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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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mußten vor dieser energetischen Anomalie gewarnt werden, damit nicht noch jemand den Fehler beging, auf diesem Planeten zu landen. Carialle aktivierte eine Notdrohne und machte sie startklar, speiste ihren kleinen Gedächtnisspeicher mit sämtlichen Daten, die sie und Keff über Ozran zusammengetragen hatte. Dann öffnete sie eine kleine Luke und ließ die Drohne starten. Die Düsentriebwerke zündeten nicht. Die unsichtbare Kraft hielt die Drohne ebenso fest wie das ganze Schiff.
    Eine Frequenzanalyse ergab, daß ein unverkapselter Notruf das elektromagnetische Umweltrauschen höchstwahrscheinlich nicht würde durchdringen können. Doch selbst wenn sie einen Notruf hätte losschicken können – wer hätte ihn die nächsten hundert Jahre auffangen sollen? Sie und Keff waren völlig auf sich selbst gestellt.
    »Ooooh.« Ein Stöhnen aus ganzem Herzen verkündete, daß Keff auf seiner Gewichtheberpritsche soeben das Bewußtsein zurückerlangte.
    »Wie fühlst du dich?« fragte Carialle und aktivierte den Stimmlautsprecher, der Keff am nächsten war.
    »Gräßlich.« Keff wollte sich aufsetzen, bedauerte diese Bewegung aber schon im nächsten Augenblick. Ein scharfer, stechender Schmerz schien, einer Säge gleich, zu versuchen, den hinteren Teil seiner Schädelplatte zu amputieren. Er legte eine Hand an den Hinterkopf, preßte die Augen zusammen und öffnete sie wieder, so weit er konnte, in der Hoffnung, damit die Verschwommenheit seines Blicks zu vertreiben. Seine Augenlider fühlten sich dick und griesig an. Er atmete mehrmals tief durch und begann zu zittern. »Warum ist es hier drin so kalt, Cari? Ich bin durchgefroren bis auf die Knochen.«
    »Für Menschen ist die Umwelttemperatur dieses Planeten wirklich ungemütlich kalt«, erklärte Carialle; vor Erleichterung über Keffs Wiederherstellung hatte sie einen forschen Ton angenommen.
    »Brr! Wem sagst du das!« Keff schwang die Beine herum und stellte die Füße auf den Boden. Seine Sicht wurde klarer.
    Er sah, daß er auf seiner Gewichtheberbank saß. Carialles Servos standen in respektvoller Entfernung daneben und warteten ab. »Wie bin ich hier reingekommen? Ich kann mich nur noch erinnern, daß ich mit Brannel draußen auf dem Acker sprach. Was ist passiert?«
    »Brannel hat dich hereingetragen, mein armer, verwundeter Ritter. Bist du sicher, daß es dir schon wieder gut genug geht, um das alles zu begreifen?« Carialles Stimme klang zwar heiter und verspielt, doch das konnte Keff nicht täuschen: Sie war außerordentlich aufgewühlt.
    Als erstes mußte er den Kopfschmerz vertreiben und seine Kräfte wieder herstellen. Er nahm ein Trainingshandtuch und legte es wie ein Cape um seine Schultern; dann ging er sehr langsam, um seinen Kopf so wenig wie möglich zu
    erschüttern, zum Nahrungsmittelsynthetisierer hinüber.
    »Katerkiller Nummer fünf, dazu ein Aufwärmer mit reichlich Kohlensäure«, befahl er. Der Synthetisierer gehorchte summend. Keff trank, was im Spender erschien, und
    erschauerte, als die Flüssigkeit seine Kehle herabrann. Er rülpste. »Das habe ich jetzt gebraucht! Und ich brauche auch etwas zu essen. Warm, mit viel Protein. Während ich mich stärke, kannst du mir ja alles erzählen, Herzensdame. Ich werde es schon aushalten.« Mit weitaus größerer Zuversicht, als er in Wirklichkeit empfand, lächelte Keff ihre Mittelsäule an und wartete.
    »Mal sehen, wo waren wir stehengeblieben?« begann
    Carialle in einem Tonfall, der zwar durchaus gefaßt klang, aus dem Keff aber, da er Carialle schon sehr lange kannte, die Erregtheit sofort heraushörte. »Du bist von einem
    scharlachroten Blitz getroffen worden. Keine
    Naturerscheinung, vermute ich, denn die Wettersituation war nicht entsprechend. Außerdem ist da noch das Problem der Exaktheit, weil der Blitz nämlich unmittelbar vor deinen Füßen eingeschlagen ist und dich, und zwar dich allein, in Ohnmacht versetzt hat. Zufall schließe ich da kategorisch aus. Irgend jemand hat diesen Blitz genau auf dich abgefeuert! Ich habe Brannel dazu überredet, dich hereinzutragen.«
    »Das hast du geschafft?« erwiderte Keff bewundernd, da er ja wußte, wie geringfügig ihr Sprachschatz gewesen war. Wie hatte Carialle es bloß geschafft, einen Einheimischen zu irgend etwas zu überreden?
    »Danach ist er verduftet, allerdings nicht ganz ohne meine Mitwirkung, wie ich der Vollständigkeit halber erwähnen möchte. Dann hatten wir eine Plage mit… etwas, das ich normalerweise als Aufklärungsdrohnen

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