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Raumschiff der Rätsel

Raumschiff der Rätsel

Titel: Raumschiff der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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nachließ, begann sich der Colonel zu fragen, ob die Prometheus-Zentrale daran gedacht hatte, die weltweite Radioübertragung während des Zwischenfalls abzuschalten. Sich ihrer möglichen Zuhörerschaft wieder bewußt werdend, äußerten sich die Männer plötzlich so lakonisch, daß es schon lächerlich zu klingen begann. Förmlich wandte sich der Colonel an Walters und wünschte ihm viel Glück, und dieser erwiderte nicht weniger förmlich: »Vielen Dank.«
    Berryman machte den Vorschlag, McCullough sollte aus dem Gedächtnis eine Zeichnung des Außerirdischen anfertigen, während er auf Drew wartete. Morrison bemerkte dazu, daß er die Idee für gut hielt, für den Fall, daß doch noch etwas passieren sollte. Niemand erkundigte sich danach, was denn passieren sollte.
    Während der zwanzig Minuten, die Drew unterwegs war – den beiden eingeschlossenen Männern kam die Zeit wie zehn Jahre vor –, fertigte McCullough eine Skizze des Außerirdischen und eine Zeichnung der Schleusenkammer an. Bei dieser Gelegenheit entdeckte er ein Leck in einem der Röhrenverbindungsstücke. Wahrscheinlich hatte das wiederholte Öffnen und Schließen der Schleusentür das hydraulische System zu sehr beansprucht – das kleine Rohrstück schwitzte und war von den winzigen Tropfen einer klaren, bräunlichen Flüssigkeit umgeben, die leicht dampfte.
    McCullough hoffte nur, daß nichts Unvorhergesehenes geschah, wenn die Schleusentür wieder geöffnet wurde ...
    Drew erreichte schließlich das Raumschiff, ließ sich über das Radio die Funktion des Türhebels erklären und wartete, bis McCullough das Innenschott geöffnet und sich mit Walters in den Korridor begeben hatte. Als die Luft ins All entwich und Drew in die Schleuse geschwommen kam, bildete sich um die undichte Röhre ein leichter Nebel, der jedoch schnell wieder verflog.
    Im erleuchteten Teil des Korridors waren keine Fremden zu sehen.
    »Wenn wir wieder angegriffen werden«, wandte sich McCullough an Walters, »werde ich mich am Netz festhalten und den Fremden mit beiden Füßen abzuwehren versuchen. Du wirst dich am besten darum kümmern, daß deinem Flicken nichts passiert.«
    Das Leck im hydraulischen System des Schotts machte ihm Sorgen. Er mußte annehmen, daß der Fehler erst jetzt aufgetreten war, und es war mehr als wahrscheinlich, daß er auf die kürzliche Überbeanspruchung des Öffnungsmechanismus zurückzuführen war. McCullough wußte nicht mehr, wie oft er das Schott geöffnet und geschlossen hatte, es mochte innerhalb weniger Minuten siebzehn- oder achtzehnmal gewesen sein. Die normale Beanspruchung durfte bei etwa zweimal pro Tag liegen.
    Seine Sorge gründete sich auf die Überlegung, daß die Außerirdischen sicherlich nicht so vollkommen waren, um einen technischen Fehler an ihrem Schiff von vornherein auszuschließen. Wenn also ein Defekt auftrat, würde sich das in ihrer Kontrollzentrale irgendwie bemerkbar machen. Vielleicht schickten sie daraufhin ein Mannschaftsmitglied los, das nach dem Schaden sehen oder sich der eigentlichen Ursache des Fehlers – der menschlichen Eindringlinge – annehmen sollte. McCullough gelangte zu der Überzeugung, daß ihre Handlungen, die eigentlich nur als Signal für ihre Gegenwart an Bord gedacht gewesen waren, leicht als kriminell und zerstörerisch ausgelegt werden konnten. Unter diesen Umständen wären Feindseligkeiten seitens der Außerirdischen durchaus verständlich.
    Wenn jemand etwas wirklich gut machen will, dachte McCullough düster, erreicht er oftmals nur das Gegenteil.
    »Walters! McCullough! Hören Sie!« sagte Drew. »Ich habe Ihnen hier etwas mitgebracht, das Sie notfalls als Waffe benutzen können. Aber nur in Notwehr, sagt der Colonel. Sie müssen es in der Mitte anfassen und wie einen Speer benutzen.«
    McCullough blickte hastig nach links und rechts, um sich zu vergewissern, daß der Korridor noch immer leer war. Dann wandte er sich wieder der Schleusenkammer zu. »Ach, ein Stück Rohr«, sagte er enttäuscht.
    »Ein stumpfes Bajonett richtet manchmal mehr Schaden an als ein geschärftes«, bemerkte Drew. »Sie müssen nur in aller Ruhe zielen und fest zustoßen – und ich garantiere Ihnen, daß Sie damit jedes Biest sofort abwehren, wenn es nicht gerade eine Rüstung trägt. Ich verschwinde jetzt wieder. Alles Gute!«
    Sekunden später zog er sich vorsichtig nach draußen. Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis er den Hebel gefunden und die Schleusentür wieder geschlossen hatte, so daß Walters

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