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Raumschiff der Rätsel

Raumschiff der Rätsel

Titel: Raumschiff der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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wir sind nicht bewaffnet!« unterbrach ihn Berryman. »Vom Standpunkt der Fremden aus sind unsere Schiffe entsetzlich primitiv, aber trotzdem gehören wir doch irgendwie dem gleichen Klub an – dem Klub der Weltraumrassen. Natürlich ist die Raumfahrt für sie nicht so gefährlich wie für uns, aber ...«
    »... aber du hast das Gefühl«, fuhr McCullough sarkastisch fort, »daß der Kapitän der Außerirdischen die schneidigen Primitivlinge mit allen Ehren an Bord seines Schiffes empfangen sollte. Hältst du es nicht für möglich, daß den Fremden diese Art von Begegnung vielleicht gar nicht neu ist? Vielleicht sind sie es müde, immer wieder von Primitiven überfallen zu werden, die sich ihr Schiff ansehen wollen. Vielleicht haben sie keine Lust mehr, auch nur den kleinen Finger zu rühren, um herauszufinden, mit wem sie es überhaupt zu tun haben. Wer will das wissen? ›Störe meine Kreise nicht‹ – dieser Spruch ist vielleicht auch bei den Fremden bekannt.«
    »Walters hat vielleicht eine zu gute Meinung von den Außerirdischen«, protestierte Berryman, »aber du äußerst dich geradezu zynisch über sie. Das sieht dir gar nicht ähnlich, Doktor.«
    »Nein, wirklich nicht«, sagte Walters und unterdrückte ein Husten. »Wir sollten uns klarmachen, daß sich unsere Diskussion nur auf Vermutungen stützt. Vielleicht sind die Fremden weder gut noch böse. Vielleicht ist ihre technische Überlegenheit auch nicht ganz so groß, wie es auf den ersten Blick scheint. Ich bin sicher, daß uns die Konstruktion ihres Schiffes manche interessante Einzelheit verraten würde. Und ich bin der Meinung, daß wir nicht an eine Rückkehr zur Erde denken sollten, ehe wir überhaupt wissen, wovor wir weglaufen.
    Was den Doktor angeht«, fuhr er spöttisch fort, »so scheint er plötzlich kalte Füße zu bekommen ...«
    »Ich habe um Ihre Meinung über unsere gegenwärtige Situation gebeten, nicht um eine Beurteilung Ihrer Schiffskameraden. Beruhigen Sie sich, meine Herren. Wir werden nicht zur Erde zurückkehren, jedenfalls nicht sofort und auch nicht in der nächsten Woche. Es hat den Anschein, als hätte uns die Zentrale über gewisse Dinge bisher im unklaren gelassen. Man begründet das damit, daß man uns nicht unnötig beunruhigen wollte. Jedenfalls scheinen sich einige neue Entwicklungen ergeben zu haben, die es erforderlich machen, daß wir zunächst an Ort und Stelle verbleiben. Als Minimum war hierbei zuletzt ein Zeitraum von drei Wochen im Gespräch.
    Man hat es versäumt, die Radioübertragung zu unterbrechen, als es hier draußen brenzlig wurde. Die sich hieraus ergebenden politischen und sonstigen Folgen müssen erst sorgsam bedacht werden. Im Augenblick erhalte ich durchschnittlich dreimal am Tag neue, abgeänderte oder ins Gegenteil verkehrte Befehle ...«
    Der Zwischenfall an Bord des fremden Schiffes war auf der ganzen Erde übertragen worden. Die Prometheus-Zentrale hatte den Versuch gemacht, die Sendung zu unterbrechen, war jedoch auf derart massive Widerstände gestoßen, daß die Sendungen über das fremde Schiff – das man in den Schlagzeilen bereits mit den Worten »Invasoren« und »Gegner« bezeichnete – uneingeschränkt ausgestrahlt wurden. Das hieß, daß jedes Wort nach wie vor automatisch mitgehört wurde. Unter Berücksichtigung dieser Tatsache nahm sich Colonel Morrison vor, seine Funksprüche in Zukunft noch vorsichtiger zu formulieren.
    Auf der Erde wurde bereits offen davon gesprochen, das NASA-Budget zu verdreifachen und eine Raumflotte zu bauen. Die Reaktion der Öffentlichkeit war allerdings noch uneinheitlich, aber man war sich einig, daß etwas geschehen mußte. Unter anderem wurde vorgeschlagen, die Vereinigten Staaten und Rußland sollten sich gegenüber dem gemeinsamen »Feind« auf dem Raumfahrtsektor zusammentun ...
    »... die Russen wären jetzt mit uns hier draußen, wenn sie sich nicht kurz vor Auftauchen des fremden Schiffes mit ihrer bemannten Venusstation übernommen hätten. Im Augenblick sind sie wohl damit ausgelastet, ihre Station ausreichend zu versorgen. Für den Fall, daß wir länger hier aushalten müssen, haben sie sich allerdings bereiterklärt, dem Prometheus-Unternehmen mit zwei überschnellen Versorgungsraketen auszuhelfen. An dieses Angebot wurden keine Bedingungen geknüpft, abgesehen von der üblichen Forderung, mit diesen Raketen keine Waffen zu transportieren.
    Sie werden die politischen Konsequenzen, die sich aus unserer Bewältigung der Situation ergeben

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