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Raumschiff der Generationen

Raumschiff der Generationen

Titel: Raumschiff der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
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herrschte, überhaupt finden? Die Vorstellung, sich in diesem vermaledeiten Kanalsystem solange im Kreise zu bewegen, bis der Sauerstoffvorrat erschöpft war, war nicht sehr ermutigend.
    Marc riß sich von diesem Gedanken los, und die Frage fiel ihm wieder ein, was eigentlich den Tod des Stelzbarsches verursacht haben konnte.
    Waren es wirklich die Stimulanz-Elektroden? Es war ziemlich unwahrscheinlich. Die Impulse, ausgesandt von den Elektroden, wirkten, wie er wußte, auf ein ganz bestimmtes Zentrum im Gehirn des Tieres ein. Sie lösten Reize aus, die den Fisch veranlaßten, die Geschwindigkeit, mit der er seinem Ziel zustrebte, zu erhöhen. Die ausgesandten Impulse waren äußerst schwach und absolut ungefährlich für das Tier. Eine elektronische Automatik sorgte dafür, daß ihre Intensität auf die elektrischen Potentiale des Tierhirns abgestimmt waren und irgendwelche Grenzwerte niemals überschritt.
    Und doch – hatte hier ein als unfehlbar geltender Mechanismus versagt?
    Es war zwecklos, im Augenblick weiter über diese Angelegenheit nachzugrübeln. Eine andere Frage war von aktuellerer Bedeutung: Welchem Zweck diente der Kanal oder das Kanalsystem, in dem er seit einigen Minuten trieb?
    Abwässer? – Er schauderte. Die Tauchkombination, die ihn von der umgebenden Flüssigkeit hermetisch abschloß, war eigens für die Wettkämpfe im Aquadrom eingerichtet. Sie verfügte über keine Instrumente, mit denen er sich über seine Umgebung informieren konnte.
    Wieder drohte ihn Panik zu übermannen. Er versuchte, sich mit dem Gedanken zu beruhigen, daß man sein Verschwinden bemerkt haben mußte. Vielleicht schickte man Bergungsroboter hinter ihm her, oder aber – man erwartete ihn bereits am Zielort; wo immer dies war.
    Er stellte fest, daß er seit einiger Zeit ständig unmittelbar an der rechten Wand des Stollens entlangglitt. Das bedeutete, daß der Kanal einen Bogen beschrieb. Und dies wiederum hieß, daß er sich noch immer in der Nähe der Peripherie des SCHIFFES befinden mußte; denn einzig und allein dort waren bei der Konstruktion des SCHIFFES Formen verwendet worden, die von der Geraden abwichen.
    Und dann sah er den Lichtschein. Er kam von vorn und wurde schnell heller und größer. Aus der Schwärze schälten sich Formen. Der Stollen, in dem er trieb, beschrieb eine sanfte Krümmung nach links.
    Sein Herz begann zu klopfen, als er sich der Stelle näherte, von der der Lichtschein kam. Als er heran war, erkannte er, was es war: eine Einmündung. Ein zweiter, wesentlich engerer Kanal mündete in den ein, in dem er trieb.
    Das Licht kam von oben. Es fiel durch die halbtransparente Decke auf die schmutziggraue Flüssigkeit herab, und in seinem Schein entdeckte Marc noch etwas anderes: die Handgriffe eines Notausstiegs!
    Sie befanden sich auf seiner Seite, und als er herantrieb, griff er zu. Mühsam und unbeholfen in seiner Tauchkombination, zog er sich empor, und schon nach dem zweiten Griff teilte sein Kopf die Wasseroberfläche.
    Marc schaute nach oben. Durch die Klarsichtscheibe seines Helmes erkannte er eine kreisrunde, kaum sichtbare Fuge.
    Ein Schott!
    Würde er es aufbekommen? Als er sich weiter emporgearbeitet hatte, entdeckte er die rote Sensorplatte. Seine Rechte berührte den Schalter, und das Schott glitt in seine Füllung. Grelles Licht flutete ihm entgegen, ließ ihn für einen kurzen Moment die Augen schließen. Dann erklomm er den Rest der Leiter und schwang sich über den Schottrand. Er blickte sich um. Vor ihm dehnte sich ein leerer Gang. Leicht gekrümmt, entzog sich sein Ende Marcs Blicken. Er ließ die Helmverriegelung aufschnappen und öffnete das Kopfteil. Dann lehnte er sich aufatmend an die Wand.
    Wo war er? Der Gang vor ihm unterschied sich von allem, was er kannte. Auf seinem glatten Bodenbelag rollte keine Straße. Die Lichtquelle bestand aus einzelnen röhrenförmigen Gebilden, die sichtbar aus der Decke ragten. Nicht alle leuchteten. Einige von ihnen waren geborsten. Scherben lagen verstreut auf dem Boden herum. Die Decke war so niedrig, daß man, wenn man unter den Röhrenleuchten hindurchging, den Kopf einziehen mußte. Am seltsamsten waren die Wände. Marc entledigte sich mühevoll seiner Kombination und betastete das Material. Es war hart, total unelastisch und von graublauer Farbe. An vielen Stellen war die Oberfläche geborsten oder blätterte ab. Dort hatte sie einen rötlich-brauen Farbton angenommen. Genauso sah die Decke aus.
    Das Ganze machte einen verwahrlosten

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