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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sie für gesund hielten, war für einige von ihnen schädlich. Sie strebten Ziele an, die schon nach wenigen Generationen wieder verblaßten, ohne daß eine Spur von ihnen zurückgeblieben wäre. Und doch setzten sie ihr ›Schaffen‹
    fröhlich fort, in der Hoffnung, daß irgend etwas schon überleben würde, um von einer späteren Generation oder einer anderen Art gebührend bewundert zu werden.
    Carialle empfand große Zuneigung für Keff. Sie wollte nicht, daß er Schmerzen litt oder Behinderung erfuhr. Er hatte wesentlich dazu beigetragen, ihr wieder zu einer nützlichen Existenz zu verhelfen, und wenn er auch nicht gerade Fanine war – wer war das schon? –, besaß er doch viele gewinnende Eigenschaften. Er hatte ihr den Lebenswillen zurückgegeben, um sie dann für sein eigenes Ziel zu gewinnen – eine Spezies zu entdecken, mit der die Menschheit frei kommunizieren könnte, um zu kulturellem und wissenschaftlichem Austausch zu gelangen, zu einer freien, offenen Gesellschaft. Sie machte sich Sorgen, daß seine kurze Lebensspanne und die noch viel kürzere Dauer ihres Vertrags mit dem Forschungsamt der Zentralwelten nicht genügen könnten, um das Ziel zu
    erreichen, das sie beide sich gesteckt hatten. Eines Tages würde sie es allein weiterverfolgen müssen. Aber was, wenn die Wesen, die sie suchten, gar nicht existieren sollten?
    Schalenmenschen verfügten über ein gutes, aber nicht unfehlbares Gedächtnis, gemahnte sie sich. Würde sie sich in drei-, vierhundert Jahren wirklich noch an Keff erinnern können? Würde sie das überhaupt tun wollen, wenn die Erinnerung möglicherweise ebenso schmerzhaft wäre wie die bange Vorahnung jetzt. Wenn ich sie finden sollte, nachdem du… Na ja, dann werde ich wenigstens dafür sorgen, daß sie nach dir benannt werden, schwor sie Keff stumm, während sie seinem leisen Atmen lauschte. Wenigstens soviel
    Unsterblichkeit konnte sie ihm bieten.
    Gemessen an diesem hehren Ziel waren die Aliens, auf die das CK-Team bisher gestoßen war, die reine Enttäuschung gewesen. Auch wenn sie für Tierverhaltensforscher und Xenobiologen von Interesse sein mochten, handelte es sich bei den Wichten und Greifen, den Hydae und den Nagern
    Ungewöhnlicher Größe, et cetera pp ad nauseam, doch immer nur um unintelligente Lebensformen.
    Bis zum heutigen Tag hatte CK nur ein einziges Mal
    berechtigte Hoffnung hegen dürfen, eine ebenbürtige oder sogar überlegene Spezies zu entdecken. Das war vor fünf Jahren und vier Monaten gewesen, als sie die Funkübertragung einer Rasse abfingen, die sich außerordentlich zivilisiert und intelligent angehört hatte. Während Keff sich überschlagen hatte, um das IÜP auf die Wesen anzusetzen, hatten er und Carialle sich in höchste Erregung hineingesteigert, hatten geglaubt, daß sie nun endlich die Rasse aller Rassen gefunden hätten, mit denen sie Kultur und Technologie würden
    austauschen können. Doch sie machten schon bald die
    Entdeckung, daß die Bewohner von Jove II in einer
    Atmosphäre und einem Druck lebten, die es völlig unmöglich machten, sich physisch dort hinzubegeben. Also doch nur eine reine Brieffreundschaft. Die Zentralwelten mußten jede Interaktion mit diesen Säureatmern auf Funkkontakte
    beschränken. Das war zwar kein Totalverlust, aber doch auch nicht das Richtige. Kein wirklicher Kontakt.
    Vielleicht würde es ja im Laufe dieser Mission in den Sektor R gelingen, etwas Lohnenswertes aufzuspüren, gewissermaßen das echte Gold, das auf dem Prüfamboß nicht zu Sand
    zerrieselte. Diese Hoffnung lockte sie immer weiter in den unerforschten Raum, fort aus der bekannten Galaxie, von der Kommunikation mit Freunden und anderen M&G-Schiffspartnerschaften. Carialle zog es vor, Keff gegenüber nie einzugestehen, daß sie es ebensosehr auf den Erstkontakt abgesehen hatte wie er selbst. Dabei ging es nicht nur um den intellektuellen und emotionalen Kitzel, das erste menschliche Team zu sein, das tatsächlich einmal etwas völlig Neues entdeckte; vielmehr hätten die Häscher danach weniger Gelegenheit, ihr auf den Leib zu rücken… solange sie nur immer weiter und weiter suchte.
    Für Schalenmenschen mit ihrem hochentwickelten
    Datenzugriff und ihrem superschnellen Gedächtnis existierte jede Erinnerung in der gleichen Frische, als wäre alles erst wenige Augenblicke zuvor geschehen. Das Vergessen bedurfte einer eigenen Anstrengung: der Entscheidung, ein Ereignis aus den eigenen Datenbanken zu löschen. In mancherlei Hinsicht war

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