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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ließ das Fell auf seiner Oberlippe beben, während er dem Alten die kalte Schulter zuwandte. Der alte Alteis hatte eine solche Angst vor den Zauberern, daß er sich wahrscheinlich eines Tages noch einmal selbst weh tun würde, wenn die Herrscher einmal wirklich verärgert sein sollten. Er starrte den nahenden Zauberer an. Der Mann war kleiner als er, dafür aber von mächtigem Körperbau und einem selbstsicheren, fast
    arroganten Gang. Ungewöhnlich für einen Zauberer: Seine Hände wiesen darauf hin, daß er nicht mit harter Arbeit vertraut war. Das vorgeschobene Kinngrübchen zeigte, daß er sich seiner hohen Stellung durchaus bewußt sein mußte, und doch wirkten seine dunklen, pechblauen Augen gutmütig.
    Brannel durchforstete sein Gedächtnis, gelangte aber zu dem Schluß, daß er diesem Gebieter noch nie begegnet war.
    »Es ist einer, den wir nicht kennen«, sagte Brannel halblaut aus dem Mundwinkel. »Vielleicht ist er gekommen, um uns mitzuteilen, daß er unser neuer Herr ist.«
    »Klemay ist unser Herr«, versetzte Alteis, und seine Pelzkrause und der Schnurrbart in seinem ledrigen Gesicht stellten sich empört auf.
    »Aber Klemay ist schon einen ganzen Monat nicht mehr erblickt worden«, wandte Brannel ein. »Ich habe das Feuer in den Bergen gesehen; das habe ich dir doch erzählt. Seitdem ist von Klemays Gipfel keine Kraft mehr ausgebrochen.«
    »Vielleicht dient dieser hier ja Klemay«, warf Mrana, die Gefährtin Alteis’, beschwichtigend ein. Verstohlen strich sie einem ihrer Kinder den gröbsten Staub aus dem Gesicht. Zur Erntezeit, da kein Raum dafür blieb, sich um das Äußere zu kümmern, sah keiner von ihnen sonderlich gepflegt aus. Das mußte der Gebieter doch verstehen.
    »Diener dienen«, schnaubte Brannel. »Kein Gebieter dient dem anderen, bis auf jenen der Fünf Richtungen. Klemay war kein Hochhexer.«
    »Rede nicht von Dingen, die du nicht begreifst«, konterte Alteis so beunruhigt, wie es dieser törichte Mann nur werden konnte. »Die Zauberer könnten dich hören.«
    »Die Zauberer lauschen nicht«, sagte Brannel.
    Alteis wollte ihn gerade noch heftiger zurechtweisen, doch inzwischen war der Gebieter auf Hörweite herangekommen.
    Der Fremde näherte sich noch ein Stück; dann blieb er ein paar Schritte entfernt stehen. Alle Arbeiter verneigten sich und warfen dem Besucher dabei gelegentlich einen verstohlenen Blick zu. Alteis trat vor, um ihn zu empfangen, und verneigte sich besonders tief.
    »Was ist dein Wille, Gebieter?« fragte er.
    Anstatt sofort zu antworten, nahm der Zauberer die Kiste, die ihm vom Hals herabhing, und schob sie Alteis fast unter das Kinn. Dann sprach er ziemlich lange zu dem Anführer.
    Obwohl Brannel sorgfältig lauschte, sagten ihm die Worte nichts. Alteis wartete ab; dann wiederholte er das Gesagte so gut er konnte, für den Fall, daß der Gebieter ihn nicht verstanden hatte. Der Zauberer lächelte, den Kopf auf eine Seite gelegt; er verstand ihn tatsächlich nicht.
    »Was dürfen ich und meine Werkgenossen tun, dir zu dienen, Erhabener?« fragte Brannel und trat vor, um sich neben Alteis aufzubauen. Auch er verneigte sich tief, um Respekt zu bekunden, obwohl sich in seinem Hinterkopf bereits eine Idee zu entwickeln begann. Er legte das Kinn gerade so weit schräg, wie es noch als höflich galt, um den Besucher genauer studieren zu können.
    Der Mann nestelte an dem kleinen Kasten auf seiner Brust, aus dem Geräusche drangen. Dabei sagte er irgend etwas; möglicherweise rezitierte er einen Zauberspruch. Das war nichts Ungewöhnliches. Alle Herrscher, denen Brannel jemals begegnet war, führten gelegentlich Selbstgespräche. Der stämmige Körper dieses Gebieters war von vielen
    Kraftgegenständen umgeben. Und doch schien er die Sprache des Volkes weder zu verstehen noch zu beherrschen. Er hatte nicht einmal Brannels Gebrauch der Zaubererausdrucksweise bemerkt, die er raffiniert in seine Frage eingeflochten hatte.
    Verwundert runzelte Brannel die Stirn. Seine Dienstgenossen hielten respektvoll Distanz und bekundeten angemessene Furcht und Achtung vor einem der großen Herrscher. Sie waren nicht weiter verwundert; denn sie hatten keine eigenen Gedanken, die sie hätten verwundern können, das jedenfalls glaubte Brannel. Und so beäugte er diesen seltsamen Gebieter so genau wie möglich.
    Der Mann schien vom reinen Blut der Zauberer zu sein, wies er doch alle drei Merkmale auf: helle Haut, ganze Hand und leuchtende Augen. Seine Kleidung jedoch war anders als die

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