Raumschiff der Generationen
ungeteilten Sein.«
Diesmal dauerte es fast fünf Minuten, bis das fremde Leben antwortete. Die Spannung im Raum schien ins Unerträgliche zu wachsen. Jeder fühlte, die Entscheidung fiel jetzt.
Schließlich klang es aus der unsichtbaren Membrane: »Wir werden euch zu eurem Beiboot zurückbringen. Dann könnt ihr unser Raumschiff verlassen.«
Die Menschen im Raum atmeten auf.
13.
Auf dem Orterschirm bewegten sich zwei Energieechos, das größere von beiden auf den Schirmmittelpunkt, das kleinere auf den Rand hin. Plötzlich änderte der kleinere Reflex seine Richtung, erhöhte seine Geschwindigkeit und verschwand kurz darauf gänzlich vom Schirm.
Die Männer und Frauen in dem kleinen Beiboot sahen sich an.
Das fremde Raumschiff hatte sie verlassen. Die Liquiden waren wieder auf der Suche. Würden sie je wieder seßhaft werden? Würden sie finden, wonach sie suchten? Würde sich ihre Entwicklung so vollziehen, wie sie es sich erhofften? Oder würde sie einen völlig anderen Verlauf nehmen?
Der Funker unterbrach Thoralfs Gedanken:
»Nichts zu machen! Sie melden sich nicht!«
»Versuchen Sie es weiter!« sagte Birger.
Der Funker fuhr fort, die Funkzentrale des SCHIFFES zu rufen. Seitdem sie das fremde Raumschiff verlassen hatten, hatte er vergeblich versucht, Kontakt zu bekommen.
»Irgend etwas muß geschehen sein!«
Terre blickte Thoralf besorgt an.
»Eine Störung in der Funkanlage. Hängt vielleicht mit der Energieentfaltung des fremden Raumschiffs zusammen«, meinte John Roeger.
Da erhellte sich der Monitor des Empfangsgerätes. Auf dem Schirm erschien das Gesicht Urja Barbaroffs. Er war erregt.
»Wird Zeit, daß ihr kommt«, sprudelte er hervor. »Hier ist der Teufel los! Schätzungsweise siebzig- bis achtzigtausend Ratten haben das SCHIFF überschwemmt. Sie sind überall, auf den Straßen, in den Unterkünften, Fabriken, Freizeitstätten, im Hospital. Und irgendwo sitzt so ein Verrückter und droht uns.
Er hat ein Ultimatum gestellt: Wenn wir die Macht im SCHIFF nicht ihm und seinen Leuten überantworteten, würden die Ratten uns töten. Er zeigte uns einen Impulsgeber und erklärte, mit welchen Knöpfen er die Ratten in den verschiedenen Sektionen des SCHIFFES beeinflussen würde …«
»Ein Bluff …«, warf Birger ein.
»Nein!« Entschieden schüttelte Barbaroff seinen mächtigen Schädel. »Der Mann drückte zum Beweis ein paar Tasten, und wir sahen auf den Bildschirmen, wie die Viecher, die noch auf den Straßen waren, plötzlich kehrtmachten. Auf einen erneuten Knopfdruck hin bewegten sie sich alle wieder in der alten Richtung. Das Ultimatum läuft übrigens in fünfundzwanzig Minuten ab.«
»Ratten …?« wiederholte Thoralf. Sein Blick kreuzte sich mit demjenigen Marcs. Einen Augenblick sahen sich die beiden Männer an. Dann wandte sich der Senator wieder dem Monitor zu.
»Wer ist dieser Mann? Wie sieht er aus?«
Barbaroff zuckte die Achseln. »Er zeigte sich nicht auf dem Bildschirm. Seine Identität ist nicht festzustellen.«
»Warum setzt Krupp nicht das Narkosegas ein?« wollte Birger wissen.
»Die Ratten sind immun dagegen. Wir würden nur die Menschen einschläfern.«
»Sind sie auch in der Zentrale?« fragte Thoralf. »Wie konnten sie überhaupt in die Wohnzellen eindringen?«
»Sie kamen durch die Versorgungsschächte. Niemand konnte sie aufhalten. Nur in die Hauptzentrale, die AN und die Funkzentrale kamen sie nicht hinein. Dort konnten in letzter Sekunde die Öffnungen verschlossen werden.«
»Das Ultimatum läuft in fünfundzwanzig Minuten ab, sagen Sie? Warum lassen Sie nicht durch die Robots Waffen verteilen?« fragte Terre. Marc sah sie an. Sie schien ihm ungewöhnlich erregt.
»Erstens haben wir nicht so viele Handwaffen«, erwiderte Barbaroff, »zweitens droht der Verbrecher, uns alle sofort umzubringen, wenn jemand die Waffenkammer auch nur betritt.«
»Wir kommen zu Schleuse 3«, sagte Thoralf. »Dann sind wir am schnellsten in der Zentrale.«
»In Ordnung …«
»Halt!«
Terres Ausruf zog die Blicke aller auf sich. Das Gesicht der Frau zeigte eine leichenhafte Blässe. Sie lächelte verzerrt.
»Nehmen Sie Schleuse 5, Thoralf! Ich kenne den Schlupfwinkel des Mannes!«
»Was …?« begann Barbaroff, aber Thoralf winkte energisch ab.
»Wir dürfen keine Sekunde mehr verlieren!« sagte er und gab dem Piloten ein Zeichen, die Kursänderung vorzunehmen.
Zehn Minuten später steuerte Gary Broome das Beiboot in die Schleuse. Die Kammer wurde sofort
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