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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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in einem kleinlichen Streit!«
    »Sie versucht zu nehmen, was von Rechts wegen mein ist«, brüllte Asedow. Ungedämpft war seine Stimme so laut, daß die Decke einzustürzen drohte.
    »Erhabene, ich rufe dich an«, sagte Potria, an die ältere Zauberin gewandt. »Ich habe die göttlichen Gegenstände für mich beansprucht und betrachte sie als mein Eigentum.« Sie wies auf Keff.
     
    Keff war fassungslos.
    »Einen Augenblick mal«, sagte er und trat vor, als er die Ausdrücke wiedererkannte. »Ich bin niemandes Leibeigener!«
    »Hutt!« befahl Zolaika und richtete ein unregelmäßig geformtes, handgroßes Gerät auf ihn. Keff duckte sich; er fürchtete, einen weiteren roten Blitzstrahl, verpaßt zu bekommen. Chaumel zerrte ihn zurück, legte ihm die Hände fest auf die Schultern und sprach beschwichtigend auf Potria ein.
    »Sie ist doch nicht ganz die Betörerin, für die ich sie gehalten habe«, meinte Keff traurig zu Carialle.
    »Eine echte belle dame sans merci«, erwiderte Carialle. »Mit Höflichkeit zu behandeln, auf respektvolle Distanz.«
    »Da wir gerade bei Rechtsansprüchen sind«, warf Ferngal ein, der zusammen mit den anderen hochgestellten
    Zauberleuten vortrat. Er verschränkte die langen Finger vor sich in der Luft und musterte sie. »Darf ich darauf hinweisen, daß die Gegenstände in Klemays Gebiet gefunden wurden, das inzwischen mir untersteht? Deshalb habe ich den Erstanspruch.
    Der Turm und das Männchen gehören mir.« Heftig preßte er die Handflächen aufeinander.
    »Aber vorher waren sie in meinem Gebiet«, rief die alte Frau in Rot vom Fenster aus herüber. Ihr Sessel hob sich hoch in die Luft. »Ich habe den silbernen Gegenstand und das Wesen in der Nähe meines Dorfs gesehen, als es zum erstenmal auf Ozran fiel. Daher beanspruche ich den Fund noch vor dir, Ferngal!«
    »Ich bin niemandes Fund!« rief Keff und riß sich von Chaumel los. »Ich bin ein freier Mann. Mein Schiff ist mein magischer Gegenstand. Er gehört niemandem sonst.«
    »Ich gehöre mir selbst«, erinnerte Carialle ihn barsch.
    »Es ist besser, wenn du ein Exemplar magischer Esoterika bleibst, liebste Dame. Denn wenn es erst einmal um ein sprechendes Schiff mit eigenem Gehirn geht, bringen die mich doch auf der Stelle um!«
    Die belle dame sans merci stieß einen spitzen Schrei aus.
    Chaumel, der darauf bedacht war, in seinem eigenen Haus den Frieden zu bewahren, stürmte in die Saalmitte und hob die Hände.
    »Zauberer und Zauberinnen und verehrter Gast, die Stunde ist gekommen! Laßt uns speisen . Wir werden sehr viel vernünftiger über die Situation debattieren können, wenn wir alle erst einmal einen Happen zu uns genommen haben. Bitte!«
    Er klatschte in die Hände, worauf einige Diener mit
    dampfenden Tabletts erschienen. Auf einen Wink ihres Herrn verteilten sie sich unter den Gästen und boten ihnen schmackhafte Happen an. Keff schnüffelte anerkennend.
    »Nicht anfassen«, ermahnte ihn Carialle. »Du weißt nicht, was da drin ist.«
    »Ist mir klar«, antwortete Keff, »aber ich bin halb verhungert.
    Es ist schon Stunden her, seit ich die letzte warme Mahlzeit zu mir genommen habe.« Er spürte, wie sein Magen zu knurren drohte, und spannte das Zwerchfell an, damit es niemand hörte.
    Gleichzeitig konzentrierte er sich darauf, höflich—
    desinteressiert zu wirken.
    Chaumel klatschte erneut in die Hände, und plötzlich erschienen überall im Sal fellgesichtige Musiker mit merkwürdig geformten Instrumenten. Höflich lächelnd gingen sie zwischen den Gästen umher. Chaumel nickte zufrieden und gab ein weiteres Zeichen.
    Nun erschienen weitere Edle Wilde wie aus dem Nichts. Sie trugen Kelche und Karaffen mit funkelnden, edelsteinfarbenen Flüssigkeiten. Ein Sessel hoppelte auf Keff zu und stupste ihn seitlich mit der Sitzfläche an den Beinen, als wollte er ihm anbieten, sich zu setzen.
    »Nein, danke«, sagte er und trat einen Schritt beiseite.
    Unbeirrt torkelte der Sessel auf den Nächststehenden zu.
    »Schau dich doch mal um, Cari! Das ist wie Merlins Haushalt in Das Schwert im Stein. Ich fühle mich ein bißchen ruhmestrunken, Cari. Wir haben eine Rasse von Magiern entdeckt! Das ist der Höhepunkt unserer Karriere. Sollten wir uns morgen zur Ruhe setzen, wird man trotzdem noch bis ans Ende aller Zeiten von uns sprechen.«
    »Ja, wenn wir erst einmal von diesem Felsen weggekommen und wieder zu Hause sind! Ich sage es dir doch immer wieder, Keff, was die da tun, das ist keine Magie. Das kann gar nicht sein.

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