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Raumschiff der Rätsel

Raumschiff der Rätsel

Titel: Raumschiff der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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und McCullough wieder in die Kammer zurückkehren konnten. Die Außerirdischen hatten sich bisher nicht wieder blicken lassen.
    Jetzt kam es darauf an, Walters umzuziehen, ohne daß er erstickte. McCullough öffnete zuerst die Helmscheibe des Piloten, verklebte ihm die Nasenlöcher und ließ ihn direkt aus der Sauerstoffleitung atmen. Dann klammerte er sich mit beiden Beinen um die Hüften des Piloten und begann den nutzlosen Raumanzug aufzuschneiden.
    Es war eine außerordentlich schwierige Arbeit. Die Plastik- und Metallfolien setzten seinem Skalpell den größten Widerstand entgegen, wobei McCullough noch sehr vorsichtig arbeiten mußte, um Walters nicht zu verletzen.
    Das Klimagerät seines Anzuges geriet außer Kontrolle; die schwere Arbeit ließ ihn in Schweiß geraten, und seine Sichtscheibe begann sich trotz der Spezialisolierung zu beschlagen. Die Temperatur in seinem Anzug stieg beträchtlich.
    Hastig schlitzte er Beine, Arme und Brust des beschädigten Anzugs auf und pellte die Teile ab, so daß zunächst nur das Schulterstück mit den eingebauten Lufttanks und dem zurückgeklappten Helm an Ort und Stelle blieb. Es folgte ein schwerelos-langsamer Tanz, während er den neuen Anzug langsam über Beine und Arme des Piloten zog, wobei der alte Anzug dem Mann noch von der Schulter baumelte. Walters konnte ihm nur wenig helfen, denn die fremde Luft trieb ihm die Tränen in die Augen. Außerdem mußte er ständig husten.
    Schließlich waren sie fertig. Der abgelegte Anzug schwebte wie eine zerfetzte Leiche in der Dunstwolke, die sich um das Leitungsleck gebildet hatte. Und McCullough fragte sich, was die Fremden mit diesem Überbleibsel anfangen und was sie über die menschliche Rasse daraus ableiten würden. Der Gedanke veranlaßte ihn, einen letzten Blick auf das transparente Fenster des Innenschotts zu werfen.
    Es waren drei.
    Automatisch bewegte sich McCullough auf das Korridorschott zu – der Grund dafür schien ihm erst bewußt zu werden, als er bereits gehandelt hatte. Hastig sagte er: »Walters! Wenn sie die Tür aufmachen, wird sich das Außenschott nicht öffnen lassen – ich bin sicher, daß es da eine automatische Sperrvorrichtung gibt. Wenn sie erkennen, daß wir verschwinden wollen, werden sie die Tür sicherlich öffnen. Ich werde mich dem Fenster langsam nähern und ihnen die Sicht versperren, während du das Außenschott öffnest, ja? Der Luftsog wird uns nach draußen ziehen. Wo ist das verdammte Stück Rohr?«
    Während er den Außerirdischen die Sicht versperrte, wollte er noch irgendwie ihre Aufmerksamkeit auf sich lenken, um ganz sicherzugehen. Zu diesem Zweck mußte er sich dem durchsichtigen Fenster nähern und ihr Interesse erwecken oder sie mit irgend etwas abschrecken. McCullough hatte allerdings keine Vorstellung, wie er das bewerkstelligen sollte. Da fiel ihm seine Kamera ein, die mit ihren Ersatzlinsen und sonstigen blitzenden Extras auf die Fremden Eindruck machen konnte. Vielleicht hielten sie sie sogar für eine Waffe.
    Irgendwo im Hintergrund seines Bewußtseins erinnerte ihn eine leise Stimme beharrlich daran, daß er auch den Standpunkt der Außerirdischen nicht vergessen und nichts tun durfte, was ihnen einen falschen Eindruck von den Menschen vermitteln konnte. Einen Sekundenbruchteil fühlte sich McCullough beschämt, hatte jedoch viel zuviel Angst, um auf die innere Mahnung zu hören.
    Als er sich, mit der Kamera zielend, dem Fenster näherte, rührten sich die Außerirdischen nicht von der Stelle. Eines der Wesen trieb in der Mitte des Korridors, ein gedrungenes, hantelförmiges Gebilde mit langen Stacheln. Seine beiden Körperhälften hatten jeweils die Größe eines Fußballs. Fortbewegungs- oder Sinnesorgane waren nicht erkennbar. Ein zweiter Außerirdischer hatte sich wie eine gewaltige fleischige Spinne an das gegenüberliegende Wandnetz geklammert und bot McCullough einen ungehinderten Blick auf seinen Seestern-Körper mit den dicken Tentakeln und der lederartigen Haut. Die Tentakel endeten in knochigen Kneifern, die wie Scheren aus winzigen weißen Elefantenzähnen aussahen. McCullough schätzte die Länge der Fangarme auf etwa einen Meter.
    Das dritte Wesen gehörte derselben Gattung an wie Nummer Zwei. Es hatte sich mit seinem Körper halb vor das Fenster geschoben, so daß McCullough und seine Kamera einen ausgezeichneten Blick auf die rosa-braune Unterseite des Fremden hatten, die sehr weich zu sein schien. Zahlreiche kleinere Falten und Öffnungen, die

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