir die Zauberer stürzen wollen?« fragte einer der Männer. »Wir haben doch genug zu essen.«
    »Aber ihr könnt nicht für euch selbst denken«, erwiderte Brannel. Er war müde. Er hatte erst Tage zuvor dieselbe Rede in einem anderen Ackerdorf gehalten, und einige Tage zuvor schon einmal, und immer stand er vor denselben
    stumpfsinnigen Gesichtern und beantwortete dieselben stumpfsinnigen Fragen. Hätte nicht die Flamme der Rache in seinem Innern gelodert, der Gedanke an eine Reise durch ganz Ozran hätte ihn hinreichend eingeschüchtert, um zu Alteis zurückzukehren. »Ihr tut jeden Tag eures Lebens dasselbe, Jahr um Jahr.«
    »Na und? Was sollen wir denn sonst tun?« Die meisten Zuhörer waren eher geneigt, mit ihm zu streiten, doch Brannel glaubte, in den Gesichtern einiger weniger ein Aufscheinen des Verständnisses zu erblicken.
    »Der Wandel wird kommen, aber nicht zu unseren Gunsten –
    nur zum Vorteil der Zauberer. Wenn ihr wollt, daß die Dinge sich zu eurem Vorteil verändern, dann eßt nicht die Zaubernahrung. Eßt sie heute abend nicht, nicht morgen, nie mehr! Behaltet Wurzeln aus eurer Ernte zurück und eßt diese.
    Dann werdet ihr euch erinnern«, beharrte Brannel und wies dabei mit beiden Händen auf seine Schläfen. »Morgen werdet ihr es sehen. So etwas habt ihr noch nie in eurem Leben erlebt.
    Ihr werdet euch tatsächlich erinnern! Vertraut mir, dann werdet ihr sehen! Ihr baut die Nahrung an, also habt ihr auch ein Recht darauf! Wir können uns des Zaubervolks entledigen.
    Am ersten Tag der nächsten Pflanzung, wenn die Sonne am höchsten steht, werft euer Werkzeug nieder und weigert euch zu arbeiten.«
    Das schwirrende Geräusch in der Luft lenkten die meisten Landarbeiter ab, und so blickten sie auf und warfen sich plötzlich flach auf den Boden. Brannel und seine wenigen Bekehrten blieben stehen und starrten zu den vier Streitwagen hinauf, die gerade zu ihnen herunterkamen.
    Der Schwarze und der Goldene setzten als erste auf.
    »Bring ihn um«, sagte Ferngal hitzig und zeigte auf den schafsgesichtigen Mann, »sonst tue ich es selbst. Sein Volk ist schon viel zu lange ohne Gebieter. Das ist denen zu Kopf gestiegen.«
    »Nein«, widersprach Keff. Er sprang von Plennas Sessel, baute sich zwischen dem Hochhexer und dem Bauern auf.
    »Faß ihn nicht an! Brannel, was tust du hier?«
    Zunächst verharrte Brannel noch in verstocktem Schweigen; dann aber sprudelten die Worte aus ihm hervor wie ein Wasserfall verletzter Gefühle.
    »Du hast es mir versprochen, und ich habe mein Leben riskiert, und Chaumel hat mich niedergeschlagen, und du hast mich wieder mit Nichts hinausgeworfen. Nichts!« fauchte Brannel. »Ich bin, was ich vorher war, nur schlimmer. Die anderen machen sich über mich lustig. Warum hast du dein Versprechen nicht gehalten?«
    Keff hob abwehrend die Hände. »Ich habe versprochen, daß ich für dich tun würde, was ich kann. Amulette sind nicht leicht zu finden, mußt du wissen, und außerdem wird die Kraft bald sowieso erschöpft sein. Willst du deinen Kopf etwa mit nutzlosem Wissen vollstopfen?«
    »Ja! Wissen bedeutet, das eigene Leben zu verstehen.«
    Ferngal spuckte aus. »Wenn du, meine Zeit damit
    verschwenden willst, mit einem Diener Unsinn zu reden, verschwinde ich. Aber sorge dafür, daß er nie wieder in mein Gebiet kommt. Niemals!« Der schwarze Sessel verschwand, raste den Wolken entgegen. Nokias flog kopfschüttend in die entgegengesetzte Richtung davon. Durch die Abreise der Hochhexer von ihrer Lähmung befreit, machten sich die Landarbeiter daran, über ihr Essen herzufallen, das soeben auf dem Steinquadrat erschienen war. Brannel wandte sich von Keff ab, um die Aufmerksamkeit der Dorfbewohner
    zurückzugewinnen. Der Muskel packte ihn am Arm.
    »Misch dich nicht ein, Brannel. Nächstesmal werde ich

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