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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Hexer!«
    »Kein einzelner Hexer«, berichtigte Carialle ihn, »sondern zwei.«
    Keff nickte, als auch der zweite dicht hinter dem ersten abrupt in Sicht kam. »Das sind auch keine Edlen Wilden. Es ist eine gänzlich andere Art.« Die Augen fielen ihm fast aus dem Kopf. »Schau dir das an, Carialle! Richtige Humanoiden, genau wie wir!«
    Carialle stellte ihre Linsen auf Zoom, um sie genauer zu betrachten. Diesmal hatte sich Keffs Wunschdenken
    tatsächlich erfüllt: Der Besucher, der Carialles Videosensoren am nächsten stand, sah aus wie ein ganz normaler,
    durchschnittlicher Mann in den mittleren Jahren auf einer der Zentralwelten. Anders als die höhlenbewohnenden Bauern hatte der Besucher eine glatte Gesichtshaut ohne Fell, Bart oder Schnäuzer; und an den Händen wies er vier Finger und einen frei beweglichen Daumen auf.
    »Außergewöhnlich. Lebensfunktionen: erhöhter Puls bei fünfundachtzig pro Minute, wenn man menschliche
    Vergleichswerte heranzieht und die Rötung der Gesichtshaut und seinen Ausdruck betrachtet. Er keucht und flucht wegen irgend etwas. Atmung zwischen vierzig und sechzig«, meldete Carialle durch Keffs Knochenimplantat.
    »Genau wie ein Mensch unter Streß!« wiederholte Keff glückselig.
    »Das waren Brannel und seine Leute auch«, erwiderte Carialle und überspielte die Grafiken zum Vergleich ebenfalls auf ihren Schirm. »Bis auf oberflächliche äußerliche Unterschiede sind dieser Mann und unsere Edlen Wilden sich gleich. Das ist interessant. Ob diese neue Spezies sich aus der ersten Gruppe entwickelt hat? Aber weshalb ist die Linie der Edlen Wilden dann nicht ausgestorben? Mit der Entstehung einer überlegenen Mutation hätte das eigentlich geschehen müssen. Und wenn die Kahlgesichtigen sich tatsächlich aus den Haarigen entwickelt haben sollten, weshalb gibt es dann so viele verschiedene Grundtypen unter den Edlen Wilden wie Schafe, Hunde, Katzen und Kamele?«
    »Das kann ich sie ja mal fragen«, antwortete Keff subvokal, während der erste Fliegende sich ihm näherte. Er hob an, dem Neuankömmling ein Zeichen zu geben.
    Der kahlgesichtige Mann trug die hochmütige Miene eines überlegenen, an unterwürfiges Verhalten gewöhnten Wesens.
    Er besaß schöne, langfingrige Hände, die er über einem leichten Bauchansatz gefaltet hielt, der wiederum auf eine sitzende Tätigkeit und gute Ernährung hinwies. Aufrecht und würdevoll fuhr er in einem reichverzierten Apparat, der einem Sessel mit Bodenstabilisatoren glich. Im Profil betrachtet, war es ein kursives »h« mit verlängerter und aufgeblähter Unterserife, ein Streitwagen ohne Rösser. Wie die
    Metallkugeln, die das Eintreffen des Besuchers angekündigt hatten, schwebte auch der dunkelgrüne Sessel meterhoch über dem Boden, ohne daß er irgendwelche Hinweise auf einen Antrieb aufwies.
    »Was hält das Ding in der Höhe?« wollte Keff wissen. »Hat die Luft hier vielleicht Balken?«
    »Die pure, schiere, brutale Energie«, erklärte Carialle.
    »Obwohl ich beim besten Willen nicht begreife, wie er sie manipuliert. Er hat keinen Muskel gerührt, bewegt sich aber wie ein Raumjockey.«
    »Psi«, warf Keff ein. »Teleportation haben sie bereits vorgeführt, und jetzt noch Telekinese. Super-Psi. Sämtliche Mentatenrassen, denen die Menschheit bisher in der Galaxis begegnet ist, sind zusammengenommen nicht annähernd so stark wie dieses Volk. Und dabei haben sie eine solche Ähnlichkeit mit Menschen! Heda, Freund!« Keff winkte mit dem Arm.
    Ohne Keff zu beachten, schoß der schlittengleiche Thron dicht an Carialles Außenhaut heran; dann fuhr er auf seiner Längsachse herum, um sich dem ihm folgenden goldrosa Wagen zu stellen, worauf dessen Insassin scharf bremste, um eine Kollision in der Luft zu verhindern. Hoch aufgerichtet saß sie in ihrem Sessel; blaugrünes Feuer loderte in ihren Augen, und die Wogen aus trockenem, bronzefarbenem Haar, die ihr angespanntes Gesicht einrahmten, knisterten schier vor Zorn.
    Ihre schlanke Gestalt war in wehende Umhänge aus ocker-und goldfarbenem Chiffon gehüllt, was ihr ein ätherisches Aussehen verlieh, wenn man von ihrem äußerst verärgerten Gesichtsausdruck absah. Sie bewegte die langen, dünnen Hände in komplizierten, webenden Gesten, und der Mann tat es ihr höhnisch gleich. Keff war die Kieferlade
    heruntergeklappt.
    »Noch mehr Zeichensprache«, bemerkte Carialle, während sie die Gesten der Frau mit kritischem Blick begutachtete.
    »Neue Symbole. Die hat das IÜP noch nicht in

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